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Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Titel: Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Rudern hören könnten. Aber erst als sie in die Nähe des Nordufers kamen, waren ihre Anstrengungen von Erfolg gekrönt.
    »Hier ist ein Boot in der Nähe – hören Sie!« flüsterte der Inspektor und beugte seinen Kopf weit vor. Jim hörte auch unregelmäßige Ruderschläge.
    »Der versteht sich nicht aufs Rudern, das ist kein Seemann« sagte der Inspektor. »Mit einem Ruder kommt er immer eher ins Wasser!«
    Jetzt konnten sie die Richtung feststellen, aus der das Geräusch kam. Das Motorboot fuhr langsam auf die Stelle zu. Als die Umrißlinien eines großen Warenspeichers durch den Nebel sichtbar wurden, sah Jim auch das Boot. Ein Mann saß darin und ruderte. Er steuerte auf eine der Landungsbrücken zu, die an den Enden der Straßen lagen.
    Das Motorboot nahm die Verfolgung mit größter Geschwindigkeit auf, und sie kamen gerade an, als der Mann ausstieg.
    »Halt!« rief Jim und sprang mit einem Satz auf den engen Landungssteg.
    Der Mann drehte sich um und starrte ihn an.
    »Sind Sie nicht Captain Featherstone?« fragte er. Jim war höchst erstaunt, denn er erkannte die Stimme von Mr. Howett.
    »Aber… Mr. Howett, was machen Sie denn hier?«
    »Ich hörte, daß Sie an Bord der ›Contessa‹ gehen wollten und folgte Ihnen« sagte Howett ruhig. »Ich fand dieses Boot oder richtiger, ich sah einen Mann rudern, als ich mich nach einem Boot umsah und fragte, ob ich es nehmen könnte.«
    Das klang sehr merkwürdig, und Jim hätte es sofort als eine Ausrede angesehen, wenn ihm ein anderer das erzählt hätte.
    »Haben Sie Valerie gefunden?« fragte Mr. Howett.
    »Nein, sie war nicht an Bord. Smith ist tot.«
    »Tot? Und Valerie ist nicht an Bord? Wie starb Smith?«
    »Er wurde vom Grünen Bogenschützen getötet.«
    Mr. Howett antwortete nicht.
    »Valerie ist entweder entkommen, oder man hat sie von dem Schiff entführt« fuhr Jim fort. »Ich gehe nach Scotland Yard zurück – wollen Sie mich begleiten, Mr. Howett?«
    Der andere nickte.
    »Tot?« murmelte er. »Vollständig tot?«
    »Ja, der ist für immer tot.«
    Eine Stunde später erreichten sie Scotland Yard, denn sie kamen nur langsam vorwärts, da in der Stadt dichter Nebel herrschte. Im Büro waren keine neuen Nachrichten eingetroffen. Jim hatte die Aufklärung des Mordes der Flußpolizei überlassen. Aber trotzdem er sehr müde war, machte er doch einen kurzen Bericht, nachdem er Mr. Howett in sein Hotel gebracht hatte.
    Alle Stationen suchten nach Valerie, und während er schrieb, wurde er mindestens ein dutzendmal durch die Meldungen unterbrochen, die ihm telephonisch durchgegeben wurden.
    Als er fertig war und das Büro gerade verlassen wollte, wurde ihm Fay Clayton gemeldet.
    Sie trat ein, verhärmt und mit geröteten Augen.
    »Haben Sie Julius gefunden?« fragte sie.
    Jim schüttelte den Kopf.
    »Ich hoffe, daß er in Sicherheit ist. Smith hatte ihn an Bord der ›Contessa‹ gefangengesetzt. Das ist ein kleiner Dampfer, der auf dem Fluß verankert lag. Aber allem Anschein nach ist es ihm gelungen, davonzukommen. Sagen Sie mir, Fay, ist Savini ein guter Schwimmer?«
    Fay lächelte trotz ihres Kummers.
    »Mein Julius kann schwimmen wie ein Fisch« sagte sie stolz. »Er ist der beste Schwimmer, den Sie jemals sahen, Featherstone. Wenn er mitten im Atlantischen Ozean Schiffbruch litte, würde er an Land schwimmen – aber warum fragen Sie mich das?«
    »Weil er über Bord gesprungen ist. Es war etwas neblig, aber wenn er schwimmen kann, ist er ja in Sicherheit.«
    Sie wurde wieder unsicher.
    »Er wird ertrinken! Warum bemühen Sie sich nicht um ihn, Featherstone? Sie lassen ihn allein im Wasser und niemand sucht nach ihm – das ist Mord!«
    Jim klopfte ihr auf die Schulter.
    »Julius ist in Sicherheit« erwiderte er freundlich. »Ich wünschte, ich könnte dasselbe von Miss Howett sagen.«
    Er hatte schon auf der Zunge, daß es Julius nicht bestimmt war, zu ertrinken, aber er verschwieg es taktvollerweise. Er erzählte ihr aber von Coldharbour Smiths Tod.
    »Das hat er verdient« sagte sie schnell. »Der Mann war zu schlecht, um leben zu können, Featherstone. Er war ein abscheulicher Kerl. Aber Sie glauben doch nicht etwa, daß Julius ihn umgebracht hat?« fragte sie plötzlich. »Julius würde Bogen und Pfeil überhaupt nicht erkennen, wenn er sie sehen würde.«
    Jim beruhigte sie darüber, daß auf Julius nicht der leiseste Verdacht fallen könnte. Dann schickte er sie nach Hause.
    Die Autobusse und Untergrundbahnen gingen zu dieser Nachtstunde nicht

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