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Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Titel: Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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entfernt hatte und der Besucher direkt vor ihm stand.
    »Mr. Wood?« brummte er.
    »Ja, das ist mein Name. Ich habe doch die Ehre mit Mr. Bellamy? Ich habe gerüchtweise gehört, daß Sie die Burg verlassen und verkaufen wollen.«
    »Nehmen Sie Platz« unterbrach ihn der alte Mann.
    »Ich ziehe es vor zu stehen, wenn Sie nichts dagegen haben.«
    »Sie haben also gehört, daß die Burg verkauft werden sollte? Wer hat Ihnen denn diese Tartarennachricht erzählt? Ich beabsichtige nicht, Garre Castle zu verkaufen. Jetzt nicht und auch in Zukunft nicht. Warum wollten Sie es denn kaufen?«
    »Ich habe von verschiedenen Seiten große Summen erhalten, um ein Kinderheim in England zu gründen« entgegnete Mr. Wood. Seine ernsten Augen beobachteten gespannt das Gesicht Bellamys. »Und ich dachte mir, daß die Burg, wenn man sie modern einrichtete, ein sehr geeigneter Platz hierfür wäre. Es gibt hier viele große Räume, die, soviel ich weiß, niemals von Ihnen benutzt werden, und abgesehen davon ist ja genügend Land vorhanden, daß man Erweiterungsbauten aufführen könnte –«
    »Aber ich verkaufe nicht.«
    John Wood verbeugte sich zum Abschied und wollte gerade gehen, als Bellamy ihn wieder anredete.
    »Mir kommt Ihr Name so bekannt vor, Mr. Wood – möglicherweise irre ich mich, aber ich glaube mich zu entsinnen, daß Sie einen Verwandten von mir kennen.«
    »Meinen Sie Ihren Neffen?« fragte John Wood ruhig.
    Bellamy nickte.
    »Ja, wir waren in derselben Fliegerstaffel.«
    »Er ist wohl gefallen? Sind Sie sicher, daß er getötet wurde?«
    »Sein Name stand in den Gefallenenlisten, und ich habe sein kleines Vermögen geerbt.«
    »Glauben Sie nicht, daß er noch am Leben ist? Es kommt doch so häufig vor, daß Leute, die im Krieg als tot oder gefallen gemeldet wurden, später noch sehr lebendig waren.«
    »Die amerikanischen Armeebehörden sind aber sehr gewissenhaft in ihren Berichten. Sie haben sich große Mühe gegeben, alle gemeldeten Todesnachrichten genau nachzuprüfen. Außerdem hat auch die deutsche Regierung seinen Tod bestätigt.«
    Bellamy dachte nach.
    »War mein Neffe ein mitteilsamer Mensch? Hat er Ihnen irgend etwas über –« er suchte nach Worten – »über seine eigene Vergangenheit mitgeteilt?«
    »Er hat niemals darüber gesprochen.«
    »Hm!« sagte Bellamy und schien beruhigt zu sein. Er begleitete Mr. Wood zur Tür und sah ihm nach, als er den Fahrweg entlangschritt, um die Ecke der Sträucher bog und bei dem Pförtnerhaus verschwand. Dann ging er zur Bibliothek zurück und fand dort Sen damit beschäftigt, ein Tablett auf den Tisch zu stellen. Als er näherkam, reichte ihm der Chinese ein Stück Papier.
    »Keine Milch« stand darauf.
    »Ist keine mehr im Vorratsraum?«
    Sen schüttelte den Kopf.
    »Es muß doch kondensierte Milch dort sein« brummte Bellamy. »Ich werde selbst gehen und nachsehen.«
    Bei dieser Gelegenheit machte er eine wichtige Entdeckung.
    Als es dunkel wurde, schickte er Lacy mit dem Auto nach London, um Einkäufe zu machen.
     
    Jim Featherstone machte einen Spaziergang durch die Hauptstraße, als er einen Mann bemerkte, der aus der Torfahrt von Garre Castle herauskam. Er hatte ihn nur kurz gesehen, aber sofort erkannt, und entschuldigte sich bei der Dame, die er begleitete. Er ging schnell vorwärts und überholte Mr. John Wood gerade, als er in den altertümlichen Omnibus steigen wollte, der die Verbindung zwischen Garre und der nächsten Eisenbahnstation aufrechterhielt.
    »Ich bin hierhergekommen, um Garre Castle zu kaufen« erklärte ihm Wood nach der ersten Begrüßung.
    Jim mußte lachen.
    »Ich hatte keine Ahnung, daß Sie wirklich die Absicht hatten – Miss Howett, darf ich Ihnen Mr. John Wood vorstellen? Er ist hierhergekommen, um Garre Castle zu kaufen, aber wie ich vermute, hat er keinen Erfolg gehabt. Was halten Sie nun von Bellamy, nachdem Sie ihn aus nächster Nähe gesehen haben?«
    »Er besitzt gerade kein sehr angenehmes Äußere« sagte Mr. Wood lächelnd.
    Valerie nahm ein mehr als gewöhnliches Interesse an diesem eigenartigen Mann. Sie hatte sich selbst schon eingestanden, daß es seine prächtige Liebhaberei war, die sie so für ihn einnahm. Aber wenn sie ehrlich gewesen wäre, hätte sie noch zugeben müssen, daß es seine bedeutende Persönlichkeit war, die schon einen tiefen Eindruck auf sie gemacht hatte, bevor sie noch ein Wort mit ihm gewechselt hatte.
    »Kehren Sie wieder zu Ihren kleinen Kindern zurück, Mr. Wood?« fragte sie.
    »Noch

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