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Eden Inc.

Eden Inc.

Titel: Eden Inc. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
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glücklich, wenn
    Manche Stellen meines Körpers sind
    Bergwandern im Frühling ist
    Das Buch mit dem größten Einfluss auf mich war
     
    Da waren sie endlich - die persönlichen, vertraulichen Fragen, an denen es dem ersten Test so offensichtlich gemangelt hatte. Auch diesmal schätzte Lash, dass es an die tausend waren. Als er die zu ergänzenden Sätze überflog, warnte ihn seine berufliche und persönliche Intuition vor Unaufrichtigkeit. Doch dann fiel ihm wieder ein, dass halbe Sachen ihn hier nicht weiterbrachten: Wenn er das Verfahren ganz und gar verstehen wollte, musste er es mit der gleichen Art von Verbindlichkeit erleben wie die Thorpes und die Wilners. Er nahm einen neuen Bleistift, dachte über den ersten Satz nach und ergänzte ihn:
     
    Ich wünschte, mein Vater hätte sich die Zeit genommen, mich öfter zu loben.
     
    Als Lash den letzten Satz niedergeschrieben hatte, war es fast halb eins, und er spürte an den Schläfen und hinter den Augen allmählich leichte Kopfschmerzen. Vogel trat mit einem langen schmalen Bogen in der Hand ein, und Lash glaubte einen schrecklichen Moment lang, der nächste Test stünde schon an. Doch es war nur eine Speisekarte. Obwohl er wenig Appetit hatte, traf er pflichtbewusst seine Wahl und gab Vogel die Karte zurück. Der Mann schlug vor, dass Lash eine Toilettenpause einlegte, dann ging er aus dem Raum und ließ die Tür offen.
    Als Lash zurückkehrte, hatte Vogel einen Klappstuhl mitgebracht und baute ihn lotrecht zu seinem eigenen auf. Dort, wo zuvor der Bleistiftwürfel gewesen war, stand nun eine rechteckige Schachtel aus schwarzer Pappe.
    »Wie fühlen Sie sich, Dr. Lash?«, fragte Vogel, als er auf dem Klappstuhl Platz nahm.
    Lash fuhr sich mit der Hand über die Augen. »Fix und fertig.«
    Ein kurzes Lächeln huschte über Vogels Gesicht. »Ich weiß, es kommt einem schauerlich vor. Aber unsere Studien haben ergeben, dass ein einzelner intensiver Prüftag die besten Ergebnisse bringt. Nehmen Sie bitte Platz.« Er öffnete die Schachtel, die einen großen Stapel Karten mit dem Gesicht nach unten sehen ließ.
    Als Lash am Kopf der obersten Karte eine Zahl erblickte, wusste er, was ihn erwartete. Die ersten drei Tests hatten ihn so vereinnahmt, dass er die erst vor wenigen Tagen im Vogelhochsitz vorgenommenen Untersuchungen fast vergessen hatte.
    »Wir machen jetzt den Tintenklecks-Test, der auch als Hirschfeldt-Test bekannt ist. Sind Sie mit ihm vertraut?«
    »Mehr oder weniger.«
    »Verstehe.« Vogel entnahm der Schachtel einen leeren Kontrollbogen und machte eine Anmerkung. »Fangen wir also an. Ich zeige Ihnen einen Tintenklecks nach dem anderen, und Sie sagen mir, woran Sie sich erinnert fühlen.« Er nahm die erste Karte aus der Schachtel, drehte sie um und legte sie so auf den Tisch, dass Lash sie gut sah. »Was könnte das hier sein?«
    Lash musterte das Bild und bemühte sich, seinen Geist von älteren Assoziationen zu befreien - speziell von den schrecklichen Bildern, die sich völlig unerwartet am Audubon in seinem Kopf breit gemacht hatten. »Ich sehe einen Vogel«, sagte er. »Ganz oben. Es ähnelt einem Raben. Der weiße Teil ist sein Schnabel. Das Gesamtbild sieht wie ein Krieger aus - wie ein japanischer Krieger; ein Ninja oder Samurai. Mit zwei Schwertern in zwei Scheiden. Man sieht sie rechts und links herausragen. Sie zielen nach unten.«
    Vogel kritzelte etwas auf den Kontrollbogen. Lash wusste, dass er seine Kommentare wortwörtlich festhielt. »In Ordnung«, sagte Vogel kurz darauf. »Nehmen wir uns das nächste Bild vor. Was könnte das sein?«
    Lash arbeitete sich durch die Karten, kämpfte gegen seine zunehmende Müdigkeit an und versuchte, stets Antworten zu geben, die vom Üblichen abwichen. Um ein Uhr hatte Vogel sowohl die Reaktions- als auch die Nachfragephase des Tests abgeschlossen. Lashs Kopfschmerzen hatten sich verschlimmert. Als er Vogel beim Einpacken der Karten zuschaute, ertappte er sich bei der Frage, was wohl aus all den anderen Bewerbern geworden war, die heute Morgen ins Gebäude geströmt waren: Ob sie sich alle irgendwo in ihren kleinen Testsuiten auf dieser Etage so abplackten? Hatte Lewis Thorpe sich so erschöpft gefühlt wie er? Hatte auch er müde die leeren weißen Wände angestarrt?
    »Sie haben bestimmt Hunger, Dr. Lash«, sagte Vogel und machte die Schachtel zu. »Kommen Sie. Ihr Mittagessen wartet.«
    Obwohl Lash nicht mehr Hunger hatte als vor dem Kleckstest, folgte er Vogel durch den kleinen Mittelraum zu

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