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Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Titel: Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Schuld ist es, daß ich hier bin! Ich wäre nie hierher gekommen, wenn ich mich nicht vor Ihnen versteckt hätte!«
    »Seien Sie ruhig, oder ich schlage Sie nieder!«
    Jim hatte ihn an der Kehle gepackt, und in dieser Lage war Lacy hilflos.
    »Sie haben mich auf die unterste Stufe gestellt, damit ich schneller ertrinken soll« heulte Lacy. »Ich wünschte nur, Coldharbour Smith hätte das Mädchen mit sich fortgenommen – dann wären wir alle nicht hier!«
    »Aber Sie berühren doch mit dem Kopf schon die Decke, Sie können ja gar nicht höher kommen – seien Sie jetzt still!«
    Jim hörte Worte über sich – zwei Leute sprachen miteinander. Er erkannte aber nur Bellamys Stimme. Um Hilfe zu rufen war vergeblich.
    »Das Wasser reicht mir schon bis zum Hals« keuchte Lacy und begann wieder um sich zu schlagen. »Verdammt, lassen Sie mich hinaus!«
    »Ich stoße Sie die Treppe hinunter, wenn Sie nicht ruhig sind« sagte Jim ernst. Während er noch sprach, riß sich Lacy los und schlug nach ihm. Aber der Hieb traf Jim nicht. Sie hörten nur, wie Lacy ins Wasser fiel. Sein Schrei ließ Valerie erschauern.
    »Ich kann nicht schwimmen – Hilfe!«
    »Bleiben Sie ruhig stehen, Featherstone« sagte Fay ruhig, aber bestimmt. »Ob der noch ein paar Minuten länger lebt oder nicht, ist wirklich gleichgültig.«
    Aber Jim hörte die Hilferufe dicht neben sich und zog Lacy wieder auf die Treppe, wo er sicheren Boden unter den Füßen hatte. Lacy schwatzte, weinte und war mehr tot als lebendig.
    Jim sprach noch aus, was ihn bedrückte. Er beugte sich zu Valerie vor.
    »Valerie, ich war eifersüchtig auf John Wood.«
    »Ich fürchtete, daß es so wäre« antwortete sie in dem gleichen Ton. »Ich habe ihn gern, ich bewundere ihn, aber es ist nicht die Art Zuneigung, die ich für dich fühle – nur für dich.«
    Als sie ihren Kopf sinken ließ, berührte ihr Kinn das Wasser, und sie schloß die Augen. Es war jetzt ganz ruhig, nur Lacy wimmerte leise. Es gab keine Hoffnung mehr. Sie konnten sich höchstens noch im Wasser treiben lassen, bis das Ende kam. Jim stellte sich auf die Zehenspitzen, um seinen Mund von dem Wasser freizuhalten und sagte Valerie, sie möchte dasselbe tun.
    »Was ist das?« flüsterte Julius plötzlich.
    Sie hörten über sich ein Geräusch, als ob ein schweres Möbelstück gefallen wäre, dann eine Explosion gleich einem Donner. Das Wasser zitterte, und sie fühlten die Erschütterung. Die Explosion mußte ganz in der Nähe stattgefunden haben. Wenn die Polizei noch zur Zeit in die Burg kommen könnte! Es handelte sich um Minuten.
    Dann hörte Jim über seinem Kopf ein Geräusch, und auf der Oberfläche des Wassers spiegelte sich plötzlich ein Lichtschimmer. Die Tür über ihnen öffnete sich!
    Er streckte seine Hand aus, aber er mußte das andere Ende der Steintür durch das Wasser drücken.
    »Savini! Valerie! Helft!« rief er, und ihre Hände vereinigten sich miteinander. Die Drehtür bewegte sich.
    Oben im Zimmer war jemand, der am anderen Ende der Steintür drückte, um sie zu öffnen.
    »Sind Sie alle dort?« fragte eine Stimme.
    »Ja. Können Sie die Tür nicht noch etwas weiter aufdrücken?«
    Sie sahen, wie eine Hand über den Steinrand faßte – eine braune, weiche Hand – und nun stand die Tür offen.
    Fay war die erste, die hinauskam. Sie fiel erschöpft auf den Teppich vor dem Kamin hin. Julius war hinter ihr, und dann bahnte sich Lacy seinen Weg, der in seiner Todesangst rechts und links um sich schlug.
    Valerie faßte das Ende des Steins, Julius half ihr nach oben. Sie schaute zurück. Jim war verschwunden. Sie starrte in das Wasser.
    »Wo ist er –« rief sie entsetzt. »Dieser schreckliche Mensch hat ihn ins Wasser gestoßen!«
    Julius warf Rock und Weste ab und stieg die Treppenstufen wieder hinunter. Er hatte keinen Platz zu schwimmen – er mußte tauchen. Er ging auch ohne Zögern in die Tiefe. Plötzlich berührte er einen Rock.
    Mit aller Kraftanstrengung gelang es ihm, den bewußtlosen Featherstone auf die Treppe zu bringen. Gleich darauf zogen sie alle zusammen Jim ins Zimmer.
    Als er die Augen wieder öffnete, sah er einen Soldaten mit dem Gewehr in der Hand. Das Bajonett blitzte im Schein der Lampen. Der Mann stand im Eingang und starrte auf Bellamy, der mit ausgestreckten Armen dalag. Zwei Pfeile waren durch sein Herz geschossen. Sie saßen so dicht beisammen, daß sie einander berührt haben mußten.
    »Wer hat das getan?« fragte der Soldat.
    Jim erhob sich mühsam und

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