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Eden Prophecy

Eden Prophecy

Titel: Eden Prophecy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Brown
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Sekte handelte oder vielleicht um einen anderen Akteur. Wie immer bei dieser verworrenen Geschichte gab es keine Antwort.
    Und Danielle erging es nicht besser. Er hatte eine SMS von ihr erhalten, sie habe die Schriftrolle leider nicht in die Hände bekommen, aber ihren alten Freund Professor McCarter Fotos davon studieren lassen. Sie bezweifelte, dass die Rolle wirklich von Bedeutung war, und Hawker hatte denselben Eindruck.
    Kurz darauf war eine zweite Nachricht von ihr gekommen: Bist du schon schlauer?
    Himmel, nein, das war er nicht. Es kam ihm vor, als würden eine Menge Puzzleteile vor ihm liegen, die aber alle aus verschiedenen Schachteln mit verschiedenen Bildern auf dem Deckel stammten und nie ein einheitliches Bild ergeben würden. Selbst wenn man irgendwelche Teile mit Gewalt zusammenzwang, war das Ergebnis nur ein heilloses Durcheinander.
    Während er darauf wartete, dass Sonia ihre Telefonate beendete, trank Hawker eine Tasse Tee mit Savi und Nadia, die das Mädchen voller Stolz zubereitet und serviert hatte. Nach der Teestunde spazierte er im Haus umher und fand sich kurz nach Einbruch der Dunkelheit in Savis Bibliothek wieder.
    Er studierte die Auswahl ihrer Bücher.
    Ein mächtiger Schinken mit dem Titel Geschichte des Mittleren Ostens stand neben verschiedenen medizinischen Journalen. Daneben gab es mehrere Werke zur Archäologie in der Region und dann Lehrbücher über Genetik, von denen Ranga zwei selbst geschrieben hatte.
    Hawker konnte keinerlei System erkennen. Die Bücher waren weder alphabetisch noch nach Themen geordnet.
    Ein Buch über sumerische Pferdekultur stand unmittelbar neben einem dicken Hardcover namens Gräueltaten der Kreuzzüge .
    Das nächste Buch trug einen bekannten Titel: Das verlorene Paradies , genau das Buch, aus dem die Sekte in ihrem Drohbrief zitiert hatte. Er zog den abgegriffenen Band aus dem Regal. Mehrere Seiten wiesen Eselsohren auf. Er schlug eine davon auf. Ein Vers aus dem epischen Gedicht war mit roter Tinte unterstrichen.
    Durch eigene Einflüsterungen fielen Erstere,
    Von sich selbst verführt und verdorben.
    Er wusste, der Vers bezog sich auf den Sturz Satans. Aus eigenem Antrieb hatte Satan Gott herausgefordert und war aus dem Himmel geworfen worden. Hawker überlegte, ob sich Ranga so gefühlt hatte. Für einen Mann, der behauptete, nicht an Gott zu glauben, hatte er schrecklich viel von ihm gesprochen. Hatte Rangas Suche, seine Überzeugung, den Code des Lebens verändern zu können, zu seinem Sturz geführt?
    Hawker blätterte das Buch durch und fand einen weiteren unterstrichenen Vers:
    Je mehr Freuden ich ringsum sehe, desto gequälter fühle ich mich im Innern.
    Als Hawker ein Geräusch wahrnahm, drehte er sich um; Sonia stand vor ihm.
    Sie sahen sich einen Augenblick schweigend an.
    »Bist du ein Fan von Milton?«, fragte sie.
    Die angemessenere Frage, dachte er, war, ob sie und ihr Vater Fans von Milton waren.
    »Ich habe das Verlorene Paradies mal zu lesen versucht«, sagte er und schloss das Buch. »Es trifft zu sehr ins Schwarze, deshalb habe ich es beiseitegelegt.«
    »Es ist brillant«, sagte sie. »Es erklärt vieles vom Zustand der Welt.«
    »Der Vers, den du zitiert hast«, sagte er. »Hast du den unterstrichen?«
    Sonia schüttelte den Kopf. »Das waren Vaters Markierungen, aber der hier ist mein Lieblingsvers.«
    »Was bedeutet er?«
    »Für mich drückt er den Schmerz angesichts der Realität aus«, sagte sie. »Zu wissen, was man nicht haben kann, ist unendlich schlimmer, als es nicht zu bekommen. Die Freude am Verlangen verursacht den Schmerz, eben diese Sache nicht zu besitzen.«
    Er nickte. Genauso hatte er es in Erinnerung. Zu stark ins Schwarze getroffen.
    »Du weißt, dass die Sekte, mit der sich dein Vater eingelassen hat, ebenfalls viel von Milton zu halten scheint.«
    »Ich weiß«, sagte sie.
    Natürlich wusste sie es. »Du weißt mehr, als du mir erzählst«, sagte er rundheraus.
    Tränen traten in ihre Augen. Sie wandte den Blick ab.
    »Sonia.«
    Sie sah ihn wieder an und wischte sich über die Wange. »Wie weit bist du mit dem Verlorenen Paradies gekommen?«, fragte sie.
    »Nicht weit genug für einen Test.«
    »Weißt du, wer Uriel war?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Uriel war der strahlendste von allen Engeln Gottes. Der Engel der Sonne und die Augen Gottes. Aber in seiner Verehrung für Gottes Schöpfung blickte Uriel zu lange auf den Garten Eden. Er hatte nicht die Absicht, Schaden anzurichten, aber durch diesen Fehler

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