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Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Titel: Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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mehr, und sie konnte auch keinen freien Wagen entdecken. So ging sie zu Fuß, obwohl es ihr Mühe machte, den Weg zu finden. Es war weit nach zwei Uhr, als sie müde und mit wunden Füßen den Hausblock erreichte, in dem ihre Wohnung lag. Vor der Tür hielt ein Auto, und sie erinnerte sich, daß dieser Wagen ein paar Minuten vorher an ihr vorbeigefahren war.
    Im Schatten des Hauseingangs stand ein Mann. Sie erkannte sofort Abel Bellamy.
    »Ich möchte ins Haus« brummte er. »Einer meiner Freunde wohnt hier. Ich wußte nicht, daß die äußere Haustür nachts geschlossen wird.«
    »Sie können nicht hereinkommen, Mr. Bellamy« sagte sie böse. »Nachdem Sie meinen Mann so behandelt haben, wundere ich mich wirklich, daß Sie noch die Kühnheit haben hierherzukommen, obendrein zu einer solchen Stunde!«
    Er schaute sie wild an.
    »Ach so, Sie sind die Frau… Mrs. Savini? Ich bin hierher gekommen, um Ihrem Mann etwas mitzuteilen.«
    »Das können Sie mir auch sagen. Und sagen Sie es schnell, denn ich bin sehr müde.«
    »Ich habe entdeckt, daß dreitausend Dollars aus meinem Geldschrank gestohlen sind, und ich werde ihn verhaften lassen! Das ist alles, was ich zu sagen habe, Mrs. Savini.«
    Sie packte ihn am Arm, als er sich umwandte, um zu gehen.
    »Warten Siel Das ist eine Falle, aber Sie sind ja viel zu gerissen, um ihm einen Ausweg gelassen zu haben. Kommen Sie herein und erzählen Sie mir alles.«
    Er folgte ihr die Treppe hinauf in die Wohnung.
    »Kommen Sie hier herein.« Sie drehte das Licht im Wohnzimmer an.
    »Mein Gott, sehen Sie hübsch aus« sagte sie, als sie sein häßliches Gesicht in der Nähe betrachtete.
    »Ich soll wohl auch noch schön sein« sagte er unwirsch und setzte sich auf einen Stuhl.
    »Nun, was ist das für eine Geschichte mit dem Diebstahl, Mr. Bellamy? Ich bin davon überzeugt, daß Julius es nicht getan hat, denn er ist nicht von der Sorte.«
    »Was, der wäre nicht so?« fragte er ärgerlich. »Das wissen Sie doch ganz genau. Aber immerhin, ich werde ihn nicht zur Anzeige bringen – und ich habe auch kein Geld eingebüßt. Aber ich möchte einmal mit Ihnen sprechen – junge Frau.«
    »Na, das ist aber doch ein starkes Stück« fuhr sie ihn an. »Sie lügen mich an, um ins Haus zu kommen – jetzt können Sie aber machen, daß Sie verschwinden, sonst werde ich sofort der Polizei telephonieren.«
    Einen Augenblick trafen sie seine kalten Blicke, und unter diesem unheimlichen Einfluß verflog ihr Mut.
    »Das werden Sie nicht tun! Ich muß Julius sprechen.«
    »Er ist nicht hier.«
    Der alte Mann sah sich um.
    »Schauen Sie doch einmal in der Wohnung nach.«
    Sie zögerte.
    »Sehen Sie doch nach« sagte er noch einmal, und sie ging aus dem Zimmer. Sie wußte nicht, warum sie die Tür zu dem früheren Zimmer Jerrys öffnete, vielleicht weil sie am nächsten lag. Sie machte Licht an und blieb erstaunt stehen. Julius lag auf dem Bett, schmutzig, ohne Kragen, unrasiert, aber er schlief fest.
    Zuerst wollte sie ihren Augen nicht trauen, aber dann sprang sie mit einem Schrei auf ihn zu, nahm ihn in ihre Arme, weinte vor Freude und drückte ihr Gesicht an seinen schmutzigen Anzug. Julius erwachte langsam und blinzelte in dem Licht.
    »Fay, du bist hoffentlich nicht böse… ich sagte ihr, sie sollte in dein Zimmer gehen.«
    Fay eilte in ihr eigenes Schlafzimmer und sah, daß eine Frau in ihrem Bett lag. Sie erkannte sie sofort.
    Valerie bewegte sich im Schlaf und seufzte, und Fay Clayton, so böse und niederträchtig sie auch manchmal sein konnte, beugte sich über sie und küßte sie auf die Wange.

53
    A ls sie zu Julius zurückkehrte, saß er auf der Bettkante und stützte den Kopf in die Hände.
    »Was ist los, Fay?« fragte er schnell.
    »Bellamy ist hier in der Wohnung.«
    Er schaute sie an und versuchte, seine Gedanken zu konzentrieren.
    »Bellamy – Abel Bellamy ist hier? Was will er denn?«
    »Er möchte dich sprechen. Wie lange bist du denn schon hier, Julius?«
    »Ich weiß es wirklich nicht, sicher ist es schon einige Zeit her.«
    Er hatte die Schuhe ausgezogen, bevor er sich niedergelegt hatte und schaute sich nun hilflos nach ihnen um. Er war noch halb im Schlaf. Sie reichte ihm seine Pantoffeln.
    »Du brauchst ihn nicht zu sprechen, wenn du nicht willst, Julius.«
    »Doch, ich werde zu ihm gehen« sagte er und lächelte merkwürdig. »Geht es Miss Howett gut?«
    Fay nickte, und unter vielem Gähnen stand Julius auf und folgte ihr in das Wohnzimmer. Es war eine gewisse

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