Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eden Prophecy

Eden Prophecy

Titel: Eden Prophecy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Brown
Vom Netzwerk:
in eine Nische.
    Einer der Toilettensucher lief hin, um dem Mann zu helfen, er begriff nicht, was passiert war.
    »Was zum …«
    Er hatte kaum ein Wort herausgebracht, als Kugeln von der Treppe auf ihn herabregneten.
    Zu spät.
    Hawker packte Sonia, legte ihr eine Hand auf den Mund und zog sie in den Lagerraum. Er führte sie zu einem Tisch, unter den sie sich kauerten.
    »Was ist los?«
    »Still.«
    »Aber …«
    Er brachte sie mit einem Blick zum Schweigen, und sie warteten. Einen Moment lang geschah nichts, dann gingen die Lichter im einundachtzigsten Stock aus, und Maschinengewehrfeuer donnerte durch den dunklen Flur.

22
    Danielles Fahrt durch Beirut war eine surreale Reise durch eine Stadt, die lange mit sich selbst im Krieg gelegen hatte. Die meisten Leute wussten um Beiruts traurige jüngere Geschichte und kannten es als einen von dreißig Jahren Bürgerkrieg, Invasionen und Streit zerrissenen Ort. Was aber die meisten Leute nicht wussten, war, dass Beirut einst ein leuchtendes Beispiel für Wohlstand und multikulturelle Zusammenarbeit gewesen war.
    Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte die Bevölkerung annährend zu jeweils fünfzig Prozent aus Christen und Muslimen bestanden, und die Macht war ähnlich geteilt gewesen. Mehr als zwanzig Jahre war es so geblieben, Handel, Wirtschaft und Tourismus blühten.
    Während dieser Jahre war Beirut eine Drehscheibe zwischen der arabischen und der westlichen Welt gewesen. Europäer kamen fast so häufig zu seinen Stränden und Casinos wie nach Monaco und Südfrankreich. Beirut war das Tor zu Europa in die eine Richtung und das Tor zum Nahen Osten in die andere.
    Aber dann kamen die Sorgen. Die muslimische Bevölkerung wuchs schneller als die christliche, und Forderungen nach mehr Macht seitens islamischer Führer wurde von christlicher Seite mit Misstrauen und Widerstand begegnet. Bald befanden sich die Stadt und das Land ringsum im Zustand des Bürgerkriegs, eines Kriegs, in den schließlich Syrien, Israel und die Vereinigten Staaten hineingezogen wurden.
    Nach einer Dekade dieses Irrsinns blieb die Stadt geteilt zurück, mit einer christlichen Seite, einer muslimischen Seite und einem unbewohnten Zentrum, das als eine Art inoffizielle entmilitarisierte Zone diente.
    Jede Seite unternahm Anstrengungen zum Wiederaufbau. Auf jeder Seite kämpften diejenigen, die Frieden wollten, gegen die, die auf Aggression aus waren, während sich beide Seiten über das Niemandsland hinweg unversöhnlich gegenüberstanden.
    Aber der Wille des libanesischen Volkes zu wachsen und zu gedeihen schien größer zu sein als die Fähigkeit des Schicksals, es am Boden zu halten. Im Laufe des letzten Jahrtausends hatte die Bevölkerung ihre Stadt nach schweren Erdbeben, Eroberung, Besetzung oder Feuersbrünsten mehrmals wieder aufgebaut.
    Als Danielle in einem silbernen SUV durch die Stadt fuhr, sah sie Kräne aus jedem Block sprießen. Bulldozer und Baugerät verstopften die Straßen und führten zu entnervtem Hupen, ein sonderbares Signal des Fortschritts. Beirut füllte die klaffende Wunde in seiner Mitte, und auch wenn es viele Klagen über Tempo, Art und schlussendlichem Ergebnis all der Arbeit gab, wollte im Grunde niemand, dass sie aufhörte.
    Auf der muslimischen Seite kam Danielle an modernen Hotels, Bürotürmen und anderen Gebäuden vorbei, die kaum ein Amerikaner in Beirut vermutet hätte. Sie erreichte das Meer, passierte den berühmten Taubenfelsen und hielt vor dem St-George-Yachtclub.
    Auch dort herrschte viel Betrieb. Dreißig-Meter-Yachten ankerten an verschiedenen Stellen. Weiter draußen schaukelten große Segelboote auf den von kleineren Wasserfahrzeugen erzeugten Wellen.
    Sie parkte und ging zum Pier hinunter, wo eine schnittige Yacht mit dem Namen Phoenician Builder festgemacht hatte. Ein Wachmann kontrollierte sie und winkte sie an Bord. Ein weiteres Besatzungsmitglied führte sie zu einem schattigen Deck, wo Faisal Najir ein spätes Mittagessen genoss.
    Najir war allein, er trug eine Freizeithose und ein weißes Leinenhemd, das bis zum dritten Knopf offen stand und eine dunkle, behaarte Brust und mehrere Medaillons präsentierte, die er um den Hals hängen hatte. Seine olivfarbene Haut glänzte in der Sonne, und sein wilder Lockenschopf schien den leichten Wind zu genießen, der über das Boot fegte. Zwei Leibwächter standen einige Schritte hinter ihm.
    Als sich Danielle näherte, stand er auf und streckte die Hand aus.
    »Sie sind Danielle Laidlaw«, sagte er

Weitere Kostenlose Bücher