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Edgar Allan Poe - Das gesamte Werk

Edgar Allan Poe - Das gesamte Werk

Titel: Edgar Allan Poe - Das gesamte Werk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Allan Poe
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jugendlich?«
    Ich gab das zu und fügte bei, daß ich vorläufig noch nicht drei Lustren vollendet habe.
    »Ah, ja.« äußerte er, »ganz gewiß. Die Sache ist mir jetzt klar; Sie brauchen weiter nichts zu sagen. Was nun die Honorarfrage betrifft, so muß ich zugestehen, daß, was Sie da sagten, wohl sehr richtig ist, sogar äußerst richtig. Aber – hm – hm – der erste Beitrag, wissen Sie, der erste Beitrag, muß ich Ihnen sagen, wird gewohnheitsmäßig von der Zeitung nicht bezahlt. Sie begreifen – hm, um ganz die Wahrheit zu sagen – gewöhnlich sind wir noch die Empfangenden in solchen Fällen.« (Herr Sauertopf lächelte süßlich und betonte ganz besonders das Wort »Empfangenden«). »Im Durchschnitt werden wir für die Aufnahme eines Jungfernbeitrags bezahlt, besonders wenn es sich um Verse handelt. Und dann, Mr. Bob, ist es Prinzip bei den Zeitschriften, niemals en argent comptant (wie man in Frankreich sagt) – also sozusagen niemals bar zu bezahlen. Sie verstehen sicher, nicht wahr? Ein Vierteljahr, manchmal auch zwei nach der Veröffentlichung eines Artikels, oder ein Jahr oder zwei Jahre später haben wir nichts dagegen, ein Akzept auf neun Monate auszustellen, vorausgeht natürlich, daß wir unsere geschäftlichen Verpflichtungen so ordnen können, daß eine Pleite für die nächsten sechs Monate ausgeschlossen erscheint. Ich hoffe von Herzen, Herr Bob, daß Sie diese Erklärung als ausreichend betrachten werden.« Jetzt schwieg Herr Sauertopf und seine Augen füllten sich mit Tränen. Tief betrübt, die allerdings unschuldige Ursache der Schmerzen dieses so hervorragenden und gefühlvollen Mannes zu sein, beeilte ich mich, ihn um Entschuldigung zu bitten und ihn durch die Versicherung zu beruhigen, daß ich seinen Ansichten völlig beistimme, und die Schwierigkeit seiner Stellung vollkommen einsähe. Ich tat dies in gewählten Worten und verabschiedete mich.
    Eines schönen Morgens, nicht lange nach dieser Unterredung, wachte ich auf – und war berühmt. Die Größe des Ruhmes kann am besten nach den empfehlenden Äußerungen waren in den kritischen Notizen über die Nummer des »Honigsüßen« enthalten, in der mein Gedicht erschienen war. Sie sind sehr befriedigend, erschöpfend und klar, mit Ausnahme von einigen hieroglyphenähnlichen Zeichen am Ende jeder Notiz.
    Die »Eule«, eine Zeitschrift voll tiefer Weisheit und wegen des überlegenen Tones ihrer literarischen Urteile allbekannt, die »Eule« schrieb wie folgt:
    »›Der Honigsüße!‹ Die Oktobernummer dieser vorzüglichen Zeitschrift überragt ihre Vorgänger und schlägt jede Konkurrenz aus dem Felde. Durch die Schönheit des Druckes und des Papiers, die Menge und Vorzüglichkeit der Reproduktionen, den literarischen Wert der Beiträge erscheint der ›Honigsüße‹ neben einem Satyr. Der ›Brummtrommel‹, dem ›Radau‹ und der ›Blechschmiede‹ muß man allerdings den Vorrang in der Prahlerei zugestehen, allein in jeder andern Hinsicht ist ihnen der ›Honigsüße‹ überlegen! Wie die berühmte Zeitschrift ihre offensichtlich horrenden Spesen zu decken vermag, geht über unsere Begriffe. Allerdings erscheint sie in einer Auflage von 100000 Exemplaren, und ihre Abonnentenzahl ist im letzten Monat um ein Viertel gestiegen, aber andrerseits ist die Summe, die sie fortlaufend für Beiträge aufzubringen hat, eine ungeheure. Es wird behauptet, daß Herr Schlauesel nicht weniger als 371/2 Pfennig für seinen unnachahmlichen Beitrag über ›Schweine‹ erhielt. Mit Herrn Sauertopf als Redakteur und solchen Namen wie Snob uns Schlauesel als Mitarbeiter ist der Erfolg des ›Honigsüßen‹ als gesichert zu betrachten. Eilen Sie! Abonnieren Sie! Sept., 15-I t.«
    Ich muß gestehen, daß ich mich von solch hochtönender Kritik von seiten eines solchen Blattes wie der »Eule« sehr gehoben fühlte. Daß mein Name, d.h. mein ›nom de guerre‹ dem des großen Schlauesel vorangestellt war, war ein Kompliment, das mich an und für sich ebenso erfreute wie das Gefühl, es verdient zu haben.
    Nun wurde meine Aufmerksamkeit durch folgende Stelle in der »Kröte« angezogen. Die »Kröte« zeichnet sich vor allem durch ihre Geradheit und Unabhängigkeit, durch ihren völligen Verzicht auf Schmeichelei und Kriecherei Essenspenden gegenüber aus:
    »Die Oktobernummer des ›Honigsüßen‹ ist allen konkurrierenden Blättern weit voraus und übertrifft sie, wie nicht anders zu erwarten ist, sowohl durch die Pracht ihrer Ausstattung

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