Eden Prophecy
Geld, den Investoren und Erfindern zu folgen.
Jahrelang war ihr Kleiderschrank voll gewesen mit Roben, wie sie jetzt eins trug. Und dann war eine merkwürdige Sache passiert. Mit Beginn des Brasilienprojekts hatte Danielle Cocktailkleider und Make-up gegen Stiefel und Mückenschutz eingetauscht.
Die Brasilienmission führte sie tief ins Herz des Amazonasgebiets. Später war es dann Mexiko, von der Golfküste durch den Urwald bis zu den Bergen. Sie hatte nie etwas Schickeres getragen als ein schlichtes Baumwollkleid, und das war geliehen gewesen. Die meiste Zeit waren es Cargo-Hosen, T-Shirts und Rucksäcke. Trotz der Blicke der Männer ringsum fühlte sich Danielle so herausgeputzt ein wenig unwohl. Irgendwie nicht in ihrem Element.
Das ließ sie daran denken, wie es Hawker wohl erging. Wenn sie sich schon fehl am Platz fühlte, wie würde er dann bei einem High-Society-Ereignis wie dem in Dubai zurechtkommen?
Man hatte ihr nicht gesagt, wie seine Tarnung aussah. Vielleicht schleicht er sich als Angehöriger des Bedienungspersonals ein, mit den Caterern oder dem Reinigungstrupp.
Hör sich das einer an, dachte sie. In Wahrheit räumte er wahrscheinlich ganz gut ab, und es gab ihr einen kleinen Stich der Eifersucht, weil sie es nicht miterleben konnte, vor allem, da eine alte Flamme von ihm offenbar in den vollen Genuss seiner Aufmerksamkeit kommen würde.
Sie schob den Gedanken beiseite und konzentrierte sich auf den Augenblick.
»Der Wiederaufbau ist beeindruckend«, sagte sie.
»Wir sind ständig am Wiederaufbauen«, erwiderte Najir. »Was wir finden müssen, ist ein Weg, nicht immer alles einzureißen.«
Sie lächelte und bemerkte sein Firmenlogo – Phoenician Builder – an einem halben Dutzend Baustellen. »Sie sind genau im richtigen Geschäft für diese Stadt.«
»An dem hier verdienen wir kein Geld«, beteuerte Najir. »Wir bauen das Krankenhaus wieder auf, und die reichen Familien der Stadt zahlen Tausende, damit ihr Name daran steht. Mit dieser Party feiern wir den Aufbau. Während sie oben stattfindet, wird man uns zu einem besonderen Bereich führen, wo einige der Gäste die Gelegenheit haben, Kunstwerke zu ersteigern.«
»Und dieser Teil dient keinen wohltätigen Zwecken«, vermutete sie.
»Nein. Es sei denn, Sie halten Schweizer Bankkonten für wohltätig.«
»Wissen Sie, wofür wir bieten?«
»Ich habe mit ein paar Leuten geredet«, sagte er. »Bashir hat mehrere Objekte hier zum Verkauf, frühe mesopotamische Kunst.«
»Ich bin nicht an dem interessiert, was er verkauft«, sagte Danielle.
Najir nickte. »Nur dass man annimmt, er verkauft sie, um mit dem erlösten Geld für das eine Objekt zu bieten, das er kaufen will.«
»Und das wäre?«
»Das Hauptobjekt im zweiten Los. Es ist etikettiert mit ›Kupferrolle, elamisch‹. Ursprünglich war es zusammen mit einem gemeißelten Relief von Gilgamesch angeboten, dem berühmten König jener Epoche. Aber jetzt sind sie getrennt.«
Die Namen und Begriffe sagten Danielle nichts, und Najirs Gesichtsausdruck nach zu schließen sagten sie ihm ebenfalls nichts. Sie wünschte plötzlich, sie hätte einen Experten zur Seite.
»Und wenn ich kaufen muss?«
Er warf ihr einen Blick zu. »Ranga Milan ist tot, sagten Sie?«
Sie nickte und fragte sich, was das damit zu tun hatte. »Ich dachte, Sie kannten ihn nicht.«
»Ein Versehen«, sagte Najir.
Danielle wusste nicht, ob er log oder die Wahrheit sagte.
»Ich habe mich nicht an ihn erinnert«, beteuerte ihr Gastgeber. »Ich habe ihn zweimal getroffen. Bashir hat ihn mir vor einem Jahr vorgestellt, und ich habe ihn diesen Leuten vorgestellt. Und wie ich Ihnen sagte, kennen sie mich. Man kann bei einer Auktion wie dieser nicht einfach auftauchen und bieten. Man wird zuerst auf Herz und Nieren geprüft und muss seine Fähigkeit zu bezahlen unter Beweis stellen. Mr. Milan brauchte ein Konto, zu dem sie Zugang haben. Ich habe eins für ihn eingerichtet.«
Etwas sagte ihr, dass Najir seine Finger in allen möglichen Geschäften hatte.
»Sie sind eine Art Mittelsmann bei dieser Geschichte?«
»Ich genieße Vertrauen«, sagte er. »Auf allen Seiten. Das hat seine Vorzüge.«
»Sie nehmen eine Provision«, riet sie.
»Wenn man einen Bieter einführt, nimmt man einen Prozentsatz von dem, was diese Person bezahlt.«
»Ein Anreiz, weitere Bieter an den Tisch zu bringen«, sagte sie.
»Genau«, sagte er. »Für heute Abend habe ich ein Konto eigerichtet und angezeigt, dass Sie hier sind, um in Rangas
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