Eden Prophecy
opferte?
Er hatte keine Ahnung. Und im Grunde spielte es auch keine Rolle. Sie hatten sie, und sie hatten den Stein, und alles war unendlich viel schlimmer, als es noch vor vierundzwanzig Stunden gewesen war.
Auf dem Sand neben ihm kam der Mann zu sich, dem Hawker einen Schlag mit dem umgedrehten Gewehr verpasst hatte.
Der junge Mann kam ihm bekannt vor. Hawker hatte ihn in Paris gesehen. Es war der Mann, dem es gelungen war, von dem Boot zu springen und in der Seine zu verschwinden.
Der Mann sah mit glasigen Augen zu ihm hinauf, und Hawker konnte seinen Zorn nur mühsam bezwingen. Zweimal hatte dieser Mann versucht, Freunde von ihm zu ermorden, zweimal war er die Ursache für Schmerz und Leid gewesen.
»Du bist so gut wie tot«, knurrte Hawker.
Furcht huschte über das Gesicht des Mannes.
Er wandte den Kopf ab.
»Schau mich an, du Hurensohn!«, schrie Hawker.
Der Mann antwortete nicht. Er führte den Arm zum Gesicht. Er hatte etwas in der Hand, etwas Kleines.
Danielle kam die Düne herauf.
Die Hand des Mannes bewegte sich.
Hawker richtete seine Waffe auf ihn.
»Nein!«, rief Danielle.
Hawkers Gewehr ging los, und das Echo des Schusses hallte durch die Nacht.
40
Danielle blickte zu dem Mann auf dem Boden. Hawker hatte ihm durch die Hand geschossen. Er drückte sie an die Brust und wand sich vor Schmerzen. Eine kleine schwarze Pistole lag neben ihm auf der Erde.
»Ich dachte, du willst ihn töten«, sagte Danielle erleichtert.
Hawker sah sie an, und sein Blick ließ ihr Blut gefrieren.
»Ich werde ihn töten«, sagte er. »Aber erst, wenn er mir gesagt hat, wohin sie Sonia gebracht haben.«
Der Scanner an Danielles Gürtel begann wieder zu kreischen. Sie hörte, dass etwas von Amerikanern in der Nähe des Sumpfs gesagt wurde.
»Du wirst es woanders tun müssen.«
Hawker schien das ebenfalls zu wissen. Er hatte sich Danielles Gewehr bereits über die Schulter gehängt und bückte sich, um den Verletzten aufzuheben.
Danielle half ihm, sie bandagierte die Hand des Mannes mit einem Streifen Stoff und fesselte dann mit einem zweiten seine Handgelenke.
Hawker warf sich den Mann über die Schulter und trug ihn den Hang hinunter. Danielle rannte voraus, kletterte zu Keegan an Bord des Propellerboots und holte zusätzliche Munition heraus.
Sie sah Hawker ins Wasser waten und den Mann wie einen Sack Mehl auf das Boot werfen, ehe er selbst an Bord kletterte.
»Fahren wir«, sagte sie.
Keegan gab Gas und wendete das Boot, dann rasten sie in den Sumpf hinaus.
41
Hawker stand in der Küche eines kleinen Hauses in einem verlassenen Teil von Al Qurnah und wusch sich den Dreck von Gesicht und Händen.
Seine Augen brannten vom Sand und Wind, während sein Herz vor Wut brannte. Sosehr er sich auch anstrengte, er wurde nicht damit fertig, wie Sonia von dem Quad gefallen und dann auf ihre Angreifer zugelaufen war.
Während Danielle anrief, damit Moore Kontakt mit ihnen aufnahm, trat Keegan auf Hawker zu und legte ihm die Hand auf die Schulter.
»Ich bewache den Scheißkerl«, sagte er und meinte ihren Gefangenen, der gefesselt und geknebelt in einem anderen Raum saß. »Soll ich ihm den Schädel einschlagen?«
Hawker hatte vor, den Hurensohn zu verhören, aber erst musste er sich beruhigen. Zorn konnte zwar durchaus nützlich sein, aber nur wenn man ihn beherrschte.
»Das mache ich selbst, wenn es sich ergibt.«
Keegan nickte und ging hinaus, während im selben Moment Danielle die Küche betrat. Sie schien es kaum erwarten zu können, sich das Gesicht zu waschen.
Er machte Platz, während Danielle ihre Jacke auszog und das Schulterhalfter ablegte. Als sein Blick darauf fiel, bemerkte er, dass eine kleinere Waffe darin steckte, nicht die 9-mm-Beretta, die Danielle normalerweise mit sich führte.
»Die hast du mir gegeben«, sagte er. »Woher hast du sie?«
»Es war Sonias. Wir haben getauscht.«
»Und sie hat sie von dir bekommen?«
»Nein, die hatte sie schon dabei.«
Hawker betrachtete die Waffe. Es war eine Kaliber 0.25 Automatik. Bei ihrem Anblick bekam er ein flaues Gefühl im Magen. Es war eine Möglichkeit, an die er nicht einmal denken wollte.
Er gab Danielle sein Handtuch, griff nach seinem Handy und schickte eine SMS an eine Nummer in Frankreich.
Kurz darauf meldete sich Moore über Satellit, und die drei hielten eine Telekonferenz ab.
»… hat das CDC alle Zahlen über Infektionsrate und Virulenz bestätigt. Die Bedrohung wurde als äußerst kritisch eingestuft, und es werden
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