Eden Inc.
Flagstaff nach Phoenix geflogen, dann zurück nach La Guardia. Einen Tag nach dem Fund der Leichen.«
Dann waren also alle drei zum Todeszeitpunkt in Flagstaff oder Umgebung, dachte Lash. Zweifellos war dies ein Filter, den Liza beim Zusammenstellen der Liste verwendet hatte.
»Da ist noch etwas«, sagte Tara. »Groeschs Prüfung fand am 2. August 2002 statt.«
»Und?«, fragte Lash.
»An diesem Tag wurde auch Karen Wilner geprüft.«
Kälte legte sich über den Raum.
»Mangelhafte Sozialisation«, murmelte Lash. »Sexuelle Abartigkeit.«
Er wandte sich zu Mauchly um. »Gibt’s sonst noch was? Irgendwas, das besagt, dass er nicht unser Mann sein kann?«
Mauchlys Blick fiel wieder auf die Übersicht. Er überflog sie schnell, dann reichte er sie Tara. Sie blätterte die Seiten durch und schüttelte den Kopf.
Ein kurzer Stromschlag durchzuckte Lash. Die Müdigkeit, die er empfunden hatte, war weg. Zwischen den Papieren befand sich ein Farbfoto von Groesch. Er nahm es in die Hand. Ein stämmiger Mann mit kurz geschnittenem blondem Haar und einem dicken Schnauzbart schaute ihn an.
»Dann wollen wir mal die Picken und Äxte herausholen«, sagte Tara. »Und ein bisschen in den Daten wühlen.«
Mauchly stand wortlos auf und trat an die Wand gegenüber, wo sich die Beweismittelkästen stapelten. Er schleppte drei zum Tisch und öffnete den ersten. Lash erblickte Daten über Kreditkarteneinsatz, Telefonunterlagen und Transkripte, die wie Internet-URLs aussahen.
»Tara, könnten Sie mal Kontakt mit der CCTV-Gruppe aufnehmen und alles koordinieren?«, fragte Mauchly. »Sie sollen Massapequa, Larchmont und Flagstaff mit Erkennungsalgorithmen durchkämmen. Und finden Sie raus, wer heute unsere Satellitenverbindung ist. Sie sollen auf jeden Fall deren Archiv durchforsten.«
»Aber sicher.« Tara stand auf und ergriff den Telefonhörer.
Mauchly langte in den offenen Kasten, zog zwei gewaltige Papierstapel hervor und fing an, sie durchzublättern. »Sieht so aus, als habe Mr. Groesch in den Wochen vor den vier Todesfällen zahllose Anrufe mit seiner Mutter getätigt. Wir müssen sämtliche Gespräche registrieren, die er an den fraglichen Tagen geführt hat - es könnte sich als aufschlussreich erweisen. Hm. Er hat sich in den letzten Monaten auch in mehreren primitiven Internet-Verkupplungsdiensten rumgetrieben. In jedem Fall scheint er deren Fragebögen unterschiedlich ausgefüllt zu haben. Über sein Alter, seinen Wohnort und seine Interessen hat er falsche Angaben gemacht. Außerdem hat er wohl kürzlich einige ziemlich ungewöhnlich Websites besucht: eine, die beschreibt, wie man Gift herstellt, und eine andere, die sich auf anschauliche Fotografien von Morden und Selbstmorden spezialisiert hat.«
Er schaute auf. »Passt das zu Ihrem Profil, Dr. Lash?«
Die mühelose Art und Weise, wie man bei Eden Einzelheiten aus dem Nichts schöpfte, war überwältigend. »Wie schaffen Sie das alles nur?«, fragte Lash.
Mauchly schaute ihn an. »Was alles?«
»Wie Sie diese Informationen zusammenkriegen. Also ... Diese Leute waren doch nicht mal Ihre Klienten.«
Mauchlys Lippen verzogen sich zu einer Art Schmunzeln.
»Die Zusammenführung zweier Menschen zu einer perfekten Einheit ist nur die Hälfte unseres Geschäfts, Dr. Lash. Die andere Hälfte ist ... sagen wir mal ... Kenntnis von Daten.
Ohne Letzteres könnten wir das Erste nie schaffen.«
»Ich weiß. Aber ich habe noch nie etwas gesehen, das auch nur annähernd rangereicht hätte, nicht mal beim FBI. Es ist fast so, als könnten Sie das gesamte Leben x-beliebiger Leute rekonstruieren.«
»Die Menschen meinen, ihre täglichen Aktivitäten seien unsichtbar«, sagte Tara. »So ist es aber nicht. Jedes Mal, wenn man im Internet surft, zeichnen Software-Cookies auf, wo man war, und jeder Mausklick, wie lange man da war.
Jede E-Mail, die verschickt wird, durchläuft ein Dutzend Hosts, bevor sie ihr Ziel erreicht. Wenn Sie einen Tag in einer beliebigen Stadt verbringen, wird ihr Gesicht von Hunderten von Überwachungskameras aufgenommen. Das Einzige, was fehlt, ist eine Infrastruktur, die robust genug ist, all dies zu sammeln. Das machen wir dann. Wir tauschen unsere Informationen aus mit kommerziellen Datenbankprovidern, ausgewählten Regierungsagenturen, Internetverbindungsanbietern, Versendern von Werbe-Mails und .«
»Versender von Werbe-Mails?«
»Diese Firmen verfügen über die ausgetüfteltsten Algorithmen überhaupt. Die gehen nicht so ziellos vor, wie
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