Eden Inc.
Frauen getötet - aus der Eifersucht eines irrational und zügellos handelnden Kindes heraus. Deswegen ist sie so offen vorgegangen und hat keinen Versuch unternommen, ihre Methoden zu variieren oder sich den Ermittlungen zu entziehen. Das könnte auch der Grund sein, warum sie sich nun auf diese Weise vernichtet - egal, was uns oder dem Gebäude passiert. Sie tut einfach nur das, was getan werden muss - ohne die Implikationen auch nur zu erwägen.«
Seinen Worten folgte Schweigen. Silver schaute nicht auf.
»Das ist ja alles sehr interessant«, fauchte Sheldrake. »Aber Ihre Spekulationen werden unseren Arsch nicht retten. Und das Gebäude auch nicht.« Er wandte sich an den jungen Mann. »Was ist mit den Privatetagen des Penthouse, Dorfman? Gibt es da eine Sprinkleranlage?«
»Wenn sie wie das übrige Gebäude sind, ja.«
»Könnte man das Wasser umleiten?«
»Möglicherweise. Aber ohne Strom würde .«
»Wasser arbeitet nach dem Prinzip der Schwerkraft. Vielleicht können wir ja irgendwas zusammenbasteln. Wo sind Lawson und Gilmore?«
»Unten bei der Ablenkplatte, Sir. Sie versuchen die Sicherungsplatten zu deaktivieren.«
»Das ist nur Zeitverschwendung. Die Platten öffnen sich erst, wenn wir wieder Strom haben und der Gamma-Zustand aufgehoben ist. Wir brauchen die beiden hier oben.«
»Ja, Sir.« Dorfman setzte sich in Bewegung.
Mauchly drehte sich um. »Irgendwelche Vorschläge,
Dr. Silver?«
Silver schüttelte den Kopf. »Liza wird nicht reagieren. Ohne einen Kommunikationskanal zu ihr gibt es keine Möglichkeiten.«
»Umgehen Sie die Hardware manuell«, sagte Tara. »Hacken Sie sich in Liza rein.«
»Leider habe ich jede Vorsichtsmaßnahme ergriffen, um dergleichen zu verhindern. Lizas Bewusstsein ist auf hundert Server verteilt. Alles wird gespiegelt, jedes Datencluster ist von den anderen isoliert. Selbst wenn man es schafft, einen Node in die Tonne zu klopfen, würde der Rest alles kompensieren. Nicht mal der gerissenste Hacker könnte das System anhalten - und wir haben nicht mal ausreichend Zeit für den primitivsten Versuch.«
Der Dunst wurde nun etwas dichter, und die gesamte Hardware heulte auf, da sie weit über ihre Leistungsfähigkeit hinaus beansprucht wurde. Lash merkte, wie sich Schweißperlen auf seiner Stirn bildeten. Links von ihm ertönte ein unheimliches Mahlen, und ein mechanisches Gerät gab mit einem Funkenregen und unter dem Ausstoß von schwarzem Qualm seinen Geist auf.
»Sie haben kein Hintertürchen eingebaut?«, sagte Tara laut, um den Lärm zu übertönen. »Keinen Schleichweg, um die Abwehr auszutricksen?«
»Nicht absichtlich. Natürlich gab es in der Anfangsphase Möglichkeiten, durch eine Hintertür Zugriff zu kriegen.
Aber Liza ist unaufhörlich gewachsen. Die ursprüngliche Programmierung wurde nicht überschrieben, sondern einfach nur erweitert. Ich habe nie Gründe für eine Hintertür gesehen. Und irgendwann war die Sache dann zu komplex, um noch eine einzubauen. Außerdem ...« - Silver zögerte - »Liza hätte dergleichen als Mangel an Vertrauen bewertet.«
»Könnten wir nicht alles zerstören?«, fragte Sheldrake. »Einfach kurz und klein schlagen?«
»Jedes Gerät ist speziell gehärtet. Sie sind massiver, als sie aussehen.«
Dorfman kam durch den Rauch zurück und wischte sich über die Augen. Ihm folgten die Sicherheitstechniker Lawson und Gilmore.
»Überprüfen Sie den Notstromgenerator, Dorfman«, sagte Sheldrake. »Schauen Sie nach, ob es eine - irgendeine - Möglichkeit gibt, ihn vom Netz zu nehmen. Lawson, prüfen Sie die Schächte, die vom Generator zum Hardwarenetz führen - die meisten sind vermutlich mit Stahlplatten abgedeckt, aber schauen Sie nach, ob Sie irgendeine Achillesferse finden; irgendwas, das wir kappen oder an dem wir den Strom ableiten können. Und Sie, Gilmore, gehen rauf ins Penthouse und prüfen das Sprinklersystem. Schauen Sie, ob wir Wasser vom Dachreservoir hier runterleiten können. Wenn es eine Möglichkeit gibt, sagen Sie mir Bescheid, dann schicken wir ein Team rauf, um Ihnen zu helfen. Und jetzt los.«
Die drei Männer eilten davon. Der Rest der Gruppe verfiel in Schweigen.
Sheldrake trat unruhig von einem Fuß auf den anderen.
»Tja, was mich angeht, so werde ich nicht hier rumstehen und abwarten, bis ich anfange wie ein Schweinekotelett zu brutzeln. Ich werde nach alternativen Ausgängen suchen. Es muss doch irgendeinen Weg nach draußen geben.«
Silver hob den Blick und schaute Sheldrake nach, der
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