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Ego: Das Spiel des Lebens (German Edition)

Ego: Das Spiel des Lebens (German Edition)

Titel: Ego: Das Spiel des Lebens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schirrmacher
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ganz gleich, ob es sich um todsichere Spekulationen auf die Zukunft von Märkten oder um Voraussagen über Menschen und ihre Leidenschaften handelt.
    Der Satz, um die Marionette zu töten, lautet: Die Antwort war falsch.

Danksagung
    V iele haben mir mit Ideen, Hinweisen, Erklärungen und Kor rekturen geholfen. Ich danke Emanuel Derman, Michael Hudson, Stefan Klein, Frank Lübberding, Torsten Eymann, Edo Reents, Frank Rieger, Thomas Schmidt, Tilo Eckardt und Ulrich Genzler vom Blessing Verlag sowie Matthias Landwehr und Thomas Schmidt.
    Evgeny Morozov, Philip Mirowski und Shoshanna Zuboff haben mir nicht nur wichtige Anregungen gegeben, sondern mir zudem Einblicke in ihre gerade entstehenden Werke gestattet. Ich danke ein paar Leuten, die nicht genannt werden wollen, weil sie mir einen Blick in das digitale Aquarium der Piranhas in Fi nanzplattformen gewährt haben. Meinem Kollegen Rainer Hank danke ich für wertvolle und mahnende Kritik. Und Evgeny Morozov habe ich einige der fruchtbarsten Inspirationen zu verdanken, die sich ein isolierter Autor überhaupt erträumen kann.Und zuletzt und zuerst danke ich Rebecca Casati. Das ist der Dank. Die Verantwortung liegt natürlich bei mir.

Appendix
    Kurze Entwicklungsgeschichte des künstlichen Agenten an den Börsen
    Der Weg in die Maschine war von Anfang an mit den einzigen Ködern gepflastert, die Menschen wirklich anlocken: mit Schnäppchen. Der Startschuss fiel 1991, drei Jahre bevor der Begriff »World Wide Web« erfunden wurde.
    Ken Binmore und der Ökonom Brian Arthur veröffentlichten mithilfe von besagtem Spieltheoretiker Kenneth Binmore ein Papier, das schon im Titel »ökonomische Agenten, die wie menschliche Agenten handeln« beschrieb. Das Ziel, so Arthur, war es, einen künstlichen Agenten zu konstruieren, den ein Be obachter nicht mehr von einem Menschen unterscheiden könnte. Das war angesichts der Tatsache, dass auch in den bis dahin herrschenden Modellen vom Menschen und seiner Unberechen barkeit nur Egoismus, Profitgier und Angst übrig blieben, auf den ersten Blick kein allzu schweres Unterfangen.
    Dieser künstliche Agent sollte bei Auktionen immer sein persönliches Optimum erzielen, und zwar genau in der Weise, wie Menschen das angeblich tun: durch die spieltheoretische Berechnung des Nash-Equilibriums. Zwei Jahre später schien es so weit zu sein. Die Ökonomen Dhananjay Gode und Shyam Sunder kreierten – in einem mittlerweile klassischen Experiment – unter Laborbedingungen einen künstlichen Markt, in dem Nummer 2 in zwei Versionen agierte. In einer Version gab er auch Geld aus, das er gar nicht hatte, in einer zweiten Version waren ihm Beschränkungen auferlegt, sodass er sein Budget nicht überziehen konnte. In beiden Fällen lag sein IQ bei null. Er kaufte, verkaufte, hielt sich an die Regeln des Marktes und die des Professors Nash.
    Die Ergebnisse zeigten, dass die zweite Version nicht mehr von menschlichen, digital agierenden Tradern zu unterscheiden war. Ein Triumph nicht nur für die Software, sondern auch für das neoklassische Ökonomieverständnis: Auch bei Null-Intelligenz kann man vernünftig handeln, wenn man sich den Geset zen des Marktes unterwirft. »Märkte als partieller Ersatz für individuelle Rationalität«, nannten das die beiden Ökonomen.
    Doch in dem Maße, in dem sich die Finanzmärkte digitalisierten und das Netz zur Handelsplattform wurde, wuchs die Erkenntnis, dass Null-Intelligenz und Vertrauen auf den Markt allein nicht ausreichen würden, um den digitalen Agenten zum Terminator zu machen.
    1998 erklärten die Physiker Dave Cliff und Janet Bruten, dass jetzt endgültig die Zeit für die Spieltheorie gekommen sei. Der Agent, so kann man ihre Ergebnisse zusammenfassen, darf bei allem Egoismus kein Kretin sein. Er muss wissen, dass ihn andere über den Tisch ziehen wollen, und darauf sofort reagieren.
    »In einem Wettbewerbsmarkt ist die Umgebung dynamisch und verzeiht keine Fehler. Relevante Informationen (wie die Gewinnmarge oder die Informationen anderer Trader) sind unbekannt oder lassen sich schwer vorhersagen, und es ist höchst unwahrscheinlich, dass ein Trader mit Freundlichkeiten oder selbstlosem Altruismus rechnen kann … Für den ökonomischen Agenten ist nichts sicher, außer dass die ganze Welt hinter einem her ist und man verliert, wenn man schläft.«
    Alles andere war jetzt eigentlich nur noch seine Sache der For mel. Nummer 2 musste, wie die Arten bei Darwin, evolutionär lernen, und das tat er,

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