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Eden Inc.

Eden Inc.

Titel: Eden Inc. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
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Wie soll danach mit Mördern verfahren werden, wenn keine Chance auf eine Umerziehung besteht?«
    »Wenn keine Chance besteht«, erwiderte Silver, »gibt es nur noch eine Lösung: Auslöschung.«
    Doch er schaute Lash nun nicht mehr an. Er hatte sich schon umgedreht und eilte zur Tür.

 
61
    Silver führte sie durch den Gang, die schmale Treppe hinab und durch das riesige Zimmer. Im trüben Schein der Notbeleuchtung strahlte der weitläufige, verglaste Raum die drückende Enge eines U-Bootes aus. Das Heulen des Alarms war hier lauter.
    Silver blieb vor einer zweiten Tür stehen, die Lash bisher nicht aufgefallen war: Sie lag am Ende des Bücherregals.
    Silver griff in sein Hemd und zog einen Schlüssel hervor, der an einem Goldkettchen an seinem Hals hing; ein seltsam aussehendes Ding mit einem achtkantigen Schaft. Er schob ihn in ein fast unsichtbares Loch, und die Tür sprang lautlos auf.
    Silver öffnete sie weit, dahinter wurde eine zweite sichtbar.
    Sie schaute gänzlich anders aus, denn sie bestand aus Stahl, war kreisförmig, ungeheuer schwer und erinnerte Lash an den Eingang zum Tresorraum einer Bank. Die Oberfläche war mit zwei Kombinationsschlössern versehen, unter denen sich steigbügelförmige Griffe befanden. Silver drehte den linken Griff, dann den rechten. Dann packte er beide zusammen und bewegte sie gleichzeitig. Ein mechanisches Klicken ertönte. Als er die schwere Tür aufzog, trieben schwache Rauchfähnchen an ihm vorbei in das Penthouse.
    Silver verschwand hinter der Tür. Tara folgte ihm. Lash blieb einen Moment zurück.
    Dort unten wartete Mauchly auf ihn. Mauchly und seine Wächter, die Jagd auf ihn machten. Auf ihn schossen. Doch dann stieg auch er durch die Tür. Irgendetwas sagte ihm, dass er zu den Problemen gehörte, die Mauchly momentan am wenigsten interessierten.
    Der vor ihm liegende Raum war winzig, kaum größer als ein Schrank. Da war nur eine Metallleiter, die durch eine Luke im Boden verschwand. Silver und Tara waren schon in die Tiefe hinuntergestiegen: Er hörte von unten das Geräusch ihrer Schritte. Noch mehr Rauchschwaden wehten durch das Loch nach oben und vernebelten die Umgebung.
    Ohne länger zu zögern, kletterte Lash jetzt nach unten.
    Je tiefer er kam, umso dichter wurde der Rauch, und einen Moment lang sah er nur wenig. Doch dann wurde es lichter, und er spürte, wie sein Fuß auf festem Boden landete. Er stieg von der Leiter herab, ging vorwärts und hielt dann überrascht inne.
    Er stand auf einem Laufsteg über einem grottenartigen Raum. Etwa acht Meter unterhalb breitete sich eine eigenartige Landschaft aus: Computer, Datensilos, Speichereinheiten und andere technische Ausrüstung bildeten eine blinkende, surrende Ebene aus Silikon und Kupfer. Der Rauchalarm war hier noch lauter und hallte in der trägen Luft wider. An einem Dutzend Stellen am Rand der Geräte stieg Qualm auf und sammelte sich unter der Decke über seinem Kopf. Der Rauch und die matte Beleuchtung ließen die entfernteren Wände undeutlich wirken: Lash hatte den Eindruck, dass sich das Hardware-Terrain kilometerweit erstreckte. Er bekam einen Anfall von Platzangst und hielt sich am Geländer fest.
    Am anderen Ende des Laufstegs führte eine andere Leiter zur Hauptetage hinunter. Silver und Tara kletterten schon in die Tiefe.
    Eine Hand ans Geländer gekrallt, schritt Lash so schnell wie möglich voran. Er erreichte die zweite Leiter und machte sich an den Abstieg.
    Kaum eine Minute später war er unten. Hier war der Rauch dünner, aber es war auch wärmer. Er ging weiter und bahnte sich einen Weg durch das verzwickte Labyrinth aus Maschinen. Einige Geräte wiesen wie wahnsinnig blinkende Lichter auf, andere schnurrten schrecklich schrill vor sich hin. Ein irritierendes, gespenstisch anmutendes Heulen lag über der digitalen Stadt.
    Silver und Tara waren vor ihm. Sie wandten ihm den Rücken zu und sprachen mit Mauchly und einem anderen Mann, den Lash als Sheldrake identifizierte, den Sicherheitsfuzzi.
    Als Mauchly Lash näher kommen sah, baute er sich vor Silver auf. Sheldrake machte stirnrunzelnd einen Schritt nach vorn und griff in sein Jackett.
    »Ist schon in Ordnung«, sagte Silver und legte Mauchly eine Hand auf den Arm.
    »Aber ...«:, begann Mauchly.
    »Lash war es nicht«, sagte Tara. »Es war Liza.«
    Mauchly stierte sie an. »Liza?«
    »Liza hat es getan«, sagte Tara. »Sie hat den Tod der Ehepaare veranlasst. Sie hat Krankenkassen- und Polizei-Datenbanken manipuliert, um Dr. Lash

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