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Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Titel: Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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grellen Licht erkannte er Coldharbour Smith. Er lag zurückgelehnt im Sessel, eine Hand lag auf der Tischplatte, als wollte sie nach der Pistole greifen. Seine gebrochenen Augen starrten nach dem offenen Deckenfenster.
    Er war tot, und aus seiner Brust ragte ein grüner Pfeil.

52
    J im rief den Inspektor der Flußpolizei herein. Sie steckten die Lampe im Salon an, bevor sie sich an eine weitere Untersuchung machten.
    Coldharbour Smith mußte sofort tot gewesen sein. Der Pfeil war durchs Herz gegangen, und zwar mit solcher Gewalt, daß er auch noch das Holz der Rückenlehne durchbohrt hatte.
    »Er muß irgend etwas gesehen haben, so daß er nach dem Revolver griff« sagte Jim. »Wie lange mag er schon tot sein?«
    Smiths Hände waren noch warm.
    »Er muß getötet worden sein, während wir uns dem Schiff näherten.«
    Jim eilte, um den Kapitän zu suchen. Er fand ihn in Tränen, und als er ihm die Tragödie erzählte, brach der Mann in einen Weinkrampf aus.
    »Ich wußte, daß eine Dame an Bord war« schluchzte er. »Aber bei –« und dann nannte er mit unglaublicher Schnelligkeit eine Anzahl von Heiligen – »wußte ich nicht, daß etwas nicht in Ordnung war. Ich bin ein vernünftiger und ruhiger Mann, mein Herr. Wenn ich geahnt hätte, daß die Dame nicht die Frau von Senor Smith war…«
    »Wo ist sie jetzt?« fragte Jim scharf. »Ich warne Sie – wenn Sie mich hinters Licht führen wollen, werden Sie Vigo sobald nicht wiedersehen!«
    In diesem Augenblick legte ein großes Polizeiboot am Schiff an, und gleich darauf waren die Decks mit uniformierten Leuten gefüllt. Der Dampfer wurde vom Kiel bis zum Mastkorb durchsucht, aber Valerie war nicht zu finden.
    »Das Deckenfenster im Salon stand weit auf« berichtete einer der Polizisten. »Das ist sehr merkwürdig in einer solchen Nacht wie heute.«
    Jim hatte dies auch bemerkt. Bei der Besichtigung des Bootsdecks fand er eine lange Strickleiter, die scheinbar von einer unkundigen Hand an einer eisernen Stütze befestigt worden war. Obendrein entdeckte der Kapitän auch noch, daß ein Boot fehlte. Es war halb heruntergelassen gewesen, damit Leute darin stehen konnten, um die Schiffswand zu teeren. Jetzt sah man aber, daß die Haltetaue leer in der Luft hingen.
    Valerie konnte das Boot nicht allein hinuntergelassen haben, das war Jim klar.
    Wo mochte Julius Savini geblieben sein? Der Kapitän gab ihm die Erklärung.
    »Der arme Smith hat ihn in dem kleinen Raum eingeschlossen, wo die Ankerketten verwahrt werden, er ist aber entkommen und an Land geschwommen.«
    Der Mann, der Julius das Essen brachte, hatte ihn im Wasser schwimmen sehen. Er berichtete auch, daß er mit einem schweren Eisenbolzen nach ihm geworfen habe. Smith hätte er nicht sagen dürfen, daß der Gefangene so entkommen war.
    Jim ging zum Salon zurück und ließ noch einige Lampen in den Raum bringen, um eine genaue Untersuchung durchzuführen.
    »Das ist ein typischer Mord des Grünen Bogenschützen« sagte er, als er zu Ende war. »Der Pfeil ist an genau derselben Stelle eingedrungen wie bei Creager. Nicht einmal einen Fingerabdruck haben wir entdeckt, um den Mörder identifizieren zu können. Henker wäre vielleicht die richtigere Bezeichnung für diesen Mann.«
    »Aber wie ist er wieder an Land gekommen?« fragte der Inspektor verwundert. »Wenn er den Fluß nicht ganz genau kennt, kann er sich in einer so nebligen Nacht nicht zurechtfinden.«
    Jims Mut sank, als er sich klar machte, daß dasselbe für Valerie galt – es sei denn, daß sie mit dem Grünen Bogenschützen gegangen war.
    Wenn erst das Ufer zu sehen war, konnte man sehr leicht landen, denn in dieser Gegend hatte jede kleine Straße, die von den langen Werften herunterkam, am Ende einen Landungsplatz.
    Aller Wahrscheinlichkeit nach war der Grüne Bogenschütze im Augenblick noch auf dem Fluß, er ruderte wohl durch den Nebel und suchte sich vergeblich zu retten.
    Jim ließ eine Polizeimannschaft zur Bewachung des Schiffs zurück, bestieg dann wieder das Motorboot und begann eine systematische Absuchung des Flusses. Nur einmal sahen sie undeutlich durch den Nebel ein Schiff, das langsam den Strom herunterkam und ihnen einen Warnungsruf mit der Sirene gab, als sie fast schon mit ihm zusammengestoßen waren.
    »Das ist die ›Gaika‹ – ein Fischdampfer« sagte der Inspektor. »Wir hätten sie schon vorher am Geruch erkennen müssen.«
    Von Zeit zu Zeit ließ Jim den Motor abstellen und sie lauschten, ob sie nicht das Geräusch von

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