Eerie Spook (German Edition)
schütteln. Keine gute Idee. Ja, ihm war speiübel, aber seinem Traummann zu gestehen, dass er ihm eventuell im nächsten Moment die Schuhe vollkotzen würde, wirkte sicherlich nicht besonders attraktiv.
»Ich interpretiere deine grüne Gesichtsfarbe als ein Ja . Wir sollten zu einem Arzt fahren«, beschloss Paul. »Wo sind deine Autoschlüssel?«
»Bitte nicht!«, stöhnte Sam. Eine Autofahrt! Allein beim Gedanken daran drehte sich ihm der Magen um. Am liebsten hätte er sich hingelegt und ein paar Stunden geschlafen. »Ich werde einfach ins Bett gehen und morgen ist alles wieder in Ordnung.«
»Ins Bett gehen? Sicher nicht! Du hast wahrscheinlich eine Gehirnerschütterung. Wir fahren zu einem Arzt, oder noch besser: in die nächste Stadt ins Krankenhaus.«
»Ich habe mir den Kopf gestoßen und keine Gehirnerschütterung. Ich habe mich tierisch erschrocken und bin blöd gefallen. Das ist alles!«, erklärte Sam.
Er wollte nicht zum Arzt! Er wollte in kein Auto steigen, um während der Fahrt Kaffee und Käsekuchen aus dem Seitenfenster zu würgen und er wollte nicht weiter so schwächlich auf Paul wirken! Verdammt!
Paul verzog unwillig den Mund, gab sich aber geschlagen.
Nachdenklich erforschte Sam Pauls Gesicht und Paul erwiderte gelassen und doch irgendwie … neugierig seinen Blick. Er hätte gern gewusst, was Paul dachte. Ein käsebleicher Typ mit zerzaustem Haar in Sporthosen und altem T-Shirt, der sich seit drei Tagen nicht mehr rasiert hatte, und einer Riesenbeule am Schädel war sicher kein schöner Anblick.
Aber Paul schien ehrlich besorgt dafür dass er Sam bei ihrer Begegnung im Ort als »Arschloch« bezeichnet hatte.
»Was machst du eigentlich hier?«, erkundigte Sam sich.
»Eva hat mir erzählt, dass du … Naja … Ich dachte, ich rede mal mit dir.«
Jetzt klang Paul genauso wirr und hilflos, wie Sam bei ihrem ersten Aufeinandertreffen. Sein Gestammel war seltsam tröstlich.
»Eva meinte, dass du weder von mir noch von meiner Schwester oder Eerie gewusst, sondern dass du wirklich einen Hund gesucht hast … Ich kenne die Geschichten über den Geisterhund. Nur, ich …«
»Du hast den Hund nie gesehen und du fragst dich, weshalb er nicht dir erscheint?«, beendete Sam verständnisvoll seinen Satz.
Paul nickte und wirkte plötzlich auf berührende Weise zerknirscht, wie ein kleiner Junge. Dabei war er sicher so alt wie Sam.
Sam lächelte ihn ermutigend an.
»Ich wollte mich entschuldigen«, fuhr Paul fort. »Und …«, er atmete tief ein, »fragen, ob ich … Es ist sicher viel verlangt. Aber ich möchte dich fragen, ob ich heute Abend mit dir auf Eerie warten kann. Ich hatte gehofft, er könnte vielleicht … Es muss verrückt klingen für dich … Aber …«
»Klar!«
Oh Mann, musste er sich so begeistert anhören? Er war nicht mehr zu retten, fühlte sich wie ein verliebtes Mädchen, obwohl … für die weiblichen Wesen in seiner Bekanntschaft war das beleidigend.
Pauls Blick forschte in seinem Gesicht, als suche er eine Antwort auf eine bestimmte Frage. Er fragt sich wahrscheinlich, mit was für einem Freak er den Abend zu verbringen gedenkt , ging es Sam durch den Kopf und er unterdrückte ein Schnauben. Paul erschien Sam so hetero wie John Wayne und Avancen gleich welcher Art waren ihm wahrscheinlich so willkommen wie Ausschlag. Oder? Auf der anderen Seite …, so wie Paul ihn ansah, hatte er vielleicht doch Chancen bei ihm? Schon stiegen Bilder vor seinem geistigen Auge auf: Bilder von Pauls starken, rauen Händen, die sein T-Shirt hochschoben, ihn streichelten, hielten, von Pauls weichen Lippen, die seinen Körper erkundeten. Ein Stöhnen formte sich in seiner Kehle …
Stopp! Wohin wanderten bloß seine Gedanken? Er hatte doch gar nicht vor, irgendwelche Annäherungsversuche bei Paul zu versuchen, ganz gleich, wie sexy er war.
»Okay, dann … Was machen wir?«
Sam runzelte fragend die Stirn.
»Schauen wir einen Film an? Oder hattest du etwas vor?«
»Kein Fernseher. Kein Internet. Rein gar nichts. Willkommen in meiner Eremitenklause!«
»Und wie wolltest du den Abend verbringen?«
»Ich wollte heute eigentlich noch ein paar Seiten runterreißen. Ich bin Schriftsteller.«
»Dann lass dich von mir nicht stören. Ich bin ja kein Gast im wörtlichen Sinne. Kenne ich etwas von dir?«
»Glaube ich nicht«, erwiderte Sam und erhob sich verlegen vom Küchenstuhl.
»Hunger?«, wechselte er dann das Thema.
Nicht, dass er Hunger hatte, ihm war immer noch
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