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Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Titel: Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Jetzt will ich dich natürlich nicht mehr haben.«
    »Das ist das Angenehmste, was du mir sagen kannst. Ach, ich wünschte, ich wäre tot!« Sie bedeckte das Gesicht mit den Händen und ihre Gestalt zitterte.
    »Warum stirbst du denn nicht?« fragte der Alte verächtlich. »Ich will es dir sagen, weil du feige bist! Warum willst du denn nicht sterben? Es ist doch so leicht. Du brauchst doch nur die Gashähne aufzudrehen und dann schläfst du von selber ein. Du hast doch auch Messer da, die scharf genug sind.«
    »So möchte ich nicht sterben – ich will leben, um zu sehen, wie du gestraft wirst für all das Böse, das du getan hast, für all den Kummer und das Elend, daß du Menschenherzen bereitet hast, Abel Bellamy!«
    Er grinste und zeigte seine weißen Zahne. Dann ging er langsam auf sie zu und faßte sie an den Schultern.
    »Du fürchtest also den Tod doch? Ich fürchte mich nicht, ich warte nur auf den Tag, an dem ich sterben soll – ich da oben und du hier unten. Niemand denkt auch nur im Traum daran, daß hier unten jemand lebt, und dieser letzte Gedanke wird mir noch im Tode eine Beruhigung und Genugtuung sein. Wenn sie mich aus der Burg heraustragen, dann gehen sie über dein Grab, Elaine, und niemand wird es wissen – du wirst es nicht wissen, und auch ich werde es nicht mehr wissen!«
    Sie zitterte.
    »Du bist unmenschlich« sagte sie leise vor sich hin.
    Abel ließ sie los, nahm die leeren Schüsseln, blieb noch eine Weile stehen und schaute sie nachdenklich an.
    »Man wird dich niemals finden« sagte er, als ob er zu sich selbst spräche, »niemals. Ich will dich hier gefangenhalten. Und wenn ich dich einmal herausließe, würde ich dich doch wieder hierher zurückbringen.«
    Plötzlich drehte er sich um und ging zur Tür hinaus, warf sie krachend zu und schob die Riegel vor. Er brachte die Schüsseln wieder nach oben und setzte sie auf den Rolltisch in der Bibliothek nieder.
    Dann brachte er durch einen Druck seines Fußes die Steinplatte wieder in ihre alte Lage, und sie schnappte mit einem feinen Klicken ein.

40
    D ie Hunde von Garre Castle waren nun in einem alten Gebäude untergebracht, in dem die Curcys ihre Meute schon in jenen Tagen einschlossen, als Columbus noch als Kind in den Straßen Genuas spielte. Abel Bellamy hatte Anweisung gegeben, wie sie gefüttert werden mußten. Sie erhielten ihre letzte Mahlzeit früh am Nachmittag, später ließ er sie absichtlich hungern. Ein hungriger Hund ist ein wachsamer Hund, dachte der Alte, und außerdem wild und bissig. Morgens gab er ihnen selbst zu fressen. Gewöhnlich lagen sie früh in einer Reihe vor seiner Schlafzimmertür und warteten auf ihn. Sie schauten ihn dann mit ihren klugen Augen begierig an.
    »Morgen gehen Sie zur Stadt, Savini, aber kommen Sie bald zurück. Wie ich höre, sind Sie verheiratet?«
    »Jawohl, mein Herr.« Savini wunderte sich, woher Bellamy das wußte. Featherstone hatte es ihm nicht gesagt. Aber plötzlich dämmerte ihm die Erkenntnis auf. Coldharbour Smith, der natürlich kein Geheimnis für sich behalten konnte, mußte es ausgeplaudert haben.
    »Man hat mir erzählt, daß die Frau, die Sie da haben, ganz hübsch ist.« Bellamy schaute seinen Sekretär mit zusammengekniffenen Augen an. »Sie soll direkt eine Schönheit sein?«
    »Jawohl, mein Herr« sagte Julius bescheiden und war gespannt, was nun kommen sollte.
    »Smith hat eine gute Aufgabe für sie« meinte Bellamy und wandte sich scheinbar gleichgültig seiner illustrierten Zeitung zu. »Ich vermute, Sie haben nichts dagegen, wenn sie sich Geld verdient – auf ehrliche Weise?«
    Julius übersah die Beleidigung, die in seinen Worten lag, denn er war zu neugierig, was der Alte vorhatte. Das war tatsächlich eine unerwartete Entwicklung der Dinge, aber er bildete sich keinen Augenblick ein, daß Bellamy an der ganzen Sache nicht interessiert sei. Dazu kannte er ihn zu gut.
    »Ich freue mich sehr, das zu hören« entgegnete Julius ehrerbietig. »Fay ist eine gute Frau und weiß nichts von dem Leben, das ich früher führte.«
    »Lügen Sie mir nichts vor, sie gehörte doch auch zu der Falschspielerbande!«
    Julius fluchte heimlich.
    »Wenn sie nämlich ehrlich wäre, könnte ich sie nicht gebrauchen, oder wenigstens Smith würde sich dann nicht um sie kümmern. Schreiben Sie ihr, Savini, nein, besser, gehen Sie zu ihr, Sie kommen ja morgen in die Stadt. Reden Sie ihr gut zu und sagen Sie ihr, daß sie Smith unterstützen soll, wenn er sie um ihre Hilfe bittet. Sie

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