Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Titel: Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
Vom Netzwerk:
haben hier überhaupt nur wenig Lärm.«
    Jim musterte mit schnellen Blicken die ganze Gesellschaft.
    »Sie haben aber ganz gute Kundschaft hier. Wer hat denn an diesem Tisch gesessen?«
    »Die Leute sind schon vor einer halben Stunde gegangen.«
    »Und haben die Weinflasche hier stehen lassen? Sie ist doch eben erst aufgemacht worden, der Sekt schäumt ja noch! Und vier funkelnagelneue Gläser stehen auch auf dem Tisch?«
    »Ach, das hat nichts zu sagen, Sie kennen doch keinen von ihnen. Es sind irgendwelche reichen Leute vom West End, die sich vermutlich hier nicht sehen lassen wollten.«
    Er ging zur Bar und Jim Featherstone folgte ihm.
    »Wollen Sie nicht einen Schluck trinken, Captain?« Coldharbour Smith warf dem Barmann einen schnellen Blick zu. »Wir bekommen Sie ja nicht oft zu sehen. Heute abend sind ein paar regelrechte Schiffskapitäne hier.« Er zeigte mit dem Kopf nach einem Tisch, an dem eine kleine Gruppe an der Ecke des Saales saß. Es waren wenig elegant gekleidete Leute, die scheinbar von außerhalb kamen. »Es verkehren auch eine ganze Menge Matrosen hier« fuhr Coldharbour Smith fort. »Ich glaube, daß sie gerne herkommen, um zu sehen, wie sich der alte Platz herausgemacht hat, den sie vor Jahren kannten.«
    »Möglich, daß sie das tun« erwiderte Jim trocken. »Vielleicht empfangen Sie hier auch ihre Aufträge und Befehle.«
    »Befehle, Captain?« fragte Smith und bemühte sich, ein erstauntes Gesicht zu machen.
    »Ich möchte nur wissen, wieviele Schiffsladungen schlechten Whisky Sie schon nach den Vereinigten Staaten verfrachtet haben, Smith! Tun Sie doch nicht so unschuldig, die Polizei weiß ganz genau, daß Sie schon seit einem Jahr Alkohol nach Amerika verschicken.«
    »Ach, die Sache geht leider nicht immer nach Wunsch« klagte Smith. »Letzthin sind uns zwei ganze Ladungen abgefaßt und über Bord geworfen worden.«
    »Na, dann muß der Ozean voll von toten Fischen sein« sagte Featherstone. »Aber ich bin nicht gekommen, um Ihnen deshalb Schwierigkeiten zu machen. Es ist kein Vergehen, die Amerikaner mit Alkohol zu vergiften.«
    »Ich bin nur ein Agent.« Smith sagte die Wahrheit. »Ich habe kaum etwas davon. Nur die großen Leute verdienen das viele Geld. Aber wollen Sie nicht etwas trinken, Captain?«
    »Nein, ich habe keinen Durst. Aber ich wollte einmal in aller Ruhe mit Ihnen sprechen, Smith. Haben Sie ein Zimmer, wo wir allein miteinander reden können?«
    Smith ging in einen Raum, der auf der Rückseite der Bar lag, und Featherstone folgte ihm. Als Coldharbour das Licht andrehte, hob Jim die Nasenflügel, als ob er etwas Besonderes witterte. Dann sah er den unglücklichen Coldharbour vernichtend an.
    »Unterlassen Sie das Opiumrauchen hier, Smith« sagte er scharf. »Wir sind sonst nicht so genau, aber das muß unter allen Umständen unterbleiben!«
    »Das ist sicher einer von den verdammten Portugiesen gewesen« erwiderte Coldharbour schnell. »Mein Geschäftsführer hat die Kerle hier hereingelassen. Ich selbst gestatte so etwas niemals – ich schwöre Ihnen, Captain, daß bei mir keine Pfeife Opium geraucht werden darf. Das passierte in meiner Abwesenheit. Als ich zurückkam, habe ich den Kerl hinausgeworfen.«
    »Das mag wahr oder gelogen sein, aber lassen Sie es nicht noch einmal vorkommen. Nun hören Sie zu!«
    Er nahm einen Stuhl, setzte sich nieder, stützte die Ellenbogen auf den Tisch und schaute Smith an.
    »Sie waren also neulich abend drüben in der Burg?«
    »Meinen Sie Garre Castle – Mr. Bellamys Wohnsitz? Ja, ich bin in letzter Zeit zweimal dort gewesen, um Mr. Bellamy in geschäftlichen Angelegenheiten zu sprechen. Aber woher wußten Sie denn das?« fragte er möglichst unschuldig.
    Jim lächelte.
    »Der Alte hat heute an Sie telephoniert und Ihnen erzählt, daß ich heute morgen Haussuchung bei ihm abgehalten habe. Leugnen Sie nicht, einer meiner Leute in der Telephonzentrale hat das Gespräch abgehört.«
    Es war reiner Bluff von Jims Seite. Aber es war ihm aufgefallen, daß man auf seinen Besuch im »Goldenen Osten« scheinbar vorbereitet war, und er vermutete, daß der alte Bellamy Smith gewarnt hatte.
    »Was haben Sie denn eigentlich mit dem alten Bellamy vor?«
    »Er ist ein guter Freund von mir« sagte Coldharbour gewandt. »Er hat mir viel Geld geliehen, so daß ich dieses Lokal kaufen konnte.«
    »Haben Sie nicht auch sein Leben gerettet – sind Sie nicht auch einmal ins Wasser gesprungen, um ihn herauszuziehen?«
    »Nein, mein Herr, das habe ich

Weitere Kostenlose Bücher