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Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Titel: Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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es war doch klar, daß die großen Gasmengen an Stellen verwandt wurden, die man nicht sehen konnte. Während ich in der Burg war, hatte ich die Gelegenheit, den Gasometer zu beobachten. Es wird viel mehr Gas in Garre gebraucht, als die Öfen jemals rechtfertigen.«
    »Ich möchte Ihnen etwas erzählen« sagte Spike, nachdem sie sich über das Gasproblem ausgesprochen hatten. »Es ist ein Fremder in dem Dorf angekommen, seitdem Sie fort sind. Er wohnt in einem Hause in der Nähe von Lady’s Manor, und ich sah ihn abends und nachts in der Nähe von Mr. Howetts Wohnung umherwandern.«
    »Das konnte ich mir denken« erwiderte Jim lachend. »Das ist einer meiner Beamten, der den Auftrag hat, hier alles zu beobachten. Es ist nur schade, daß dieser Posten heute eingezogen werden muß« sagte er ernst. »Es fehlen uns Leute, und ich kann keinen einwandfreien Grund dafür angeben, warum er hierbleiben müßte. Nun ist es an Ihnen, Holland, mir nach Kräften zu helfen. Ich möchte Sie auch in mein Vertrauen ziehen und Ihnen mitteilen, daß sich Miss Howett in einer ernsten Gefahr befindet. Welcher Art diese Gefahr ist, kann ich Ihnen nicht sagen, weil ich es selbst nicht weiß. Es ist mir nur bekannt, daß Bellamy aus irgendeinem Grund Valerie Howett furchtbar haßt. Wenn ich mich nicht vollständig irre, plant er etwas Entsetzliches gegen sie. Wenn Sie bereit sind, weiter hier zu bleiben, will ich zusehen, daß ich Ihren Redakteur aufsuchen und ihm klarmachen kann, daß Ihre Anwesenheit hier notwendig ist. Ich kann ihm genug erzählen und ihn überzeugen, daß es hier noch eine Sensation geben wird. Und wenn Sie mir helfen, dann werde ich sehen, daß Sie alle Berichte zuerst bekommen.«
    »Und was soll ich tun?«
    »Schlafen Sie am Tag möglichst viel und halten Sie sich nachts möglichst in der Gegend von Lady’s Manor auf.«
    »Sind Sie auf den Grünen Bogenschützen scharf?«
    Featherstone schüttelte den Kopf.
    »Nein, darum kümmere ich mich nicht. Der kann für sich selber sorgen, und ich bin darüber beruhigt, daß er gegen Miss Howett nichts Böses im Schilde führt. Nein, ich meine Coldharbour Smith. Glauben Sie mir, der ist meinem Frieden gefährlicher als der mörderischste Bogenschütze, der jemals einen grünen Anzug trug.«
    Als er abends zur Stadt zurückfuhr, ließ er seinen Wagen an dem Wege halten, der nach Garre führte, und schaute zurück. Die trotzigen Umrißlinien der Burg hoben sich scharf gegen den vom letzten Abendrot durchglühten Wolkenhimmel ab und schauten düster und drohend herüber. Welches Geheimnis mochten diese Mauern hüten? Er war sicher, daß die eigentliche Tragödie der Burg noch nicht enthüllt war.

39
    U m acht Uhr abends trat ein Dienstmädchen schüchtern in die Bibliothek Bellamys und schob den mit Rädern versehenen Serviertisch, auf dem das mehr als reichliche Mahl stand, in den Raum. Sie stellte den Wagen auf den freien Platz hinter den Schreibtisch, setzte einen Stuhl zurecht und entfernte sich wieder ängstlich.
    Abel Bellamy, der ihre Anwesenheit scheinbar gar nicht bemerkt hatte, stand auf, als sie hinausgegangen war, und brummte einen Fluch vor sich hin, den sie aber nicht mehr hörte. Er ging zur Tür, verschloß sie und begann dann das Essen aus verschiedene Schüsseln und Teller zu verteilen, ohne sich zu setzen. Als er damit fertig war, näherte er sich dem Schreibtisch und zog ihn zurück, bis der Teppich, auf dem er stand, ganz frei lag. Diesen rollte er sorgfältig auf, so daß der Parkettboden sichtbar wurde.
    Aus einer Schublade nahm er einen kleinen Vacuumheber, über den sich Julius schon oft den Kopf zerbrochen hatte, preßte ihn auf eins der kleinen hölzernen Quadrate, aus denen sich der Fußboden zusammensetzte, und hob eine Platte heraus. Darunter kam ein Schlüsselloch zum Vorschein. Er steckte den Schlüssel hinein, den er an einer Kette trug, faßte die Kante des Holzes und zog sie hoch. Es war eine Falltür. Das Ganze war so schlau ersonnen, daß man es nicht erkennen konnte, wenn es zusammengeschoben war. Darunter befand sich offenbar fester Steinboden, in den ein kleines Metallschloß eingelassen war.
    Wieder brauchte er seinen Schlüssel. Als er aufgeschlossen hatte, setzte er seinen Fuß auf den Stein und drückte nach unten. Die schwere Steinplatte drehte sich halb um eine Stahlachse. Es zeigte sich eine Öffnung und darunter eine Steintreppe.
    Bellamy ging zum Tisch zurück, nahm einige Schüsseln und begab sich damit in den unteren Raum.

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