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Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Titel: Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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kommt.«
    »Jawohl, mein Herr« antwortete Savini unterwürfig. Jetzt wurde ihm klar, warum das Abendessen nur so kurze Zeit gedauert hatte.
    »Bringen Sie auch etwas Rum und einen Syphon Sodawasser! Und vergessen Sie auch nicht die Kiste mit den billigen Zigarren« fuhr er fort. »War Spike Holland eigentlich sehr überrascht, daß ich ihn hierher einlud? Vermutlich hat er Ihnen gesagt, warum ich ihn hergebeten habe?«
    »Er hat mir nichts erzählt« entgegnete Julius und zuckte mit keiner Wimper unter den argwöhnisch beobachtenden Blicken des Alten. »Die Dienerschaft beklagt sich über die Hunde, mein Herr« sagte er dann. »Sie sagen, daß die Hundekäfige zu nahe an der Küche sind und daß sie sich fürchten an ihnen vorbeizugehen.«
    »Werfen Sie die ganze Gesellschaft hinaus« sagte Abel Bellamy brutal. »Und reden Sie nicht über Küchenklatsch mit mir, sonst schicke ich Sie auch noch in die Küche hinunter, dann können Sie dort mit den anderen zusammen essen!«
    Bellamys böser Charakter hatte sich nicht im mindesten geändert, und selbst seine aufregende Entdeckung im »Berkshire Herald« hatte keinen Einfluß auf ihn.
    Julius beeilte sich, die Aufträge seines Herrn auszuführen und war neugierig, warum Coldharbour Smith nach Garre Castle gerufen worden war.
    Später änderte Bellamy seine Absicht und sandte Julius nach dem Pförtnerhaus, um die Ankunft des Besuches abzuwarten.
    Es war fast elf Uhr, als Coldharbour Smith in einem Londoner Mietauto ankam. Julius sah sofort, daß er unterwegs oft angehalten haben mußte, um mit dem Chauffeur einen kleinen Trunk zu nehmen. Die beiden waren so ausgelassen und fröhlich, daß Julius über ihr Betragen empört war.
    »Mr. Smith, es wäre viel besser, Sie würden Ihrem Freund sagen, daß er nicht solchen Lärm macht. In dem Dorf wird schon so viel über die Burg gesprochen, und Mr. Bellamy möchte nicht noch weiteren Grund zu unnützem Gerede geben.«
    Coldharbour Smith stand im Alter von fünfzig Jahren, war groß, nicht gerade sehr ordentlich gekleidet, und hatte eine rohe Ausdrucksweise. Seine Gesichtsfarbe war dunkel und seine starken Kinnladen hätten einem Gorilla Ehre gemacht. Er nahm den Rat übel auf, den ihm Savini gab.
    »Scheren Sie sich zum Teufel« brüllte er laut. »Wo ist der Alte?«
    »Er erwartet Sie.«
    »Schön, soll er warten. Ich will erst trinken. Komm mit, Charlie!« wandte er sich wieder an den Chauffeur. »Wir wollen erst noch in den ›Blauen Bären‹ gehen.«
    »Das Lokal ist schon seit vielen Stunden geschlossen« sagte Julius. »Gehen Sie jetzt hinauf, Mr. Smith. Der Herr wartet auf Sie.«
    »Schön, dann nehme ich meinen Freund mit hinauf.«
    »Das werden Sie nicht tun« entgegnete Julius scharf.
    Manchmal konnte er auch energisch und mutig sein, und in diesem Fall stand die Autorität Abel Bellamys hinter ihm.
    »Gut« sagte Smith düster, »warte hier auf mich, Charlie.«
    Er ging mit unsicheren Schritten an Savinis Seite.
    »Warum hat er denn mitten in der Nacht nach mir geschickt?« fragte er aufsässig.
    »Das weiß ich nicht – das fragen Sie ihn besser selbst.«
    »Zuerst sagen Sie mal was über sich selbst« brummte Smith. »Wer sind Sie denn eigentlich?«
    »Ich bin Julius Savini.«
    »Ach, der alte Julius! Ich dachte, Sie säßen im Gefängnis? Wie gehts denn den andern Jungens? Sagen Sie mal, was machen Sie denn eigentlich hier, Julius, alter Krieger und Bundesgenosse?«
    »Ich bin Mr. Bellamys Sekretär.«
    »Ist sonst noch jemand hier, den ich kenne?« fragte Smith, als sie nahe ans Haus kamen. »Wie geht es denn eigentlich dem Grünen Bogenschützen?« Er brüllte laut vor Vergnügen und schlug sich auf die Knie. »Doch ’ne Verrücktheit, wenn man anfängt, grüne Bogenschützen zu sehen! Euer Schnaps muß ein bißchen stark sein, Julius. Was trinkt Ihr eigentlich bei Euch – Fusel?«
    Julius war froh, als sie in die Halle kamen. Coldharbour Smith, der seinen Namen nach der Polizeistation führte, auf der man ihn schon so oft verhaftet hatte, war vollständig betrunken. Einmal mußte Julius ihn fest am Arm fassen, damit er nicht umfiel. Smith blinzelte, als er in den hellen Lichtschein der Bibliothek trat. Auf einen Wink des Alten verschwand Julius sofort und war zufrieden, daß er bei der Unterredung nicht zugegen sein mußte.
    »Setzen Sie sich, Smith«, sagte Bellamy und zeigte auf einen Stuhl. »Wie ist es mit einem Schluck?«
    Erst jetzt erkannte Abel Bellamy die Verfassung seines Besuchers.
    »Sie sind

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