Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eden Inc.

Eden Inc.

Titel: Eden Inc. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
Vom Netzwerk:
Falle.
    »Sir!«, schrie Gilmore außer sich. »Wir haben Zustand Gamma!«
    »Hat die Überlastung ihn ausgelöst? Unmöglich!«
    »Weiß nicht, Sir. Ich kann nur sagen, dass der Turm völlig abgeschottet ist.«
    Feierabend. Mauchly zückte sein Handy und wählte Silver an.
    Keine Antwort.
    »Kommen Sie«, sagte er zu Sheldrake. »Wir schnappen ihn uns.« Er schob das Telefon wieder in die Jackentasche und zog die 9-Millimeter hervor.
    Als er sich zur Leiter umdrehte, die zu den Privaträumen hinaufführte, ging schlagartig das Licht aus. Und als die Notbeleuchtung ansprang, tränkte sie die digitale Stadt in einen uniformen scharlachroten Nebel.
     

 
60
    Eine Weile herrschte absolute Finsternis. Dann sprang die Notbeleuchtung an.
    »Was ist passiert?«, fragte Lash. »Stromausfall?«
    Niemand antwortete. Tara behielt den Monitor konzentriert im Auge. Silver blieb im Plexiglaswürfel sitzen. Er war in dem dunstigen Licht kaum zu erkennen. Nun hob er eine Hand und gab einen kurzen Befehl mit der Tastatur ein. Da er keine Wirkung zeigte, versuchte er es erneut. Dann reckte er sich, schwang erschöpft die Beine über den Sesselrand und stand auf. Er löste die Sensoren von der Stirn und entfernte das Mikrofon von seinem Kragen. Seine Bewegungen waren langsam und automatisch, wie die eines Schlafwandlers.
    »Was ist passiert?«, wiederholte Lash.
    Silver öffnete die Plexiglastür und ging steifbeinig auf ihn zu.
    Offenbar hatte er ihn nicht gehört.
    Lash legte Silver eine Hand auf die Schulter. »Alles in Ordnung mit Ihnen?«
    »Liza reagiert nicht mehr«, sagte Silver.
    »Will sie nicht? Oder kann sie nicht?«
    Silver schüttelte nur den Kopf.
    »Die Ethikroutine, die Sie programmiert haben .«
    »Dr. Silver!«, rief Tara. »Ich glaube, Sie sollten sich das hier mal ansehen!«
    Silver ging zu ihr hinüber. Er bewegte sich noch immer langsam. Lash folgte ihm. Sie beugten sich wortlos über den Monitor.
    »Der innere und äußere Turm sind völlig ohne Strom«, sagte Tara und deutete auf den Schirm. »Kein Notstrom. Nichts.«
    »Warum stehen dann wir nicht auch im Dunkeln?«, fragte Lash.
    »Unter uns ... in Lizas Rechnerkammer, da befindet sich ein starker Notstromgenerator. Er hat genug Saft, um uns mehrere Wochen zu versorgen. Aber schauen Sie: Das ganze Gebäude unterliegt dem Gamma-Zustand. Die Sicherungsplatten haben sich geschlossen.«
    »Sicherungsplatten?«, echote Lash.
    »Sie separieren in einem Notfall die drei Gebäudesektionen.
    Wir sind vom Turm unter uns abgeschnitten.«
    »Was hat diesen Zustand verursacht? Der Stromausfall?«
    »Weiß nicht. Aber ohne den Hauptstrom können die Platten nicht zurückgefahren werden.«
    Das schrille Klingeln eines Handys unterbrach sie. Silver zog es langsam aus der Tasche. »Ja?«
    »Dr. Silver? Wie ist Ihre Lage?« Das Heulen eines Windkanals übertönte fast Mauchlys Stimme.
    »Mir geht’s gut.« Silver wandte sich um. »Nein, er ist hier. Es ist alles - alles - unter Kontrolle.« Seine Stimme zitterte. »Ich erkläre es später. Könnten Sie bitte lauter sprechen? Ich kann Sie bei dem Lärm kaum verstehen. Ja, ich bin über die Platten informiert. Wissen Sie was über die Ursache?« Silver verfiel in Schweigen und lauschte. Dann richtete er sich auf.
    »Was? Alle? Wissen Sie das genau?« Er sprach nun hektisch, aus seiner Stimme wich jede Zurückhaltung. »Ich komme sofort runter.«
    Er schaute Tara an. »Mauchly ist genau unter uns, im Rechnerraum. Er sagt, Liza treibt alle elektromechanischen Peripheriegeräte zur Höchstleistung an. Disksilos, Bandlaufwerke, Drucker, RAID-Cluster.«
    »Alles?«
    »Alles, was einen Motor und bewegliche Teile hat.«
    Tara wandte sich erneut dem Monitor zu. »Er hat Recht.« Sie tippte auf die Tastatur. »Aber das ist noch nicht alles. Die Geräte werden grauenhaft überlastet. Hier, schauen Sie sich dieses Festplatten-Array an. Die Firmware ist so eingestellt, dass sie sich mit 9600 Umdrehungen pro Minute dreht: Man sieht es im Komponentendetailfenster. Aber die Steuersoftware lässt das Ding viermal schneller rotieren. Es wird zum Versagen der Mechanik führen.«
    »Alle Geräte im Rechnerraum sind weit über die Norm hinaus entwickelt«, sagte Silver. »Bevor sie versagen, brennen sie durch.«
    Wie als Antwort fingen tief unter ihnen - schwach, aber beharrlich - Alarmsirenen an zu heulen.
    »Richard«, sagte Lash leise. Silver schaute ihn an. Seine Miene war gequält.
    »Die Ethikroutine, die Sie Liza programmiert haben ...

Weitere Kostenlose Bücher