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Eden Prophecy

Eden Prophecy

Titel: Eden Prophecy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Brown
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freisetzt. Von da an stellt die Zelle bei ihrer Teilung eine nicht fehlerhafte Kopie ihrer selbst her.«
    »Wie Abschreiben von einem Schüler, der die richtige Antwort weiß«, nahm Moore die Analogie auf.
    Danielle lächelte und sah zum Schirm. »Um Dr. Yangs Computeranalogie zu verwenden: Wenn man Software auf seine Festplatte lädt und diese Software ein Schadvirus enthält, hat man ein Problem. Wenn sie ein Patch enthält, um einen ursprünglichen Programmierungsfehler zu beheben, läuft der Computer einwandfrei.«
    Yang führte die Erklärung fort. »Das Problem ist, dass der durchschnittliche menschliche Körper eine Milliarde Zellen enthält. Man kann die Codes nicht einen nach dem anderen neu einstellen. Eine Möglichkeit, die defekten Zellen zu erreichen, ist deshalb die Verwendung eines sogenannten Trägervirus. Wir modifizieren das Virus, sodass es verbesserte menschliche DNA trägt, und injizieren es in das erkrankte Organ des Patienten. Das Virus tut dann, was es tun soll, es breitet sich über die Zellen aus, implantiert die neue DNA in sie und reproduziert sie millionenfach. Diese Kopien tun dann wieder dasselbe und so weiter und so weiter.
    Das Endergebnis ist eine Art Regeneration in dem jeweils fehlerhaften Organ oder System. Sie ist nicht hundertprozentig, aber man hat am Ende weit mehr gesunde Zellen als kranke, und mit der Zeit verdrängen die gesunden Zellen die schwachen und sterbenden.«
    Aus rein akademischer Sicht verstand Danielle Yangs Begeisterung. Aber da sie Rangas radikale Position zur Bevölkerungsfrage und seine Arbeit über Telomere kannte, wuchs ihre Beunruhigung. In bösartiger Weise eingesetzt, konnte Rangas Versuch 951 alle Zellen im menschlichen Körper altern lassen und so die Lebensdauer radikal verringern, wie er es bei dieser Podiumsdiskussion als Möglichkeit ins Spiel gebracht hatte.
    »Kann das Ganze als Waffe eingesetzt werden?«, fragte Moore.
    Yang nickte. »Sowohl das UN -Virus als auch 951 können außerhalb des Wirts überleben, beide können durch die Luft oder andere Vektoren wie Vögel oder Insekten übertragen werden. Verbreitung über Aerosole durch Versprühen oder durch Abwurf aus der Luft würde in der Tat eine sehr effektive biologische Ausbreitung ergeben.«
    »Und wie sind sie von dem trägen UN -Virus zu diesem Versuch 951 gelangt?«, fragte Moore.
    »Vielleicht ganz einfach – durch Auswechslung der Nutzlast«, sagte Yang.
    »Nutzlast?«
    »Diese Leerstellen, von denen ich erzählt habe«, sagte Yang. »Wie die Dinge jetzt stehen, ist das UN -Virus ein leerer Träger, aber es wurde mit einem Platzhalter konstruiert, für alles, was der Anwender möglicherweise hineintun will. Das ist die Nutzlast. Das Virus selbst zu konstruieren ist der schwierige Teil, wie etwa der Bau einer ballistischen Rakete. Ein DNA -Patch in die freigelassenen Räume zu setzen wäre im Vergleich dazu relativ einfach. Wie eben die Rakete mit einem Gefechtskopf auszurüsten. Man kann einen konventionellen nehmen, man kann einen nuklearen nehmen. In diesem Fall könnten sie ein Korrektur-Gen in die Leerstellen setzen oder etwas Vernichtendes. Das war möglicherweise das, was sie bei 951 getan haben.«
    Danielle überlegte, was passieren würde, wenn der Code von 951 in das UN -Virus eingebaut würde. Dann könnte die menschliche Rasse ziemlich schnell wie die gealterten und sterbenden Ratten in Rangas Labor aussehen.
    Danielle war siebenunddreißig, stand in der Blüte ihres Lebens. In der Welt, die sich Ranga vorstellte und die er vielleicht herbeizuführen versucht hatte, wäre sie in ihren letzten Jahren, eine alte Frau, gebrechlich und den Tod vor Augen. Tatsächlich könnte ihr Leben sogar schon vorüber sein.
    »Noch etwas?«, fragte Moore.
    »Im Augenblick nicht«, sagte Yang.
    »Gut«, sagte Moore. »Geben Sie Ihre Waffe ab. Ich schwebe in zwölf Stunden wieder bei Ihnen ein.«
    Yang meldete sich ab. Moore wandte sich Danielle zu. »Das UN -Virus tut also nichts«, stellte er fest. »Warum haben sie es dann geschickt?«
    »Könnte eine Botschaft sein, wie Rangas inszenierter Tod. Wenn sie auf Erpressung hinauswollen, ist es ein ganz guter Anfang klarzustellen, wozu man in der Lage ist, ohne jemanden zu töten.«
    »Niemand hat irgendwelche Forderungen gestellt«, sagte Moore.
    »Vielleicht sind sie noch nicht fertig damit klarzumachen, worum es geht«, antwortete sie.
    Moore schien ihr zustimmen zu wollen. »Wir sind Pessimisten«, stellte er fest. »Kannst du dir etwas

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