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Egeland, Tom

Titel: Egeland, Tom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frevel
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ihnen Professor Llyleworth vorstelle.
    » Sie sind also Professor Graham Llyleworth «, sagt Piepsstimme in vorbildlichem Englisch und streckt ihm seine Hand entgegen. » Es ist mir eine Freude, Sie kennen zu lernen. «
    » My pleasure « , sagt Llyleworth und schüttelt seine Hand.
    Ich versuche, nicht allzu entgeistert auszusehen, aber ich weiß nicht, ob mir das gelingt.
    » Haben Sie irgendetwas bei ihm erreicht? «, fragt Professor Llyleworth.
    Der Polizist blickt vom Professor zu mir und wieder zurück.
    » Er behauptet, der Schrein befinde sich in der Universität. «
    Professor Llyleworth runzelt die Stirn. » Ach nein, behauptet er das? «
    » Was geht hier eigentlich vor? «, frage ich, obgleich mir die Antwort schwant.
    » Sie haben den Schrein gestohlen «, sagt der Professor.
    » Hören Sie «, sage ich an den Polizisten gewandt, » diese Leute dort wollten den Schrein außer Landes bringen! Ohne Genehmigung. Sie wollten ihn stehlen! «
    Für kurze Zeit herrscht betretenes Schweigen.
    » So wie ich das verstehe «, sagt der Polizist langsam, » leitet Professor Llyleworth die Ausgrabungen beim Kloster Værne? «
    » Das stimmt. «
    » Wäre es dann nicht seltsam, etwas zu stehlen, das er selbst gefunden hat? «
    » Aber das ist genau das, was er … «
    » Warten Sie! « Der Polizist zieht eines der Dokumente aus seiner Aktentasche, von dem ich bei Caspar eine Kopie gesehen habe. » Ich habe hier die Genehmigung des Reichsantiquars … «
    » Sie verstehen das nicht! «, unterbreche ich ihn. » Wir haben nach einer Rundburg gesucht. Lesen Sie das Gesuch! Sie haben um die Genehmigung ersucht, eine Rundburg auszugraben. Es war nie die Rede davon, einen goldenen Schrein zu finden! «
    Der Polizist legte den Kopf auf die Seite. » Archäologen wissen also vorher, was sie finden werden? «
    » Nein! Das stimmt so nicht! Aber der Professor war in Wirklichkeit auf der Suche nach diesem Schrein! Die ganze Zeit! Nach dem goldenen Schrein! Die Rundburg war ein Bluff! Er wollte den Schrein finden und ihn außer Landes bringen. Verstehen Sie nicht, die Rundburg war ein Vorwand! «
    Der Polizist sagt nichts, Llyleworth versucht gar nicht erst zu protestieren.
    Die Stille ist effektiv. Ich höre selbst den hysterischen Nachhall meiner Worte.
    » Meine Herren «, sagt Llyleworth in seiner liebenswürdigsten, professoralen Art, » entschuldigen Sie, aber dürfte ich ein Wort mit Ihnen beiden wechseln? «
    Er führt die beiden Polizisten in meine Küche. Durch die Glastür sehe ich, wie er ihnen seine Visitenkarte gibt. Sie ist winzig, aber die lange Aneinanderreihung akademischer Titel wiegt Tonnen in den Händen der Polizisten.
    Llyleworth erklärt etwas. Die Polizisten lauschen andächtig. Piepsstimme sieht mich mit seinen Fischaugen an. Sein Mund öffnet und schließt sich lautlos.
    Nach einer Weile kommen sie wieder heraus. Llyleworth winkt King Kong zu, der ihm hinterherschlappt, als habe er mit Bananen gewinkt.
    » Ich hätte ja auf einer Hausdurchsuchung bestanden «, sagt der Professor, » aber Sie sind gewiss nicht so gedankenlos, den Schrein in Ihrer Wohnung zu verstecken. «
    » Das wissen Sie nur, weil Ihre Männer ihn dann gefunden hätten, als sie meine Wohnung durchsucht haben «, sage ich.
    » Sie geben also zu, dass der Schrein in Ihrem Besitz ist? «, fragt der Polizist.
    » Ich gebe überhaupt nichts zu «, sage ich.
    » Wir melden uns wieder «, sagt Llyleworth –ich weiß nicht, ob die Worte an mich oder an die Polizisten gerichtet sind –und zieht King Kong hinter sich her nach draußen.
    » Tja, ja, ja «, sagt Piepsstimme und steckt sein Formular wieder in den Aktenkoffer.
    » Was hat der Professor gesagt? «, frage ich.
    Er sieht mich bloß an, als sei ich ein armes Kerlchen mit einem Haufen Probleme. Was ich in gewisser Weise auch bin.
    Sie gehen auf den Flur.
    » Herr Beltø «, sagt Piepsstimme schließlich und räuspert sich, » die Polizei hat allen Grund zur Annahme, dass sich der Schrein in Ihrem Besitz befindet. «
    » Ist das eine Frage oder eine Anklage? «
    » Ich möchte Ihnen nur raten, mit uns zusammenzuarbeiten. «
    » Ich tue, was in meiner Macht steht, um den Schrein vor Diebeshänden zu schützen «, sage ich.
    Er denkt ein paar Sekunden über meine Antwort nach.
    » Wie geht es jetzt weiter? «
    » Die Lage der Dinge erfordert es, dass ich mich mit meinen Vorgesetzten abspreche, ehe wir mit den Ermittlungen fortfahren und gegebenenfalls Anklage erheben. «
    » Und was ist

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