Eden Prophecy
Gefährt auf das Ufer des Sumpfs zu.
Fast sofort setzten sich mehrere der Männer und der letzte verbliebene Strandbuggy in Bewegung, um den Frauen den Weg abzuschneiden.
Hawker nahm den Buggy ins Visier, gab drei schnelle Feuerstöße ab. Dann feuerte er abwechselnd kurz auf die linke und anschließend auf die rechte Gruppe von Männern, um sie zu zwingen, in Deckung zu bleiben und Danielle und Sonia auf diese Weise die Gasse zum Wasser freizuhalten.
Es sah aus, als könnte es funktionieren. Die Männer suchten Deckung. Sie merkten, dass sie auf weit mehr Widerstand trafen als erwartet, und begannen an ihr Überleben zu denken, weshalb sie den Kopf selbst dann unten behielten, wenn es gar nicht nötig war. Danielle raste weiter tief gebückt auf das Wasser zu.
Und dann geschah vor Hawkers Augen etwas, das er nicht glauben konnte.
39
Danielle hielt den Gashebel voll aufgedreht, und das Vierradgefährt flog über den Sand. Da sie keine Spur von Keegan oder dem Propellerboot entdeckte, beabsichtigte sie, so weit wie möglich ins Wasser zu rasen und dann mit Sonia im Schlepptau abzutauchen.
Sie konnten im Dunkeln hinausschwimmen und sich im Schilf und dem trüben Wasser des Sumpfs verstecken. Ihre Verfolger würden wahrscheinlich noch immer nicht auf sie schießen, aus Angst, Sonia zu treffen, und früher oder später würden sie aufgeben müssen, wenn sie keinen Ärger mit dem iranischen Militär riskieren wollten. Aber das half Hawker nichts, und falls Keegan nicht auftauchte und für Unterstützung sorgte, würde Hawker nicht lange durchhalten.
Niemand stellte sich ihnen in den Weg, niemand fing sie ab. Noch fünfzehn Sekunden, dann würden sie im Wasser sein.
Und dann ging plötzlich alles schief.
Danielle spürte, wie Sonias Hände von ihrer Taille glitten, spürte, wie sie von dem Quad fiel, das durch die plötzliche Gewichtsreduzierung einen Satz nach vorn machte.
Sie bremste leicht ab und drehte sich halb um.
Sonia kugelte wie ein Ball über die Erde und blieb schließlich als lebloses Häufchen liegen.
»Was zum Teufel …?«
Danielle wendete, um sie wieder aufzuladen, aber sofort fielen Schüsse in ihre Richtung. Leuchtspurgeschosse, die sie bisher in diesem Kampf nicht gesehen hatte. Es schien, als hätten sie gesehen, wie Sonia gefallen war, und konnten nun das Feuer eröffnen. Sie begann ein Ausweichmanöver, aber eine Kugel schlug in den rechten Vorderreifen.
Der Reifen platzte. Das Quad ging zu Boden wie ein Rennpferd mit einem gebrochenen Bein. Danielle wurde erneut aus dem Sattel geschleudert, landete im Schlamm am Rand des Sumpfs und schlitterte vorwärts wie auf Eis. Schlammbedeckt blieb sie unmittelbar an der Uferlinie liegen.
Eine Gruppe Männer bewegte sich auf sie zu, eine zweite Gruppe rannte zu Sonia. Unfassbarerweise stand die junge Frau auf und ging ihnen entgegen.
Danielle blieb am Boden liegen und zog ihre Beretta aus dem Halfter. Von hinten näherte sich rasch ein lautes Getöse. Das Propellerboot mit Keegan am Ruder kam aus der Dunkelheit gedröhnt. Schnellfeuer aus dem Zwillingsgeschütz ließ die Männer auseinanderstieben, die auf Danielle zumarschierten, aber für Sonia kam die Unterstützung zu spät. Die Männer hatten sie gepackt und schleiften sie fort.
Danielle hob ihre Waffe, um zu feuern, aber die Gefahr, dass sie Sonia traf, wäre zu groß gewesen. Sie hörte einen Schuss aus Hawkers Gewehr, aber dann nichts mehr.
Das Blatt hatte sich gewendet. Sie schleppten Sonia in den wartenden Humvee, warfen sie auf den Rücksitz und schlugen die Türen zu. Sekunden später rasten sie davon. Die übrigen Männer hängten sich an die Seiten des zweiten Humvees und des verbliebenen Strandbuggys, und so entfernte sich der Konvoi mit seiner Beute in die Nacht.
Einen Augenblick später waren sie zwischen den Dünen verschwunden.
Danielle sah sich um. Der Schein der brennenden Fahrzeuge beleuchtete zuckend das Schlachtfeld: Tote, zerstörte Maschinen, Rauch, Flammen. Und mittendrin in dem Gemetzel, am Fuß der Düne, Hawker, der verdutzt und bewegungsunfähig den sich entfernenden Fahrzeugen nachblickte.
Hawker konnte nicht glauben, was er gerade gesehen hatte. Ihr Feind hatte Sonia mitgenommen. Und nicht nur das, es schien, als habe sie sich, die Freiheit vor Augen, ihm freiwillig ausgeliefert.
Wieso?
Er überlegte fieberhaft, doch er kam auf keine Antwort. War sie gefallen? War sie durch Schüsse verletzt worden? Wollte sie ihn und Danielle retten, indem sie sich selbst
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