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Egon Loesers erstaunlicher Mechanismus zur beinahe augenblicklichen Beforderung eines Menschen von Ort zu Ort

Egon Loesers erstaunlicher Mechanismus zur beinahe augenblicklichen Beforderung eines Menschen von Ort zu Ort

Titel: Egon Loesers erstaunlicher Mechanismus zur beinahe augenblicklichen Beforderung eines Menschen von Ort zu Ort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beauman Ned
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der Toten –, aber sie haben trotzdem mehr verstanden, als sie ahnen konnten.«
    »Professor Bailey?«
    In der Tür zu Raum 11 stand Clarendon. Wann hatten sich die Obediah Laboratories nur in die Union Station verwandelt? Und da fragte er sich zum ersten Mal, ob all dies wirklich an einem Tag geschehen war – ob es nicht in Wahrheit eine Woche her war, dass er den Ford auf dem Dach von Dabney Hall gesehen, und zwei Wochen, dass er Adele auf der Probe zugesehen hatte – ob er sich die Übergänge einfach aus seinem Gedächtnis geschnitten hatte wie ein Cutter unten in den Filmstudios. Er fand es schwierig, sich da sicher zu sein. Wie konnte ein Mensch an einem Ort sein und dann an einem anderen oder in einer Zeit und dann in einer anderen, ohne dabei die Strecken dazwischen zurückzulegen? »Ja, bitte, Dr. Clarendon?«, sagte er.
    »Ich dachte, wir könnten uns kurz über meine Probleme mit dem Phasmatometer austauschen. Aber, äh, Sie sind beschäftigt, wie ich sehe«, sagte Clarendon, den die Anwesenheit einer älteren Schwarzen in Baileys Labor offenbar verwirrte.
    »Nein, ich bin nicht beschäftigt. Die Dame hat sich nur verlaufen. Gehen Sie doch bitte wieder in Ihr Labor, ich bin in ein paar Minuten bei Ihnen.«
    »In Ordnung.« Clarendon nickte Lucy zu und ging.
    »Wer ist dieser Mann, Franklin?«, fragte Lucy.
    »Ein Kollege.«
    »Er hat etwas an sich, das mir kalte Schauer über den Rücken jagt.«
    »Sehr freundlich ist er nicht, das stimmt.«
    »Ich weiß nicht, ob du alleine zu ihm gehen solltest, Kind.«
    Bailey fragte sich, ob Lucy Gerüchte über die Todesfälle am Caltech gehört hatte. »Ich war schon hundert Mal mit ihm allein. Er ist harmlos. Und jetzt musst du gehen. Du nimmst besser den Hinterausgang. Ich möchte dich hier nicht mehr sehen, und ich möchte, dass du kein Wort zu dem Engländer sagst.«
    »Franklin, bitte …«
    »Ich kenne Sie nicht. Sie haben meine Eltern nicht gekannt. Sie sind wahrscheinlich hergekommen, um mir ein bisschen Geld abzuluchsen, und sind genauso unbefugt hier wie Rackenham.« Dann wandte er sich von ihr ab und spielte an den Knöpfen des Ultramigrationsakkumulators herum. Er hätte ewig so weitergemacht, wenn es nötig gewesen wäre, aber nach einem Augenblick hörte er sie tief seufzen und dann gehen, schwerfällig wie Schwarzvieh.
    Der Ultramigrationsakkumulator war warmgelaufen. Bailey steckte seine Spielzeugdampflok in die Tasche und ging nach oben in Clarendons Labor, wo der andere Physiker gerade das Phasmatometer auseinandernahm. »Wie Sie sehen, habe ich noch ein Extrapaar Ventilspulen eingebaut«, sagte Clarendon, als Bailey eintrat, als wären sie schon mitten im Gespräch. »Das könnte das Problem gewesen sein. Was meinen Sie?«
    »Es gibt da etwas in Dabney Hall, das ich Ihnen zeigen möchte, Dr. Clarendon. Ich glaube, es trägt zu Ihren Schwierigkeiten bei.«
    »Worum geht es denn?«
    »Das erkläre ich Ihnen unterwegs. Ihre Ventilspulen können wir uns ansehen, wenn wir zurück sind.«
    »Wenn Sie wirklich meinen«, sagte Clarendon und legte widerwillig den Schraubenzieher weg. Gemeinsam verließen sie die Obediah Laboratories. Diesmal war zu Baileys Erleichterung nichts von Rackenham, Lucy oder anderen Verfolgern zu sehen.
    »Wissen Sie etwas über Adriano Lavicini?«, fragte Bailey im Gehen.
    »Ein wenig. Ich habe diesen Roman über ihn gelesen.«
    » Der Zauberer von Venedig. Ja. Dann wissen Sie auch noch, dass die Zerstörung des Théâtre des Encornets bei Rackenham auf Sabotage eines Bühnenarbeiters an der Teleportationsvorrichtung zurückzuführen war. Diese Hypothese ist wenig plausibel, vor allem, weil sie die merkwürdigen Phänomene nicht erklärt, von denen einzelne Zuschauer berichten. Den Temperaturabfall. Den unangenehmen Geruch. Die Tentakel. Ich habe mich sehr genau mit Lavicini befasst, und ich glaube, ich kenne die Ursache des Teleportationsunfalls. In Wahrheit war es überhaupt kein Unfall. Die Zerstörung des Théâtre des Encornets war der eigentliche Zweck des Erstaunlichen Mechanismus zur beinahe augenblicklichen Beförderung eines Menschen von Ort zu Ort.« Sie befanden sich nun am Haupteingang von Dabney Hall, und Clarendon wollte hineingehen, aber Bailey schüttelte den Kopf und führte ihn zum Versorgungstreppenhaus um die Ecke.
    »Warum hätte Lavicini gewollt, dass all die Menschen sterben?«, sagte Clarendon. »Und was hat das mit den Ventilspulen zu tun?«
    »Sie wissen bestimmt noch, dass meine

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