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Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Titel: Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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nicht getan.« Smith sprach sehr liebenswürdig, und sein Benehmen war ungewöhnlich freundlich. Aber Jim sah doch einen kalten, tückischen Glanz in seinen Augen und wußte genug.
    »Er hat Ihnen also das Geld geliehen. Gut, daß Sie mir das sagen. Und nun wollen Sie ihm das Geld wohl zurückzahlen? Sagen Sie einmal, Smith, wo wohnten Sie eigentlich, bevor Sie hierher zogen? Ich habe Ihre Akten nicht durchgesehen.«
    »Ich habe kurze Zeit in der Nachbarschaft gewohnt« sagte Smith düster. »Ich lebte gewöhnlich in Camden Town.«
    »In welchem Teil von Camden Town?« fragte Jim schnell.
    »In Little Bethel Street.«
    »Little Bethel Street!« Jim sprang auf. »Dann kennen Sie Mrs. Held!« sagte er drohend und anklagend.
    »Ich habe niemals von einer Mrs. Held gehört!« rief Smith laut. »Was meinen Sie denn damit, Captain? Wer ist denn überhaupt Mrs. Held?«
    »Sie kannten Mrs. Held, und Sie haben dabei geholfen, sie verschwinden zu lassen!«
    Smith war ein wenig blasser geworden.
    »Erzählen Sie mir alles, Smith, ich will dafür sorgen, daß Sie straflos ausgehen, wenn Sie es mir sagen. Aber wenn Sie das nicht tun –« er schlug mit der Faust auf den Tisch – »dann werde ich den ›Goldenen Osten‹ in einer Woche schließen.«
    Zu seinem größten Erstaunen begann Smith zu lächeln.
    »Das macht mir nichts aus, Captain. Ich habe den ›Goldenen Osten‹ verkauft und habe schon die Hälfte des Kaufpreises.« Er klopfte auf seine Tasche. »Wenn Sie das Lokal schließen, so ist es mir wirklich gleichgültig.«
    Er sprach die Wahrheit – Jim sah es an seinem Gesichtsausdruck.
    »Aber immerhin, Captain, warum drohen Sie mir? Ich bin doch immer offen gewesen, Sie können nichts gegen mich haben. Ich habe stets versucht, mit der Polizei auf gutem Fuß zu stehen, und wenn es nicht so ist, kann ich nichts dafür. Wollen Sie wirklich nichts trinken, Captain?«
    Drei wichtige Dinge waren Jim Featherstone nicht entgangen: erstens der schnelle Wink, den Smith dem Barmann mit den Augen gegeben hatte, zweitens die Aufdringlichkeit, mit der er ihm etwas zu trinken anbot, obwohl er wußte, daß Jim niemals etwas genommen hatte, wenn er hier war. Drittens hatte er bemerkt, daß der Barmann das Zeichen, das ihm Smith gegeben hatte, weiter signalisierte. Unauffällig schaute er in dieselbe Richtung und entdeckte einen Mann, den er vorher noch nicht gesehen hatte. Aber darüber wollte er Smith an einem mehr öffentlichen Platz zur Rede stellen.
    »Warum bieten Sie mir eigentlich dauernd zu trinken an? Sie wissen doch nur zu gut, daß ich hier nichts nehme.«
    »Seien Sie doch wenigstens einmal gemütlich!« grinste Smith.
    In der Ecke des Raumes stand ein Telephon, das Jim schon bemerkt hatte, als er hereinkam.
    »Sie haben doch nichts dagegen, wenn ich einmal einen Freund anrufe« sagte er plötzlich.
    Smith zögerte.
    »Der Apparat ist nicht in Ordnung –«
    »Das werden wir gleich sehen« entgegnete Jim kühl und nahm den Hörer auf.
    Das Amt meldete sich sofort und er nannte eine Nummer.
    Smith stand mitten im Zimmer und kaute nervös an seinen Nägeln. Jim ahnte dunkel, was sich vorbereitete.
    »Wer ist dort? Der Sergeant vom Dienst in Limehouse? Captain Featherstone am Apparat. Ich bin im ›Goldenen Osten‹… jawohl… senden Sie sofort vier Leute, die mich am Eingang des Klubs draußen erwarten. Danke Ihnen.«
    Er hing den Hörer ein, und nun zeigte ihm die Bestürzung Smiths, daß er sich nicht getäuscht hatte.
    »Sie hatten für mich einen kleinen Empfang da unten arrangiert, Smith« sagte er böse. »Ich sah den Mann wohl, der mir folgte. Wer hat Ihnen den Tip gegeben, daß ich allein hierherkam? Wie dachten Sie sich denn die Sache? Ich sollte wohl in eine Straßenschlägerei geraten? Das haben Sie nicht schlau genug angefangen, Smith!«
    Mit einem Nicken ging er zur Tür und drückte den Griff herunter, aber sie war geschlossen. Er wandte sich wütend um.
    »Der Barmann hat wahrscheinlich die Tür geschlossen« sagte Smith heiser. »Aber hier ist ein anderer Weg, auf dem Sie das Lokal verlassen können, Captain.«
    Er öffnete eine Tür, die auf eine steile Treppe führte.
    »Sie werden unten noch eine andere Tür finden, Captain.«
    »Vielleicht gehen Sie eben mit mir hinunter« sagte Jim höflich.
    Smith ging schnell vor dem Detektiv her und öffnete die Tür. Jim sah die rechteckige Türöffnung und die Umrißlinien von Coldharbours Gestalt.
    »Gute Nacht, Captain« sagte Smith laut.
    »Gute Nacht«

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