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Egeland, Tom

Titel: Egeland, Tom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frevel
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müssen. Sie müssen es! Wenn Sie wollen, an mich. Oder an Ihren Vater. Oder an Professor Llyleworth. Es wird nichts geschehen. Kein Tadel, kein Vermerk, keine Anzeige. Das verspreche ich Ihnen. «
    » Ich bin angezeigt worden. «
    » Schon? «
    » Aber ja. Die Polizei hat bei mir zu Hause herumgestöbert. «
    » Der Schrein ist äußerst wertvoll. «
    » Ich bin kein Verbrecher. «
    » Das sind diese Leute auch nicht. «
    » Sie haben bei mir eingebrochen. «
    » Und Sie haben den Schrein gestohlen. «
    Deuce, Gleichstand.
    » Warum haben Sie Ihnen die Erlaubnis erteilt? Für die Ausgrabung? «, frage ich.
    » Streng genommen war es der Reichsantiquar, der das genehmigt hat. Wir wurden nur angehört. «
    » Aber warum haben die die Erlaubnis bekommen? «
    » Bjørn … « Er seufzt. » Wir reden hier von der SIS. Michael MacMullin. Graham Llyleworth. Sollten wir den renommiertesten Archäologen der Welt etwas abschlagen? «
    » Kennen Sie Llyleworth gut? «
    » Ich kenne ihn schon ein paar Jahre. « Seine Stimme deutet etwas mehr an. » Es hat den Anschein, als würden Sie richtiggehend Nachforschungen anstellen. «
    » Dafür muss ich mich nicht sonderlich anstrengen. Alle scheinen ein bisschen zu wissen. Wenn ich mit genug Menschen spreche, werde ich vielleicht verstehen, was hier gespielt wird. «
    Er amüsiert sich. » Es ist wohl kein Zufall, dass die Worte Forschung und Nachforschung beinahe identisch sind. Mit wem haben Sie bis jetzt gesprochen? «
    » Unter anderem mit Grethe. «
    » Sie weiß, wovon sie spricht. «
    » Wie meinen Sie das? «
    » Sie war in Oxford höchst aktiv. In vielerlei Hinsicht. «
    Er wirft einen raschen Blick auf mich. » Sie war Gastdozentin und Betreuerin, als Ihr Vater –Ihr eigentlicher Vater –gemeinsam mit Llyleworth und Charles DeWitt seine Abhandlung geschrieben hat. « Er schüttelt sich, den Blick auf eine Fliege an der Decke gerichtet.
    » Es ist ein norwegischer Fund «, sage ich. » Was immer in diesem Schrein ist und wo immer es herkommt, es ist und bleibt ein norwegischer Fund. Und der gehört nach Norwegen. «
    Viestad holt tief Luft. » Sie sind wie ein bösartiger, kleiner Terrier, Bjørn. Der einen Bulldozer anbellt. Der nicht kapiert, gegen was er da ankämpft. «
    » Wuff. «
    Er lächelt. » Was für ein jugendlicher, selbstgerechter Zorn! Aber Sie kennen nicht das große Ganze. «
    » Ich kenne jedenfalls die Gesetzgebung über das Kulturerbe! Die die Ausfuhr norwegischer archäologischer Artefakte verbietet. «
    » Das brauchen Sie mir nicht zu erzählen. Wissen Sie nicht, dass ich selbst als Berater der Gesetzgebungskommission fungiert habe? Ich kenne jeden einzelnen Paragrafen bis ins Detail. «
    » Dann sollten Sie wissen, dass das, was Llyleworth versucht hat, gegen die norwegischen Gesetze verstößt. «
    » Ganz so einfach ist das nicht. Es ist ein Zufall, dass der Schrein hier im Land gefunden worden ist. Der Schrein ist nicht norwegisch. «
    » Wie wollen Sie das erklären? «
    » Können Sie mir nicht einfach vertrauen? Und den Schrein Ihrem Vater geben? «
    » Arntzen ist nicht mein Vater. «
    » Dann eben Llyleworth. «
    » Professor Llyleworth ist ein eingebildetes Arschloch. «
    » Und was ist mit mir? Was bin ich? «
    » Ich weiß nicht. Ich weiß nicht mehr, was ich über wen auch immer denken soll. Was sind Sie? «
    » Ein Puzzleteil. « Viestad klopft mit den Knöcheln auf die Tischplatte. » Ich bin nur ein Teil. Wir alle sind Teile, unbedeutende Teile. «
    » In was für einem Puzzlespiel? «
    Er schenkt sich einen Cognac ein. In diesem Moment erkenne ich zum ersten Mal in all diesen Jahren, die wir jetzt schon zusammenarbeiten, warum so viele junge Studentinnen für ihn schwärmen. Wenn der verbitterte, müde Gesichtsausdruck zur Seite tritt, sieht er plötzlich aus wie ein amerikanischer Filmstar der Dreißigerjahre. Sein Kinn ist kräftig. Die Wangenknochen hoch. Seine Augenbrauen wölben sich wie zwei farblose Regenbögen zur Stirn hin. Mit seinen dunklen Augen sieht er mich eindringlich an.
    » Kein Spiel für Sie oder mich, Bjørn «, sagt er.
    Seine plötzliche Vertraulichkeit macht mich verlegen. Ich tue so, als müsse ich husten.
    » Ich habe ein paar Fragen «, sage ich.
    Er schweigt, sieht mich fragend an. » Ach ja? «
    » Woher wusste Professor Llyleworth, wo er graben musste, um das Oktogon zu finden? «
    » Man stieß auf eine Karte oder neue Erkenntnisse. «
    » Warum hat er behauptet, wir suchten nach einer Rundburg?

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