Eden Prophecy
einer konkreten Reise aus dem Garten in Edin. Und sie nennt eine Landmarke, anhand der wir ihn heute finden könnten.«
»Ich verstehe immer noch nicht, warum sich diese Gruppe dafür interessiert. Inwiefern widerlegt es die Existenz Gottes, wenn man den Garten Eden findet? Das ist, als würde man sagen, die Entdeckung Camelots würde beweisen, dass König Arthur nicht real war. Es ist paradox.«
»Es sei denn«, sagte McCarter, »es würde in Camelot etwas geben, das beweist, dass jemand anders König war.«
»Mag sein«, sagte Danielle. »Aber darüber können sich die Theologen streiten. Wir versuchen zu verhindern, dass diese Irren in die Hand bekommen, was sie brauchen, um diese Waffe fertigzustellen, was immer das sein mag. Wenn Sie dahingehend nichts auf der Schriftrolle gefunden haben, dann fürchte ich, ist das Ganze eine Sackgasse.«
»Tut mir leid«, sagte McCarter. »Oder vielleicht auch nicht. Vielleicht bin ich froh darüber. Aber hier steht nichts von Waffen oder der Macht zu töten und zu zerstören.«
Danielle schwieg und machte sich weitere Notizen, und McCarter fand, das war der richtige Moment, ihr eine Frage zu stellen.
»Fahren Sie dorthin?«
Zum ersten Mal lächelte sie. »Wenn, dann kommen Sie nicht mit«, versicherte sie.
»Natürlich nicht«, sagte er. »Nicht sofort. Aber ich mache Ihnen ein Angebot. Ich verrate Ihnen, wo es ist, und wenn Sie und Hawker dort waren und alle Bösewichter erledigt haben, bekomme ich als Erster die Gelegenheit zu einer Grabung.«
Er hielt inne. »Vorausgesetzt natürlich, Sie werden nicht von Terroristen in die Luft gejagt, von staatlichen Behörden eingesperrt oder von Engeln mit Flammenschwertern zerschmettert. Solche bewachen der Prophezeiung zufolge nämlich den Garten.«
»Engel mit Schwertern aus Feuer«, sagte sie. »Vielleicht sollten wir hoffen, dass sie ihn bewachen. Könnte uns eine Menge Ärger ersparen, und der Welt einiges an Leid.«
»Vielleicht«, stimmte er zu.
»Sie wissen, wo er ist«, vermutete sie.
»Noch nicht«, beteuerte er. »Aber es gibt genug Orientierungspunkte in der Beschreibung für eine ungefähre Ortung. Genug, um eine konkrete Suche zu beginnen. Es ist möglicherweise sogar ganz einfach. Der Wundergarten in der offenen Ebene von Edin hat eine Landmarke, und mit ein wenig Hilfe von Ihren Satellitenexperten sollten wir ihn relativ schnell bestimmen können.«
Danielle wirkte hin und her gerissen: halb gierig, halb misstrauisch. Er konnte sich nur vorstellen, welches Gewicht sie auf ihren Schultern trug. Vermutlich hatte sie ihm das Schlimmste gar nicht verraten.
»Ich gebe Ihnen Bescheid«, sagte sie schließlich.
34
Hawker stand auf einer Terrasse im zweiten Stock. Sie ging auf einen Innenhof hinaus, mit sprudelnden Brunnen, gepflegten Palmen und Olivenbäumen und einer fast vier Meter hohen Mauer, die gekrönt war von Eisenspitzen, Stacheldraht und Überwachungskameras.
Er, Sonia, Savi und Nadia waren die ganze Nacht und den halben nächsten Tag durch den Persischen Golf nach Kuwait gefahren. Ein Pier in einem privaten Yachthafen wartete auf ihr Boot, und nach dreißig Minuten Autofahrt waren sie hier angekommen: in Savis Haus.
Wenn er sich so umsah, schien Rangas Schwester über erheblichen Reichtum zu verfügen, aber laut Sonia hatte sie nichts als Schulden. Das große Haus, die Schaluppe, mit der sie gefahren waren, alles bis auf den letzten Cent verpfändet und davon abhängig, dass Paradox genug Kapital einsammelte.
Dessen eingedenk hatte sich Sonia wieder in eine Geschäftsfrau zurückverwandelt und die letzten Stunden damit verbracht, Investoren anzurufen, mit verschiedenen Mitgliedern des Sicherheitsapparats der Vereinigten Arabischen Emirate zu sprechen und verzweifelt zu versuchen, dem Vorfall einen anderen Dreh zu geben, einen, der es Paradox vielleicht erlauben würde, aus der sprichwörtlichen Asche wiederaufzuerstehen.
Ja, natürlich würden sie zurückkommen, um Fragen zu beantworten. Sie seien nur aus Angst um ihr Leben geflüchtet. Nein, sie wussten nicht, wer sie angegriffen hatte oder warum.
Hawker stellte sich diese Frage ebenfalls. Die Gangster, die in Dubai zugeschlagen hatten, waren sehr viel professioneller gewesen als die Gruppe in Paris. Es waren Europäer gewesen, keine Einheimischen. Und sie waren bis an die Zähne bewaffnet gewesen und hatten einen gestohlenen Hubschrauber benutzt. Die Vorgehensweise war so verschieden, dass sich Hawker fragte, ob es sich um den harten Kern der
Weitere Kostenlose Bücher