Eden Prophecy
keine Maske trug und einen langen blonden Pferdeschwanz sehen ließ, streifte wie ein Wolf zwischen den liegenden Geiseln umher.
Er blieb stehen.
»Du.«
Er zeigte auf einen Angestellten von Paradox.
»Steh auf.«
Der Mann stand auf, und der Typ mit dem Pferdeschwanz packte ihn an der Gurgel.
»Bist du ein Sprecher?«
Der Mann von Paradox nickte ängstlich.
»Dann sprich. Sag mir, wo sie ist.«
»Wer?«
»Sonia Milan.«
Der Sprecher würgte an einem Kloß in seiner Kehle. »Sie ist den östlichen Flur entlanggegangen«, sagte er schließlich. »Mit Hendricks.«
»Hendricks? Dem alten Mann?«
Der Sprecher nickte.
Pferdeschwanz schüttelte den Kopf. »Wir haben Hendricks getötet. Sie war nicht bei ihm.«
»Ich schwöre, sie sind zusammen weggegangen, unmittelbar bevor ihr gekommen seid«, sagte der arme Kerl.
Pferdeschwanz zog eine Pistole, setzte sie dem Mann an die Stirn und spannte den Hahn.
»Ich schwöre es! Das ist das Letzte, was ich von ihr gesehen habe. Sonst weiß ich nichts!«
»Dann brauche ich dich nicht mehr«, sagte Pferdeschwanz.
Er drückte ab. Der Kopf des Mannes explodierte, und er sank tot zurück. Schreie wurden laut und sofort unterdrückt.
»Hat irgendwer bessere Informationen?«, rief Pferdeschwanz. »Ihr wisst schon, solche, für die ihr am Leben bleibt?«
Ehe jemand etwas sagen konnte, leuchteten die riesigen Plasmaschirme auf und begannen langsam aus der Decke zu gleiten. Sekunden später setzte die Musik ein, so schmerzvoll laut, dass es schwerfiel, etwas zu hören. Und dann kam die Sprecherstimme, eine ruhige, besänftigende Stimme, aber so laut, dass sie selbst die Musik noch übertönte und verzerrt aus den Lautsprechern klang.
» Willkommen in der Stadt der Zukunft.«
Inmitten dieses Irrsinns wirkten die Männer mit den Waffen plötzlich nervös. Diejenigen, die am Rand standen, traten noch ein, zwei Schritte zurück und schlossen die Hände fester um ihre Waffen.
»Sie sind hier, um die Zukunft zu sehen.«
Das Flackern des Bildschirms machte in der Dunkelheit orientierungslos.
»Was zum Teufel ist das?«, fragte einer der Gangster.
Der Anführer blieb ruhig.
Er packte einen Hotelangestellten und hielt ihm die Pistole unter die Nase. »Wo ist der Regieraum?«
Der Mann zeigte zum östlichen Flur.
Der Ostflur wieder.
Pferdeschwanz stieß den Mann auf den Boden zurück, winkte zwei seiner Leute zu sich und stürmte mit ihnen von der Tanzfläche in die dunklen Tiefen des östlichen Flurs.
Hawker hielt Sonias Hand, als die beiden aus der rückwärtigen Tür des Regieraums schlüpften und den westlichen Flur betraten. Der Grundriss war einfach: ein großes Hufeisen mit dem Ballsaal in der Mitte, von dem der Ostflügel in eine Richtung abzweigte und der Westflügel in die andere.
Bei dem Lärm der Lautsprecheranlage und dem unablässigen Flackern des Bildschirms, würde es schwerfallen, zwei herumschleichende Leute zu erkennen. Allerdings konnten sie selbst auch leicht jemanden übersehen.
Hawker blickte den Flur hinunter. »Jetzt bräuchten wir nur noch ein bisschen Nebel, dann könnten wir ein Rockvideo drehen«, sagte er.
Als das Licht heller wurde, fiel ihm etwas ins Auge: eine Putzkammer. Eimer und Mopps, Mülltüten und alle möglichen Mittel füllten den engen Raum. Perfekt.
»Da hinein«, sagte er und stieß sie in die Kammer. »Leg dich hinter dem ganzen Zeug auf den Boden und rühr dich nicht. Warte hier, egal, was passiert. Mach keinen Mucks. Genau wie in Afrika. Verstanden?«
Sie nickte unter Tränen.
»Ganz ruhig«, sagte er und lächelte. »Ich bin gleich wieder da.«
Er schloss die Tür und fragte sich, ob er tatsächlich zurückkommen würde. Erst brauchte er eine Waffe.
Als Pferdeschwanz und seine beiden Männer den östlichen Flur entlanggingen, klang die Kakophonie aus Musik und Stimmen etwas gedämpfter, aber die flackernden Bildschirme beleuchteten die Szenerie wie ein Stroboskop. Es ließ ein Gefühl von Gefahr aufkommen, mit dem er nicht gerechnet hatte.
»Langsam, Jungs«, sagte er und tastete sich mit erhobener Waffe an der linken Wand entlang.
Die anderen taten es ihm gleich, aber niemand behelligte sie, und sie erreichten den Regieraum ohne Zwischenfall. Einer von ihnen probierte die Tür.
»Abgesperrt.«
Pferdeschwanz schoss das Schloss heraus, und einer seiner Männer trat die Tür ein.
Als sie den dunklen Raum betraten, war nichts zu sehen.
Dann entdeckte er die rückwärtige Tür. Er winkte seine Männer
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