Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Edgar Allan Poe - Das gesamte Werk

Edgar Allan Poe - Das gesamte Werk

Titel: Edgar Allan Poe - Das gesamte Werk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Allan Poe
Vom Netzwerk:
wie durch den Inhalt. Die ›Brummtrommel‹, der ›Radau‹ und die ›Blechschmiede‹ ragen, wie wir zugeben müssen, durch Prahlerei hervor, aber in jeder andern Hinsicht ist ihnen der ›Honigsüße‹ überlegen! Wie die berühmte Zeitschrift ihre offensichtlich horrenden Spesen zu decken vermag, geht über unsre Begriffe. Allerdings erscheint sie in einer Auflage von 200000 Exemplaren, und ihre Abonnentenzahl ist in den letzten 14 Tagen noch um ein Drittel gestiegen, aber andrerseits ist die Summe, die sie monatlich für Beiträge aufzubringen hat, erschreckend hoch. Wir hören, daß Herr Saugfinger nicht weniger als 50 Pfennige für sein ›Trauerlied im Lehmpfuhl‹ erhielt.
    Unter den Mitarbeitern mit Originalbeiträgen wollen wir (neben dem hervorragenden Redakteur, Herrn Sauertopf) nur Namen erwähnen wie Snob, Schlauesel, Saugfinger. Abgesehen vom Leitartikel, scheint uns der wertvollste Beitrag ein poetisches Juwel aus der Feder von Snob über das Bobsche Öl zu sein. Unsre Leser müssen aber nicht aus dem Titel dieses unvergleichlichen Kleinodes schließen, daß es die geringste Ähnlichkeit mit dem über denselben Gegenstand verfaßten Schwulst habe, den ein gewisses verachtenswertes Individuum verfaßt hat, dessen Namen man vor zarten Ohren überhaupt nicht erwähnen kann. Das hier erwähnte Gedicht über das ›Bobsche Öl‹ hat allgemein Neugierde und das Verlangen erweckt, den Träger des offenbaren Pseudonyms ›Snob‹ kennen zu lernen, eine Neugierde, die zu befriedigen wir in der glücklichen Lage sind. ›Snob‹ ist der ›nom de plume‹ des Herrn Thingum Bob, Bürgers der Stadt, Verwandten des großen Herrn Thingum (dessen Namen er trägt) und auch sonst mit den besten Familien des Staates verwandt und verschwägert. Sein Vater, der sehr ehrenwerte Thomas Bob, ist ein reicher Kaufmann in Smug. Sept. 15-I t.«
    Diese edelmütige Anerkennung rührte mich tief, um so mehr, als sie aus einer so unzweifelhaft, so sprichwörtlich lauteren Quelle (der »Kröte«) floß. Der Ausdruck »Schwulst« als Bezeichnung des von der »Klapper« verfaßten »Bobschen Öles« erschien mir außerordentlich treffend und angemessen. Etwas zu lau jedoch fand ich die auf mein Werk bezüglichen Worte »Juwel« und »Kleinod«. Es mangelte ihnen die innere Kraft, le prononcé (wie man in Frankreich sagt).
    Kaum hatte ich die »Kröte« verdaut, als ein Freund mir ein Exemplar des »Maulwurf« in die Hand drückte.
    Der »Maulwurf« ist eine Tageszeitung und genießt einen großen Ruf wegen der durchdringenden Schärfe seiner Auffassungen im allgemeinen und des offenen, ehrlichen, lichtvollen Stils seiner Leitartikel im besonderen. Der »Maulwurf« äußerte sich über den »Honigsüßen« wie folgt:
    »Eben ist der Redaktion die Oktobernummer des ›Honigsüßen‹ zugegangen. Wir müssen gestehen, daß uns noch nie eine Nummer irgendeines Journals vor Augen gekommen ist, deren Lektüre uns so viel innere Befriedigung gewährt hat. Wir sagen dies mit gutem Bedacht. Die ›Brummtrommel‹, der ›Radau‹ und die ›Blechschmiede‹ werden einen harten Stand haben. Diese übertreffen zweifellos alle andern Blätter, was geräuschvolle Sensationsmacherei anbelangt, in jeder andern Hinsicht aber ist ihnen der ›Honigsüße‹ überlegen! Wie die berühmte Zeitschrift ihre offensichtlich horrenden Spesen zu decken vermag, geht über unsre Begriffe. Allerdings erscheint sie in einer Auflage von 300000 Exemplaren und ihre Abonnentenzahl ist in der letzten Woche um die Hälfte gestiegen, aber andrerseits ist die Summe, die sie monatlich für Beiträge aufzubringen hat, erschreckend hoch. Uns ist von zuverlässiger Seite berichtet worden, daß Herr Fettquaker nicht weniger als zweiundsechzigeinhalb Pfennig für seine häusliche Novelette ›Der Scheuerlappen‹ erhalten hat.
    Die Mitarbeiter der Nummer, die vor uns liegt, sind: Herr Sauertopf (der hervorragende Redakteur), Snob, Saugfinger, Fettquaker und andre; aber nächst den unnachahmbaren Beiträgen des Redakteurs ziehen wir allen den diamantgleichen Erguß vor, der aus der Feder eines neu aufsteigenden Dichters stammt, der ›Snob‹ unterzeichnet. ›Snob‹ ist nur ein ›nom de guerre‹, der eines schönen Tages sicher selbst die glanzvollsten Autoren überstrahlen wird. Wir hören, daß ›Snob‹ ein Herr Thingum Bob ist, der einzige Erbe eines reichen Kaufherrn dieser Stadt, des sehr ehrenwerten Herrn Thomas Bob, und ein naher Verwandter des hochgeachteten

Weitere Kostenlose Bücher