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Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Titel: Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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einem der Kerker von Garre Castle und hatte in dieser Zeit nichts mehr von Bellamy gesehen, der ihn hier eingesperrt hatte. Es war keine Gefahr, daß sie verhungerten, denn die kleine Vorratskammer war mit Lebensmittelkonserven angefüllt. Als er Nachforschungen anstellte, fand er auch noch eine große Anzahl ungeöffneter Tins mit Zwieback. Auch konnte er die Wasserleitung benützen, und es war bis jetzt kein Versuch gemacht worden, das Gas abzustellen.
    Eine Eigentümlichkeit ihres Gefängnisses zeigte Bellamys mitternächtliche Tätigkeit in einem neuen Licht. Es war eine Öffnung, ungefähr vier Fuß im Quadrat. Sie war durch eine Wand geschlagen und auf der anderen Seite durch ein quadratisches Gitter geschlossen. Savini hatte sich umsonst bemüht, es zu öffnen oder auch nur zu bewegen. Als er in das Mauerloch hineinkroch und durch das Gitter schaute, entdeckte er, daß die Öffnung in die Kerker führte, die Bellamy damals seinen Gästen gezeigt hatte.
    »Das war also das Geräusch, das wir gehört haben, Fay« sagte er dann. »Der alte Bellamy hat seit Wochen gearbeitet, um hier durchzukommen, und er muß auch noch den Rest der Nacht dazu gebraucht haben, um dieses Gitter zu befestigen, nachdem wir die Explosion hörten.«
    »Kannst du es nicht irgendwie bewegen?« fragte sie ängstlich.
    »Es ist mit Zement eingelassen, und selbst wenn wir durch die Öffnung kämen, wäre es doch unmöglich, die Gittertür oben an der Treppe zu öffnen.«
    »Bist du sicher, daß es die Kerker sind, die du von früher her kennst?«
    Er nickte.
    »Ich kann die Falltür in der niedrigen Öffnung sehen, aber die ist auch vollständig mit Zementmörtel befestigt. Ich weiß nicht, warum Bellamy so stolz auf diese Kerker war. – Fay, wir sitzen nun hier in der Falle« sagte er dann ruhig. »Und trotzdem ich nun einen Revolver und acht Patronen habe, glaube ich doch, daß wir nicht einmal die Aussicht haben, in nächster Zukunft die Schußwaffe zu gebrauchen. Es war eine Dummheit von mir, dem Alten zu zeigen, daß ich bewaffnet war. Wir wollen sehr sparsam mit den Nahrungsmitteln umgehen und uns einen Plan machen, wie wir möglichst lange mit ihnen auskommen.«
    Julius überlegte sich, ob es nicht möglich wäre, das Schloß aus der Tür herauszuschießen, aber nach einer eingehenden Prüfung überzeugte er sich, daß der Versuch mißlungen wäre. Er hätte höchstens damit erreicht, daß man die Tür überhaupt nicht mehr hätte öffnen können.
    »Vielleicht will er uns auch nur Angst einjagen« sagte er. Aber Fay wußte nur zu gut, daß er das selbst nicht glaubte.
    »Wir wollen so lange leben als irgendmöglich, Julius« sagte sie und legte ihren Arm in den seinen. »Sicher vermutet Featherstone, was sich hier ereignet hat.«
    »Featherstone hat damals auch angenommen, daß die Frau in der Burg versteckt sei, aber er hat sie doch nicht gefunden, und man kann ihm deswegen auch keinen Vorwurf machen. Ich wundere mich nur, wie sie entkommen konnte.«
    Plötzlich kam ihm ein Gedanke, und er machte sich an eine eingehende Untersuchung der Wände, die fast den ganzen Tag in Anspruch nahm.
    »Der ganze Platz hier ist von Geheimgängen durchfurcht« sagte er schließlich. »Es ist möglich, daß es einen Weg hier heraus gibt, es handelt sich nur darum, daß wir ihn entdecken.«
    Aber nach einiger Zeit gab er verzweifelt seine Nachforschungen auf, setzte sich nieder und versuchte, sich mit der schlimmen Lage, in der er sich befand, abzufinden.
    Am nächsten Tag fand Fay ein Buch mit rotem Umschlag in der Schreibtischschublade, die sie entdeckt hatte. Die Seiten waren in einer sauberen, aber sehr kleinen Handschrift eng beschrieben. Selbst auf dem Rücken des Bandes fand sie noch Text. Es war offensichtlich ein Tagebuch.
    »Julius« rief sie laut und Savini, der den Steinfußboden untersuchte, um vielleicht dadurch einen Ausweg zu finden, kam zu ihr.
    »Das ist das Tagebuch der Frau« sagte sie mit leiser Stimme. »Es ist Hunderte, ja Tausende wert, wenn wir herauskommen können.«
    Er nahm ihr das Buch ab, setzte sich unter eine der Gaslampen und las eine Stunde. Es war eine unheimliche Geschichte, und Julius ließ kein Wort aus. Dann legte er das Buch wieder hin, erhob sich und reckte sich steif und müde.
    »Verwahre es gut und lege es an einen Platz, wo wir es wiederfinden können. Ich glaube ja nicht, daß wir jemals wieder aus diesem Loch herauskommen, aber wenn es uns gelingen sollte, dann können wir uns eine Villa in Monte Carlo

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