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Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Titel: Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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gespielt.
    »Niemals. Selbst im Traume hatte ich das nicht getan, nicht einmal, um den alten Mann einzuschüchtern. Ich hätte ja dadurch auch nichts gewinnen können.«
    »Aber Sie sagten, Sie hätten den Grünen Bogenschützen nicht gesehen. Wie war das denn in jener Nacht, in der Sie mich hierherbrachten?«
    Er sah sie erstaunt an und zog die Stirne kraus.
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen. Ich spionierte gerade ein wenig im Park umher, als Bellamy seine Hunde hinter Ihnen her hetzte. Ich maß die Temperatur in dem Boden rings um die Außenwände des Schlosses. Ich mache keinen Scherz – das war eine der ernsthaftesten Beschäftigungen, die ich jemals ausführte. Als die Hunde über den Rasen liefen, vermutete ich, daß Sie verfolgt wurden, und eilte, so schnell ich konnte, hinter Ihnen her.«
    »Dann hörte ich also Sie hinter den Hunden?«
    Er nickte.
    »Ich verlor Sie einen Augenblick aus den Augen, aber plötzlich kamen Sie wieder ins freie Gelände. Dann sah ich einen toten Hund auf dem Rasen und Sie lagen dicht daneben. Aber vom Grünen Bogenschützen war nichts zu sehen. Der Hund war allerdings von einem Pfeil getötet worden. Mein erster Gedanke war, Sie in Sicherheit zu bringen. Ich hob Sie auf und trug Sie zur Mauer von Lady’s Manor. Ich vermutete, daß ich dort eine Leiter finden würde. Es hat mich viel Anstrengung und Zeit gekostet, um Sie über die Mauer ins Haus zu bringen. Als ich Sie dann aufs Sofa legen wollte, verlor ich meinen Manschettenknopf, denn ich war an einer Sofaecke hängen geblieben. Mindestens zehn Minuten habe ich danach gesucht.«
    Sie lächelte ein wenig, als sie an die vielen abgebrannten Streichhölzer dachte, die das Mädchen auf dem Boden gefunden hatte. Nun wußte sie ja, wer der Missetäter war und wozu die Streichhölzer verwendet worden waren.
    »Ich ging dann wieder zur Burg zurück und fand glücklicherweise die Haupttür offen, so daß mir das Hinaufklettern an einem Seil außen an der Mauer erspart wurde.«
    Sie seufzte erleichtert auf.
    »Dann sind Sie also nicht der Grüne Bogenschütze?«
    »Um Himmels willen, nein, ich bin ein in Ungnade gefallener Hausmeister, außerdem bin ich ein Polizeibeamter, der jetzt wahrscheinlich in böse Verlegenheit kommen wird – aber niemals bin ich der Grüne Bogenschütze!«
    »Haben Sie nichts gefunden von –?« Sie beendete die Frage nicht.
    »Nichts, das Sie interessieren könnte. Ich fand einige Briefe seines Bruders, das war alles.« Er erwähnte nichts von der neunschwänzigen Katze.
    Bald darauf ging er wieder zum »Blauen Bären« zurück und überlegte sich, was er jetzt am besten tun könnte. Sein Wagen, den er bei seinen täglichen Ausflügen nach London benützte, war im nächsten Dorf untergestellt. So oft er konnte, war er aus der Burg entwischt und hatte es Julius überlassen, seine Abwesenheit zu entschuldigen. Mr. Bellamy gab seinen Hausmeistern einen freien Tag in der Woche, und Savini hatte die Aufgabe übernommen, immer zu erklären, daß heute Philipps freier Tag sei, wenn Bellamy nach ihm fragte.
    Als Valerie damals zu Besuch kam, war er in der Burg, aber aus leicht begreiflichen Gründen hatte er es vorgezogen, nicht zu erscheinen. Erst als Valerie mit dem Alten allein sprach, hatte ihm Savini einen Wink gegeben. Und während sich Julius Spike in seinem eigenen Zimmer beschäftigte, konnte Jim über den Flur gehen und den richtigen Moment wählen, um dazwischenzutreten.
    »Ich habe mich entschlossen, nach London zurückzukehren, aber ich werde ab und zu hier sein und mir auch ein Zimmer im ›Blauen Bären‹ mieten. Spike, Sie könnten die Polizei bei ihrer Arbeit ein wenig unterstützen und mir Nachricht geben, wenn etwas Außergewöhnliches passiert. Außerdem lasse ich noch einen Beamten hier zurück.«
    »Um Bellamy zu bewachen?«
    »Nein, nur um hier im allgemeinen aufzupassen.«
    »Dann soll er also Miss Howett bewachen« sagte Spike laut.
    Auf dem Wege zur Stadt überdachte Jim Featherstone das ganze Problem von allen Seiten. Es war Gefahr im Verzug, dessen war er sicher, und die größte Gefahr drohte Valerie Howett. Immer wieder brachte er Coldharbour Smith hiermit in Verbindung, und er nahm sich vor, daß sein erster Besuch in London dem »Goldenen Osten« gelten sollte.

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    V or langer Zeit war der »Goldene Osten« einmal ein angesehener Klub gewesen, dessen Mitglieder sich aus Offizieren der Handelsflotte zusammensetzten. Weil aber kein Klub von einer geringen Mitgliederzahl existieren

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