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Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Titel: Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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hin hatte John Wood sein Kinderheim verlassen und war in größter Eile nach London gekommen. Gleich nach seiner Ankunft meldete er sich in Scotland Yard. Es war das erstemal, daß Featherstone mit diesem Menschenfreund zusammentraf, obwohl er sich dunkel daran erinnerte, ihn damals im Carlton-Hotel gesehen zu haben, als er mit Howetts speiste.
    Es war unmöglich, diesen Mann zu sehen oder zu sprechen, ohne einen tiefen Eindruck von ihm zu bekommen. In den Gesichtern der Menschen steht gewöhnlich die Geschichte ihres Lebens geschrieben, und was Jim Featherstone in den freundlichen, lachenden Augen John Woods las, war ihm sehr sympathisch.
    »Es tut mir leid, daß Sie meinetwegen eine so lange und ungemütliche Reise unternehmen mußten, Mr. Wood« begann er. »Aber selbstverständlich ersetzt Ihnen die Polizei alle Ihre Auslagen. Leider können wir Sie nur dafür nicht entschädigen, daß wir Sie solange von dem Ihnen so lieben Beruf fernhalten müssen.«
    John Wood lachte.
    »Holland hat Ihnen wohl von den kleinen Kindern gesprochen, die ich betreue. Und er hat Ihnen wahrscheinlich auch von der Geschichte berichtet, die ich ihm im Vertrauen erzählte? Es ist mir nicht weiter unangenehm, ich wußte ja doch, daß er das früher oder später tun würde. Ich vermute, daß Sie etwas über Bellamy von mir erfahren wollen?«
    Jim nickte.
    »Ich wollte Sie nach dem Kinde fragen, für dessen Ermordung Ihrer Aussage nach Bellamy verantwortlich ist.«
    Wood hatte sich nicht gesetzt, trotzdem Jim ihm sofort einen Sessel angeboten hatte. Er stand an dem Schreibtisch und hatte die Fingerspitzen zusammengelegt. Seine Blicke schweiften in die Ferne.
    »Was soll ich Ihnen von dem Kind erzählen?« begann er langsam. »Die Geschichte gehört der Vergangenheit an und ist längst vergessen. Nur ich weiß davon und ich hoffe, Abel Bellamy weiß auch noch davon, obgleich ich stark daran zweifle, daß seine bösen Taten ihm jemals Gewissensbisse verursachen.« Er zögerte einen Augenblick, sprach dann aber weiter.
    »Der Fall, den Sie hier eben erwähnen, gehört eigentlich vor ein amerikanisches Gericht, und ich glaube kaum, daß Sie in dieser Sache etwas unternehmen könnten, selbst wenn ich Ihnen alle Einzelheiten genau mitteilen würde, wozu ich nicht einmal in der Lage bin. Bellamy ist ein Mann, der offenbar seinen Reichtum angewandt hat, um alle Leute niederzukämpfen, die ihm irgendwelchen Widerstand entgegensetzten. Ich will nicht behaupten, daß er ein Verbrecher in dem gewöhnlichen Sinne des Wortes ist, nach dieser Richtung hin sind seine Personalakten jedenfalls in Ordnung. Sein Gott war immer die Macht, und um Macht zu bekommen hat er nicht gezögert, die schlimmsten Methoden anzuwenden. Wenn sich jemand seinen Plänen widersetzte, so unbedeutend und so nutzlos dieser Widerstand auch gewesen sein mochte, so wurde Bellamys teuflische Natur geweckt, und er rächte sich fürchterlich.«
    »Er traf seine Feinde gewöhnlich dadurch, daß er etwas gegen ihre Kinder unternahm. Ich kenne zwei authentische Fälle, in denen er diesen Weg beschritt, um sich für eine wirkliche oder eingebildete Beleidigung zu rächen. Das eine Mal waren die Kinder bereits erwachsen, aber in dem besonderen Fall, von dem Sie sprechen, handelt es sich um ein Baby. Ich kann Ihnen nicht sagen, was Abel Bellamys Haß hervorrief, denn ich bin selbst nicht sicher, was die unmittelbare Veranlassung für seine Handlungsweise war. Ich könnte es nur vermuten, und es wäre möglich, daß meine Vermutungen stimmen.«
    »Eines Tages verschwand das Kind. Der Vater war außer sich, und die Mutter brach vollständig zusammen. Ich habe Grund anzunehmen, daß zwischen Abel Bellamy und der Mutter eine Beziehung bestand. Wenn es so war, wußte der Vater jedenfalls nichts davon. An dem betreffenden Tage fuhr das Mädchen mit dem Kinde aus. Als sie zurückkam, erzählte sie eine zusammenhanglose Geschichte, daß das Kind aus dem Wagen verschwunden sei, während sie mit einem Freunde sprach.«
    »Vierzehn Tage später ereignete sich ein schreckliches Eisenbahnunglück in River Bend, bei dem viele Menschen den Tod fanden. Die meisten verbrannten. Unter den Trümmern fand man auch den Schuh eines kleinen Kindes. Der bekümmerte Vater erkannte ihn als den Schuh, den sein Kind am letzten Tage getragen hatte. Durch Zeugenaussagen konnte festgestellt werden, daß eine Frau mit einem Baby den Zug bestiegen hatte, und es unterliegt keinem Zweifel, daß dieses Kind in dem

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