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Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Titel: Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Mache bitte Tee.«
    Während sie in die Küche ging, suchte er weiter nach einer Erklärung für Bellamys Erscheinen.
    »Ich freue mich, daß ich wach bin« meinte Fay, als sie den Tee hereinbrachte. »Hierdurch unterscheidet sich dieses Gefängnis von allen anderen, in denen ich früher war.«
    Sie setzte die Tassen auf den Tisch.
    »Ich möchte jetzt am liebsten in dem Tagebuch weiterlesen« sagte sie und zog die Schreibtischschublade auf.
    Er hörte, wie sie einen leisen Schrei ausstieß und sah, wie sie die zweite Schublade aufzog und schnell durchsuchte.
    »Was hast du?«
    »Das Tagebuch ist verschwunden, Julius!« sagte sie erschrocken.

61
    S avini war verstört.
    »Bist du deiner Sache auch ganz sicher?«
    Sie zogen beide Schubladen heraus und leerten ihren Inhalt auf eine Decke, die sie auf den Boden legten.
    »Hast du es auch wirklich wieder in die Schublade zurückgelegt?« fragte er. Er wußte, daß seine Frage nutzlos war, da er sie ja selbst dabei beobachtet hatte.
    Sie sahen sich bestürzt an.
    »Deshalb ist er auch hier heruntergekommen – wahrscheinlich hat er sich daran erinnert« meinte Fay.
    Julius fluchte leise.
    »Es war eine unverzeihliche Dummheit von mir, das Buch in dem Schubfach zu lassen. Wir hätten uns doch denken können, daß er zurückkommen würde, um es an sich zu nehmen. Er hat sicher nicht gewußt, wo es lag.«
    Es mußte ungefähr neun Uhr morgens sein. Sie saßen verzweifelt zusammen auf dem großen Divan. Julius hatte den Kopf in die Hände vergraben, und Fay machte einen Versuch, sich durch Lesen zu zerstreuen, als sie plötzlich hörten, wie das hölzerne Brett, das das Eisengitter verdeckte, zurückgezogen wurde. Bellamy rief sie an.
    Julius hatte im Augenblick seine Pistole zur Hand und sprang hinter einen Pfeiler, um Deckung zu suchen.
    »Savini, legen Sie Ihren Revolver nur ruhig beiseite« sagte der Alte. »Legen Sie ihn dort auf den Tisch, damit ich ihn sehen kann. Dann will ich auch mit Ihnen sprechen. Aber nur wenn Sie mir gehorchen und das Schießeisen weglegen!«
    Julius überlegte schnell. Durch Widerspruch wurde nichts gewonnen, und er legte die Pistole auf einen kleinen Tisch.
    »Kommen Sie einmal zur Tür, fürchten Sie sich nicht. Wenn ich Sie hätte erschießen wollen, dann hätte ich das längst unbeobachtet von dem Gitter aus tun können, ebenso wie ich von dort aus zu Ihnen sprechen kann.«
    »Was wollen Sie denn, Mr. Bellamy?« fragte Julius aufsässig. »Ich verstehe nicht, warum Sie uns hier gefangenhalten. Sie hätten uns doch vertrauen können.«
    »Das hätte ich ganz gewiß nicht tun können. Ich bin gekommen, um Ihnen zu sagen, daß man nach Ihnen sucht. Ein Polizist war den ganzen Morgen oben und hat mich ausgefragt. Er sagte, man hätte einige Schriftstücke in Ihrer Wohnung gefunden, die einen Anhaltspunkt dafür geben, daß Sie außer Landes gehen wollten. Vermutlich wird man bald aufhören, nach Ihnen zu suchen, Savini. Sehen Sie zu, daß Sie mit Ihren Nahrungsmitteln möglichst lange aushalten, denn neue gibt es nicht, und heraus kommen Sie auch nicht. Sie werden für immer in dem Gefängnis bleiben! Den Schlüssel habe ich weggeworfen – in den tiefen Brunnen, Savini.«
    »Sie lügen« sagte Julius ruhig. »Sie sind ja noch in der vorigen Nacht hier gewesen, um das Tagebuch wegzunehmen.«
    Bellamy starrte ihn entsetzt durch das Gitter an.
    »Was sagten Sie da eben?« Seine Stimme war heiser.
    »Sie sind in der letzten Nacht hier gewesen und haben das Tagebuch geholt.«
    »Welches Tagebuch?«
    »Sie brauchen uns doch nichts vorzumachen. Sie kamen kurz vor fünf heute morgen herunter, und Sie können von Glück sagen, daß ich Sie nicht gesehen habe!«
    »Was für ein Tagebuch meinen Sie denn?« fragte Bellamy. »Hat sie etwa Aufzeichnungen hier zurückgelassen? Das hätte ich mir doch denken können! Wo ist denn das Tagebuch?«
    »Ich habe Ihnen doch gesagt, daß es fort ist« erwiderte Julius ungeduldig. »Sie kamen –«
    »Sie sind wohl nicht ganz bei Sinnen, Sie Narr!« brüllte Bellamy. »Ich bin nicht mehr hergekommen, seitdem ich Sie eingeschlossen habe.«
    Es dauerte einige Zeit, bevor Bellamy seine Fassung wiedergewann.
    »Sagen Sie mir, Savini, und wenn Sie das tun, werde ich Sie gut behandeln, was war es denn – war es das Tagebuch der Frau?«
    »Das müssen Sie doch selbst am besten wissen!«
    Diese Antwort brachte Bellamy in helle Wut.
    »Ich habe Ihnen doch schon gesagt, daß ich nichts davon weiß – ich habe es niemals

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