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Eden Prophecy

Eden Prophecy

Titel: Eden Prophecy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Brown
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gar nicht, dass ihr Vater tot war.
    »Wann hast du zuletzt mit ihm gesprochen?«, fragte er.
    »Vor einem halben Jahr«, sagte sie. »Wir haben uns zum zehnten Mal zerstritten, vielleicht zum elften Mal. Diesmal scheint es endgültig zu sein.«
    Wenn sie sich vor Monaten zerstritten hatten, wieso konnte dann ihre Datenreihe die gleiche Nummer haben wie Rangas jüngster Versuch? Er behielt es für sich. Sie log. Dafür konnte es viele Gründe geben, von denen der unkomplizierteste war, dass sie nicht wusste, was Hawker hier tat; aber wenn er sie jetzt in die Enge trieb, würde sie ihre Lüge einfach mit der nächsten vertuschen.
    »Warum?«, fragte Hawker. »Was ist passiert?«
    Sie wandte den Blick ab, als überlegte sie, wo sie anfangen sollte. »Mein Vater ist immer noch auf der Flucht«, begann sie. »Er weigert sich …«
    Hawker unterbrach sie, indem er die Hand hob. Er wollte jedes Wort hören, aber etwas stimmte hier nicht. Sein Blick ging die Treppe hinauf. Er hätte einen Luftzug spüren müssen, als der Grauhaarige die Tür zum Dach geöffnet hatte. Aber er hatte noch keinen gespürt.
    Er bugsierte Sonia am Ellbogen den Flur entlang.
    Eine Flut widersprüchlicher Gefühle erfasste ihn. Er musste sich in Erinnerung rufen, dass die Frau vor ihm nicht das junge Mädchen war, das er vor Jahren beschützt hatte. Dass sie irgendwie in alle diese Vorgänge verstrickt war.
    »Wie viel weißt du über die Leute, mit denen dein Vater gearbeitet hat?«
    »Nicht viel. Er war immer sehr geheimniskrämerisch.«
    »Was hat euren Streit verursacht?«
    »Das Leben«, sagte sie. »Veränderungen. Ich konnte nicht mehr auf seine Weise leben.«
    »Ich meine konkret.«
    »Ich bin im Vorstand von Paradox«, sagte sie abwehrend. »Natürlich gehört er nicht mehr zu dem Unternehmen, er ist nur ein Name auf der Liste der Gründer.«
    »Er war also eifersüchtig?«
    »Nein, er war besorgt.«
    »Worüber?«
    »Über das, was wir machen«, sagte sie und klang allmählich gereizt. »Warum fragst du mich das alles?«
    »Etwas Schlimmes ist passiert«, sagte Hawker.
    Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich, Sorge trat anstelle von Verärgerung. Sie wich zurück und begann zu zittern. »Bitte sag mir, dass es ihm gut geht«, flehte sie. »Bitte, Hawker. Sag mir, dass er dich geschickt hat, damit du mich suchst und zur Rückkehr überredest.«
    Tränen stiegen ihr in die Augen.
    »Ich …«
    Eine Gruppe von Leuten bog in den Flur, zwei Männer und eine Frau, Drinks in der Hand. Sie sprachen laut und fragten nach der Toilette.
    Sonia nahm sich zusammen und zeigte zu der Tür unmittelbar vor der Treppe. Die Gäste zogen weiter.
    »Wo ist er?«, fragte sie. »Sag mir, wo er ist.«
    »Es tut mir leid«, sagte Hawker. »Ich habe es nicht mehr rechtzeitig geschafft.«
    Ihre Knie gaben nach bei seinen Worten, und Hawker musste sie an den Armen festhalten, damit sie nicht zusammensank.
    Sie sah zu ihm hinauf, Tränen quollen aus ihren Augen.
    »Warum?«, fragte sie. »Wie?«
    »Jemand, für den er gearbeitet hat, hat ihn getötet«, sagte Hawker. »Ich habe eine Nachricht erhalten, in der er mich um Hilfe bat.«
    »Warum hast du ihm nicht geholfen«, sagte sie, flehend, als ließe es sich jetzt noch ändern. »Warum hast du ihn nicht gerettet?«
    »Ich habe es versucht.«
    Sie weigerte sich, ihn anzusehen. Sie begann sich ihm zu entziehen. Er hielt sie fest.
    »Ich muss wissen, mit wem er gearbeitet hat«, sagte er. »Es ist wichtig.«
    Sie wand sich aus seinem Griff und hob abwehrend die Hände. »Geh weg von mir.«
    Der Moment war die reine Hölle für Hawker, er löste Schuldgefühle, Zorn und Rachegedanken aus, alles gleichzeitig.
    »Sonia«, sagte er in scharfem Ton, damit sie ihm zuhörte. »Du könntest in Gefahr sein. Ich muss wissen, was du weißt.«
    Er hätte sie am liebsten hochgehoben und von hier weggetragen. Irgendwohin, wo sie sicher war, wohin sich Männer wie die, die ihren Vater getötet hatten, niemals verlaufen würden. Aber etwas Größeres stand auf dem Spiel, und Hawker musste sich zurückhalten.
    Sie lief nicht weg. Sie starrte nur vor sich hin und stützte sich mit einer Hand an der Wand ab.
    Während er auf sie wartete, drang Unruhe von weiter vorn im Flur an sein Ohr. Als er in die entsprechende Richtung blickte, sah er einen Körper die Treppe zum Heliport herunterstürzen.
    Der Grauhaarige.
    Er fiel in den Korridor, hielt die Hände an die Kehle gedrückt und blutete heftig.
    Ehe Sonia es sehen konnte, zog Hawker sie

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