Eden Prophecy
Namen zu bieten.«
Zorn wallte in ihr auf. Es war sinnvoll, aber sie hatte etwas dagegen, wenn ein solcher Schritt ohne Absprache unternommen wurde.
»Das macht mich zur Zielscheibe«, sagte sie.
»Sind Sie das nicht bereits?«
»Sicher.« Deshalb hatte sie eine Pistole in ihrer Handtasche und ein kleines Kohlefasermesser im Absatz ihres Schuhs.
»Und Sie sind außerdem gefährlich«, fügte Najir lächelnd an und appellierte so an ihr Ego.
»Mehr als Sie ahnen«, versprach sie.
»Dann wird Ihnen nichts geschehen.«
Sie nickte. Dazu wollte sie es tatsächlich nicht kommen lassen. »Fragen Sie das nächste Mal«, sagte sie.
»Natürlich«, sagte er und verbeugte sich leicht. »Ich gebe Ihnen mein Wort.«
Sie und Najir verbrachten etwas mehr als eine Stunde auf dem Empfang, ehe ein hochgewachsener, schlanker Mann Najir auf die Schulter tippte, ihm etwas zuflüsterte und sich wieder entfernte. Najir bot Danielle seinen Arm.
»Wir sollen folgen.«
Sie durchquerten den Raum und stiegen eine Treppe auf der Rückseite des Gebäudes hinunter, die zu einem alten, vergitterten Lastenaufzug führte.
Danielle beäugte den mechanischen Käfig misstrauisch.
»Da hinein?«
»Die Auktion findet unten statt«, versicherte ihr Najir.
Moore hatte gesagt, sie würde sich in den Untergrund begeben, und Najir hatte angedeutet, dass die Versteigerung unterhalb des Ballsaals stattfand, aber aufgrund der Art, wie sie gekleidet waren, hatte Danielle angenommen, es würde sich schlicht um ein tiefer gelegenes Geschoss des Museums oder der Bibliothek handeln.
Ihr Instinkt drängte sie zu fragen, ob man auf andere Weise nach unten kam, oder die Sache gleich ganz abzusagen. Ihr Verstand riet ihr jedoch, sich darauf zu konzentrieren, was noch auf dem Spiel stand, auf die Tatsache, dass sie bewaffnet war und dass sie tatsächlich sehr gefährlich sein konnte, wenn es nötig war.
Sie löste sich von Najirs Arm und gestikulierte in Richtung Aufzug. »Nach Ihnen.«
Er betrat den Käfig, Danielle folgte, und der hagere Mann stieg als Letzter zu und schloss das Gitter. Er drückte den Knopf, und die sperrige Mechanik des alten Aufzugs setzte sich ratternd in Gang.
Die Kabine fuhr mit einem Ruck an und sank dann in die Dunkelheit hinab.
25
Während ringsum Tumult herrschte und der Feueralarm durch das Gebäude schrillte, starrte Hawker in die Putzkammer und traute seinen Augen nicht. Jedes Mal, wenn ein Lichtblitz den winzigen Raum erhellte, erwartete er, Sonia doch noch zu sehen. Aber sie war fort.
Er drehte sich um. »Sonia«, schrie er und fügte seine Stimme dem allgemeinen Irrsinn hinzu.
Das Heulen des Alarms hätte jede eventuelle Antwort übertönt.
Entweder sie hatte ein besseres Versteck gefunden oder …
Er setzte sich in Bewegung, langsam zuerst, weil er nicht glauben wollte, was er dachte. Und dann rannte er.
Er spurtete mit dem Gewehr in der Hand den Flur entlang, wobei ihm wohl bewusst war, dass eintreffende Sicherheitskräfte sofort auf ihn schießen würden.
Er kam zur Treppe, wo sich Menschenmassen einen Weg nach unten zu bahnen versuchten.
Ein untersetzter Mann kam ihm in die Quere. »Aus dem Weg!«, rief Hawker und schob den Mann beiseite.
Er musste zu der Treppe, aber um nach oben zu gelangen, nicht nach unten. Er drängte sich durch die Menge, kletterte über das Geländer und stürmte die Stufen hinauf.
Als er an die Nachtluft kam, sah er über einen Laufsteg zum Landeplatz. Ein Hubschrauber des französischen Herstellers Dauphin stand mit laufenden Rotoren dort. Zwei bewaffnete Männer schleiften Sonia zu dem Helikopter.
Hawker widerstand dem Drang, ihr zuzurufen, sank auf ein Knie, legte an und feuerte. Sein erster Schuss traf den Mann rechts von Sonia mitten in den Rücken.
Sonia und der Mann links von ihr fielen nach vorn auf den Laufsteg. Der Gangster reagierte schnell, er drehte sich um und feuerte blind zurück in Richtung Hawker. Es gab schlicht keine andere Richtung, aus der ein Angreifer kommen konnte.
Hawker kauerte sich nieder, während der Gangster instinktiv Sonia als Schild benutzte.
Es spielte keine Rolle. Hawker brauchte nur eine Sekunde freie Schussbahn.
Der Gangster schob sie in den Hubschrauber, und Hawker drückte ab und tötete ihn mit einem Kopfschuss.
Dann jedoch zwangen ihn Schüsse aus dem Hubschrauber, in Deckung zu gehen. Bei jedem Versuch, den Kopf zu heben, schlugen weitere Kugeln in das Geländer neben ihm ein.
»Sonia!«, rief er.
Es war ausgeschlossen, dass sie
Weitere Kostenlose Bücher