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Eden Inc.

Eden Inc.

Titel: Eden Inc. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
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die Schuld in die Schuhe zu schieben.«
    Mauchly drehte sich zu Silver um. Seine Miene drückte reinen Unglauben aus. »Ist das wahr?«
    Einen Moment lang sagte Silver nichts. Dann nickte er langsam.
    Lash musterte ihn und gewann den Eindruck, dass sich in den Gliedern des Mannes eine schreckliche Erschöpfung breit machte - eine Erschöpfung, die ihn altern ließ und seine Seele tötete.
    »Ja«, sagte Silver mit einer angesichts des Gekreisches der Maschinerie kaum hörbaren Stimme. »Aber wir haben jetzt keine Zeit für Erklärungen. Wir müssen dafür sorgen, dass das aufhört.«
    »Dass was aufhört?«, fragte Mauchly.
    »Ich glaube ...« Silver klang geistesabwesend. »Ich glaube, Liza löscht sich aus.«
    Eine unbehagliche Stille breitete aus.
    »Sie löscht sich aus«, wiederholte Mauchly. Sein Gesicht zeigte nun wieder seine übliche Gleichgültigkeit.
    Tara meldete sich zu Wort. »Liza überdreht ihre gesamte Hilfsmaschinerie und überschreitet jeden Toleranzwert. Was, glauben Sie, erzeugt diesen ganzen Rauch da? Spindeln, Motoren, Laufwerksmechanik. Alle liegen weit über ihren festgelegten Grenzen. Liza wird sich ausbrennen. Der Gamma-Zustand, die Sicherungsplatten und der Energieverlust des Turms sollen nur dafür sorgen, dass nichts sie daran hindert.«
    »Es stimmt«, sagte ein junger Mann mit zerzaustem Haar. Er trug einen Overall des Sicherheitstrupps und war gerade rechtzeitig eingetroffen, um noch Taras Worte zu hören.
    »Ich habe einige Peripheriegeräte überprüft. Alles ist im roten Bereich. Sogar die Transformatoren überhitzen.«
    »Aber das ist doch unlogisch«, sagte Sheldrake. »Warum schaltet sie sich nicht einfach ab?«
    »Was abgeschaltet wird, kann auch wieder eingeschaltet werden«, sagte Tara. »Ich glaube, eine Abschaltung ist für Liza als Option nicht akzeptabel. Sie will eine dauerhaftere Lösung.«
    »Tja, wenn sie den Laden in Flammen aufgehen lassen möchte, hat sie eine gefunden.« Sheldrake deutete über seine Schulter.
    Lash schaute in die Richtung, in die er zeigte. Am anderen Ende des riesigen Gewölbes konnte er mit Mühe zwei klotzige Aufbauten ausmachen, die anscheinend mit einer schweren Metallverschalung versehen waren.
    »Gütiger Gott«, sagte Tara. »Der Notgenerator.«
    Mauchly nickte. »Das Gehäuse rechts enthält die Notbatteriezellen. Lithium-Arsenid. Sie reichen aus, um eine Kleinstadt mehrere Tage lang zu versorgen.«
    »Sie haben eine enorme Speicherkapazität«, sagte Sheldrake, »aber sie gehen schnell hoch. Setzt man sie zu großer Hitze aus, reißt die Explosion den oberen Teil des Gebäudes auf wie eine Sardinenbüchse.«
    Lash drehte sich zu Mauchly um. »Wie konnten Sie eine so gefährliche Installation zulassen?«
    »Es ist die einzige Batterie mit genügend Kapazität. Wir haben alle möglichen Vorsichtsmaßnahmen ergriffen: doppelte Gehäuseabschirmung, Umhüllung des Penthouse mit einem feuerfesten Mantel. Niemand konnte eine Hitze vorhersehen, die von so vielen Quellen zugleich erzeugt wird. Außerdem .« - Mauchly wurde leiser -, » . als ich von den Plänen erfuhr, war alles schon fertig.«
    Die Blicke aller Anwesenden richteten sich kurz auf Silver.
    »Und das Sprinklersystem?«, fragte Lash.
    »Der Raum ist randvoll mit unersetzlicher Elektronik«, sagte Mauchly. »Eine Sprinkleranlage war die einzige Vorsichtsmaßnahme, die wir nicht einbauen konnten.«
    »Kann man diese Geräte denn nicht abschalten? Ihnen den Strom abdrehen?«
    »Es sind Redundanzprotokolle im Einsatz, um dies zu verhindern. Nicht nur, wenn es zu Unfällen kommt, sondern auch, um gegen Saboteure, Terroristen und was sonst noch alles gewappnet zu sein.«
    »Aber das verstehe ich nicht.« Tara schaute Silver noch immer an. »Liza muss doch wissen, dass sie auch uns tötet, wenn sie sich selbst vernichtet. Sie vernichtet Sie, ihren Schöpfer. Wie kann sie das tun?«
    Silver schwieg.
    »Vielleicht ist es ja so, wie Sie gesagt haben«, erwiderte Lash.
    »Es ist für Liza die einzige sichere Möglichkeit, sich mit Erfolg auszulöschen. Aber ich glaube, es steckt mehr dahinter. Wissen Sie noch, dass ich Ihnen erzählt habe, dass die Details der Mörderprofile nicht zueinander passen? Dass sie naiv sind, identisch, als würden die Morde von einem Kind begangen? Ich glaube, emotional gesehen ist Liza ein Kind. Trotz ihrer Macht und ihres Wissens hat ihre Persönlichkeit das Niveau eines Erwachsenen nicht erreicht. Jedenfalls nicht nach unseren Kriterien. Deswegen hat sie die

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