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Edgar Allan Poe - Das gesamte Werk

Edgar Allan Poe - Das gesamte Werk

Titel: Edgar Allan Poe - Das gesamte Werk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Allan Poe
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Flotte jener Flachboote oder Flöße, die offenbar bestimmt schienen, uns zu verfolgen. Auf einmal machten die Wilden kehrt; sie hatten wahrscheinlich die Hoffnung, uns einzuholen, vollständig aufgegeben.
    Fünfundzwanzigstes Kapitel
    Jetzt waren wir also mitten auf dem weiten und öden Meere der Antarktis, in einer Breite von mehr als vierundachtzig Grad, an Bord eines gebrechlichen Kanus und mit drei Schildkröten als einzigem Vorrat! Bald mußte auch der lange Polarwinter beginnen; es war höchste Zeit, daß wir uns über unseren Kurs einig wurden. Sechs oder sieben Inseln von derselben Gruppe, die voneinander je fünf oder sechs Meilen entfernt lagen, konnten wir am Horizont erblicken; aber wir hatten keine Lust, eine von ihnen anzulaufen. Von Norden her kommend, hatte die »Jane« allmählich die strengsten Eisregionen hinter sich gelassen; so wenig diese Tatsache mit den offiziellen Anschauungen im Einklang steht, so sehr wird sie durch unsere Erfahrung bestätigt. Den Rückweg anzutreten, wäre somit ein wahnsinniges Unterfangen gewesen, besonders in so später Jahreszeit. Es schien nur eine Hoffnung zu geben. Wir beschlossen, mutig nach Süden zu steuern; dort lag die Möglichkeit, andere Länder zu entdecken, und die größte Wahrscheinlichkeit, ein noch milderes Klima anzutreffen.
    Bisher hatten wir den antarktischen Ozean, gleich dem arktischen, auffallend frei von heftigen Stürmen oder hohem Seegang gefunden. Aber unser Kanu blieb auch im günstigsten Falle nur ein gar zerbrechliches Fahrzeug, und seine nicht unbeträchtliche Größe vermochte daran wenig zu ändern. Wir beeilten uns daher, dies Boot so seetüchtig zu machen, wie es unsere spärlichen Mittel erlaubten. Es bestand aus Rinde – der Rinde eines unbekannten Baumes. Die Spanten waren aus Weidenholz, das sich für diesen Zweck sehr gut eignet. Vom Bug bis zum Stern maß das Boot fünfzig Fuß, in der Breite vier bis sechs, in der Tiefe durchgängig vier und einen halben; somit unterschieden sich diese Fahrzeuge wesentlich von denen anderer Südseeinsulaner, soweit sie den zivilisierten Völkern bekannt sind. Niemals hätten die unwissenden Wilden, in deren Besitz sie waren, dergleichen bauen können, und wir erfuhren denn auch einige Tage später von unserem Gefangenen, daß sie in der Tat das Werk von Eingeborenen einer südwestlichen Inselgruppe und nur durch Zufall in die Hände unserer Barbaren gelangt seien. Für die Sicherheit des Bootes vermochten wir nicht eben viel zu tun. Einige große Risse, die wir in der Nähe beider Enden entdeckten, verstopften wir glücklich mit den Fetzen einer wollenen Jacke. Die überflüssigen Riemen, von denen eine Menge vorhanden war, benutzten wir zur Errichtung einer Art von Rahmenwerk am Bug, das den Anprall etwaiger Seen an dieser Stelle brechen sollte. Zwei Ruderstangen mußten als Mast dienen, an jeder Flanke stand einer, und so ersparten wir uns die Raa. Wir befestigten zwischen ihnen ein Segel, das aus unseren Hemden gefertigt war; das kostete uns einige Mühe, da unser Wilder außerstande blieb, uns dabei zu helfen, obwohl er sich bei allen andern Arbeiten sehr willig zeigte. Der Anblick der Leinwand war von eigentümlicher Wirkung auf ihn. Es war nicht möglich, ihn zu überreden, daß er sie berühre oder gar sich in ihre Nähe begebe. Wollten wir ihn mit Gewalt dazu zwingen, so schauerte er zusammen und kreischte in tiefster Angst: »Tekeli-li! Tekeli-li!«
    Die Vorkehrungen, durch die wir unser Kanu seetüchtig zu machen versuchten, waren jetzt beendet, und wir richteten den Kurs vorläufig nach Südsüdost, wobei wir so an der südlichsten Insel der vorhin erwähnten Gruppe luvwärts vorbeisegelten. Nachdem dies geglückt war, kehrten wir den Bug gerade nach Süden. Das Wetter verdiente keineswegs unfreundlich genannt zu werden. Ein beständiger und sehr sanfter Wind blies aus dem Norden, die See war glatt, und es blieb immer Tag. Nirgends erblickte man Eis; in der Tat wurde von mir keins mehr gesehen, seit wir die Breite der Bennetsinseln verlassen hatten. War doch das Wasser hier überall viel zu warm, um die Entstehung von Schollen oder Feldern zuzulassen. Wir schlachteten die fetteste unserer Schildkröten, und sie gab uns nicht nur Nahrung, sondern auch frisches Wasser in Fülle. So segelten wir etwa sieben oder acht Tage den gleichen Kurs, ohne daß sich etwas von Bedeutung ereignet hätte. Wir müssen in dieser Woche ungeheuer weit nach Süden vorgedrungen sein, da der Wind

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