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Eden Inc.

Eden Inc.

Titel: Eden Inc. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
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allgemein angenommen wird. Das Gleiche gilt für Leute vom Telemarketing. Jedenfalls werden die Daten aller Leute gesammelt und gespeichert. Für immer gespeichert. Unser Problem besteht nicht darin, nicht genügend Daten zu kriegen: In der Regel sammeln wir zu viele.« »Es ist wie beim Großen Bruder.«
    »Vielleicht wirkt es so«, sagte Mauchly. »Aber mit unserer Hilfe haben Hunderttausende ihr Glück gefunden. Und jetzt können wir vielleicht sogar einen Mörder aufhalten.«
    Jemand klopfte an die Tür. Tara stand von der Tastatur auf, um aufzumachen. Ein Mann im Laborkittel reichte ihr einen chamoisfarbenen Ordner. Tara dankte ihm, schloss die Tür und schlug den Ordner auf. Sie schaute sich den Inhalt eine ganze Weile an.
    »Scheiße«, sagte sie dann leise.
    »Was ist denn?«, fragte Mauchly.
    Sie reichte ihm wortlos den Ordner. Mauchly musterte ihn kurz. Dann wandte er sich zu Lash um.
    »Unsere Leute haben einen Suchlauf zur Gesichtserkennung durch unser Überwachungsfoto-Archiv gemacht«, sagte er.
    »Wir wussten schon, das Groesch in der Gegend von Flagstaff war, als die Thorpes starben, deshalb hat Tara die Suche auf seinen Aufenthaltsort in der Nacht begrenzt, als die Wilners starben. Die Suche hat diese Bilder erbracht.«
    Er reichte Lash einige Fotos. »Da ist er, um 15.12 Uhr an einem Geldautomaten. Und hier, wie er um 16.05 Uhr bei Rot über eine Ampel fährt. Und hier schon wieder, als er um 16.49 Uhr in einem Schnapsladen Zigaretten kauft. Und da, um 17.45 Uhr, beim Jeanskaufen.«
    Lash schaute sich die Fotos an. Es waren Hochglanzbilder wie die Beweisfotos des FBI. Die Auflösung war bemerkenswert gut. Der blonde Mann mit dem dicken Schnauzbart war eindeutig James Groesch.
    Lash gab Mauchly die Bilder mit zunehmender Nervosität zurück. »Machen Sie weiter.«
    Mauchly deutete auf ein bedrucktes Etikett auf dem Ordner.
    MASSAPEQUA, INNER RING, 9/24/04. So schnell die Nervosität gekommen war, so schnell verschwand sie auch wieder. »Dann war er also in Massapequa, als die Wilners in Larchmont verbluteten«, sagte Lash.
    Mauchly nickte.
    Lash seufzte tief. Dann schaute er auf seine Uhr. Es war erst halb elf.
    »Was jetzt?«, fragte er.
    Aber die Antwort wusste er schon. Nun war ihr letzter potentieller Verdächtiger an der Reihe. Gary Handerling. Der Mann, der bei Eden arbeitete.

 
24
    »Es dürfte nicht lang dauern, Handerling zu überprüfen«, sagte Mauchly. »Unsere Vergangenheitsprüfung und das Psychopensum für Stellenbewerber sind noch umfangreicher als für unsere Klienten. Es überrascht mich ein wenig, dass Liza seinen Namen ausgespuckt hat.« Die Enttäuschung im Büro war fast greifbar.
    »Wie geht das Verfahren vor sich?«, fragte Lash. Er nippte an seinem Espresso, merkte, dass er kalt war, und kippte ihn trotzdem runter.
    »Wir haben passive Überwachungseinrichtungen an allen Arbeitsplätzen und in jedem Büro. Aufzeichnungen der Tastaturanschläge und so weiter. Das ist kein Geheimnis, es ist eigentlich nur eine Präventivmaßnahme.« Mauchly öffnete einen anderen Ordner: einen dünnen kartonierten Aktendeckel, der nur wenige Blätter enthielt. »Gary Joseph Handerling. Dreiunddreißig Jahre alt. Hat früher als Datentechniker einer Bank in Poughkeepsie gearbeitet. Lebt gegenwärtig in Yonkers. Geschieden, keine Kinder. Die Vergangenheitsprüfung hat außer einigen Besuchen bei seiner Highschool-Tutorin nach dem Bruch mit seiner ersten Freundin nichts erbracht.«
    Tara kicherte.
    »Hat die Psychobewertung im Rahmen der Norm bestanden.
    Hohe Werte in Sachen Führungsqualitäten und Opportunismus. Wurde im Juni 2001 eingestellt und durch mehrere Abteilungen geschleust. Hat sechs Monate beim Support gearbeitet. Wurde im Januar 2002 in die Datenerfassung versetzt. Hat die interne Ausbildung absolviert und ging im August zu den Schrubbern. Hat bei allen Beurteilungen gute Noten erhalten. Wurde wegen hoher Motivation und seines großes Interesses, mehr über das Unternehmen zu erfahren, belobigt.«
    Scheiß-Streber, dachte Lash.
    »Wurde im letzten Februar zum Leiter des Schrubbkommandos ernannt. Geeignet zur Beförderung in den höheren Dienst; scheint aber mit seiner Position zufrieden zu sein.« Mauchly schaute zu Lash auf. »Passt das in irgendein Ihnen vertrautes Profil?« Seine Stimme klang leicht ironisch.
    Lash fühlte sich geschlagen. »Eigentlich nicht. Manche Soziopathen verstehen es bemerkenswert gut, sich in jeder Hinsicht unsichtbar zu machen. Nehmen Sie das Beispiel

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