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Egeland, Tom

Titel: Egeland, Tom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frevel
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Fotomodellen und Laufsteg-Schönheiten in mein Hotelzimmer taumele.
    ∗ ∗ ∗
    E s ist halb vier am Nachmittag. Ich wähle Grethes Nummer von dem alten Hoteltelefon aus. Es hat eine Wählscheibe.
    Nachdem es zehnmal geklingelt hat, lege ich auf.
    Ein Anflug von Furcht lässt mich Roger anrufen. Er klingt, als habe ich ihn geweckt. Was vermutlich auch stimmt. Ich frage, ob alles in Ordnung sei. Er grunzt etwas, wohl eine Zustim mung. Ich frage ihn, ob meine Tasche noch in Sicherheit sei. Er brummt ein Ja. Im Hintergrund höre ich jemanden kichern.
    Dann rufe ich Caspar an und bitte ihn zu überprüfen, ob Grethe etwas zugestoßen ist.
    » Von wo rufst du an? «, fragt er.
    » Aus London. «
    Er pfeift leise in den Hörer, es hört sich an wie das Pfeifen eines Teekessels.
    » Sei vorsichtig «, sagt er.
    » Was meinst du? «
    » Du bist doch wegen des Schreins in London? «
    » Ja und? «
    » Zu Hause bei dir ist eingebrochen worden. «
    » Ich weiß. «
    » Ach ja, aber du errätst nicht, wer bei dir eingestiegen ist. «
    » Warte mal. Wieso weißt du denn, dass Einbrecher da waren? «
    » Weil der Reichsantiquar, und damit meine ich Sigurd höchstpersönlich, von der Polizei und dem Auswärtigen Amt vorgeladen worden ist, um sich für seinen almighty Graham Llyleworth einzusetzen. « Caspars trockener Husten klingt wie raschelndes Papier.
    » Ich weiß schon, dass er es war. Ich habe sie gesehen. «
    » Aber weißt du, wen er bei sich hatte? «
    » Lass hören! «
    » Einer der Einbrecher hat einen Diplomatenpass. Was sagst du dazu? Ein Diplomat! Es wird gemunkelt, er habe etwas mit Spionage zu tun. Die britische Botschaft hat ein Höllenspektakel veranstaltet. Man könnte meinen, es gehe um die innere Sicherheit. Diese Angelegenheit gelangt noch bis ganz nach oben, Bjørn! Die Leuten vom Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten haben alles nur Erdenkliche getan, um die Sache zu glätten. Was zum Teufel habt ihr da gefunden? «
    ∗ ∗ ∗
    I ch streife die Schuhe ab, lege mich aufs Bett und entfalte das meterlange Papier mit Informationen über Michael MacMullin.
    Zuerst lese ich eine stichwortartige Auflistung seines Lebens. Geburtsdatum und Ort sind nicht angegeben. Spezialsti pendium in Oxford, wo er 1946 Professor der Archäologie wurde. Gastvorlesungen an der Hebr ä ischen Universität zu Jerusalem. Ein zentraler Teil seiner Arbeit sind die Übersetzungen und Deutungen der Pergamente, die in Qumran gefunden worden sind. Seit dieser Zeit ist er Vorstandsvorsitzender der SIS. Ehrenprofessor am Weizmann-Forschungsinstitut. 1953 Geschäftsführer der London Geographical Association. Ab 1959 auch der Israelischen Historischen Gesellschaft. Einer der Stifter der British Museum Society im Jahr 1968. Vorstands vorsitzender des London City Finance und Banking Club 1969.
    Dann überfliege ich Artikel aus Fachzeitschriften und Zeitungen. MacMullin hat auf der ganzen Welt an archäologischen, theologischen und historischen Seminaren, Kongressen und Symposien teilgenommen. Er hat die SIS bei den größten archäologischen Ausgrabungen repräsentiert. Durch die SIS hat er eine Reihe Projekte finanziert. Nach dem Fund der Qumranrollen war MacMullin einer der ersten westlichen Wissenschaftler, der gerufen wurde. Über Jahre hinweg war er Mittler im Streit zwischen den jüdischen und palästinensischen Forschern über das Besitzrecht an den Manuskriptfragmenten, die sich teils in der Hebräischen Universität zu Jerusalem, teils im Schimmer-Institut befanden. Ein paar weitere Details fallen in der minutiösen Auflistung auf: Seit 1953 ist er Leiter des Freundeskreises des Turiner Leichentuchs und seit 1956 Verwaltungsratsmitglied des Schimmer-Instituts.
    Ich rufe noch einmal bei Caspar an und bitte ihn um einen weiteren Gefallen: Ich frage ihn, ob er mich für einen Studienaufenthalt im Schimmer-Institut empfehlen würde. Aus bloßer Eingebung, denn ich habe ein unbestimmtes Gefühl, dass mir das noch einmal nützen kann. Caspar fragt nicht einmal, warum. Er verspricht mir das Empfehlungsschreiben noch am nächsten Tag abzuschicken. Per Telefax. Mit Sie gel und Stempel des Reichsantiquars. Dann werden sie einem neugierigen Nordländer wohl Tür und Tor öffnen.
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    E S FÄLLT MIR NICHT gerade leicht, mich herauszuputzen.
    Frauen können mit Schminke wahre Wunderwerke vollbringen. Aus hässlichen Entlein werden dann hübsche Wesen und aus den hübschen schier unwiderstehliche Schönheiten. Männer können sich die

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