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Egon Loesers erstaunlicher Mechanismus zur beinahe augenblicklichen Beforderung eines Menschen von Ort zu Ort

Egon Loesers erstaunlicher Mechanismus zur beinahe augenblicklichen Beforderung eines Menschen von Ort zu Ort

Titel: Egon Loesers erstaunlicher Mechanismus zur beinahe augenblicklichen Beforderung eines Menschen von Ort zu Ort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beauman Ned
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dieselben Vorsichtsmaßnahmen ergreifen müssen. Denk an den Mann in San Jacinto: Wir dürfen nicht glauben, dass SIE in IHRER Wachsamkeit nachgelassen haben. Welcher Fehlschluss wäre das?«
    Es verursachte Bailey geradezu körperliches Unbehagen, die Frage seines Vaters nicht mit der korrekten Zwischenüberschrift aus Die vollständige Taxonomie kognitiver anthropischer Zweifelhaftigkeiten zu beantworten. Aber er sagte stattdessen: »Das dauert Jahre.«
    »Vielleicht.«
    »Das möchte ich nicht, Dad. Ich möchte leben. Ich möchte aufs College.«
    »Das geht im Augenblick nicht.«
    »Ich gehe nicht mit dir nach Ohio.«
    »Was schlägst du dann vor? Dass wir den Zug zurück nach Boston nehmen? Nach all der Zeit, die ich dich beschützt habe, damit SIE dir nicht antun können, was SIE deiner Mutter angetan haben!«
    Donner, so laut, dass Bailey die Luft beinahe kleine Wellen schlagen sah. »Was haben SIE ihr denn angetan?«
    »Du weißt, dass es besser ist, nicht darüber nachzudenken, mein Sohn.«
    »Du glaubst, sie war ein Menschenopfer. Du glaubst, SIE haben sie in der Kapelle ausbluten lassen, weil sie IHRE Religion verlassen wollte.«
    »Es ist besser, nicht darüber nachzudenken.«
    »Du hast es nie laut gesagt, aber du wolltest immer, dass ich das glaube. Aber wer weiß, was es war. Vielleicht war es ein Unfall. Oder sie hat Selbstmord begangen.«
    »Dafür gibt es keine Beweise«, sagte sein Vater.
    »Vielleicht hast du sie auch selber umgebracht.«
    »Ich weiß, dass Tiny Lustre eine Enttäuschung für dich war, mein Sohn – für mich war es das auch –, aber sich von seinem Zorn beherrschen zu lassen, ist irrational.«
    »Ist es rational, sich um die eigene Mutter mehr zu sorgen als um irgendeine Frau in der Mongolei? Ist es rational, um den Tod der eigenen Mutter zu trauern, wo doch stündlich so viele sterben, die so sind wie sie?«
    »Wie du weißt, behandle ich diese Frage ausführlich im dritten Kapitel der Taxonomie und komme zu dem Schluss, dass …«
    »Was ist mit dem eigenen Vater?«, sagte Bailey. »Ist es rational, um den Tod des eigenen Vaters zu trauern? Oder ist es völlig bedeutungslos, wenn man ihn tot in einem Auto am Straßenrand findet?«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden, Professor Bailey«, sagte Clarendon. »Mein Vater lebt noch. Ich dachte, unser Thema sei der Teleportationsunfall.«
    »Ja. Wie gesagt. Der Teleportationsunfall war ein Menschenopfer. Genau wie bei den Azteken. Und bei Lucys Großeltern auf Hispaniola. Und im Wunderhof in Paris. Und beim Esoterischen Orden von Dagon in Innsmouth. Nur dass es bei Lavicini funktioniert hat. Er hat begriffen, was man mit Gewalt alles erreichen kann. Und wenn er in unserem Jahrhundert geboren worden wäre, hätte er begriffen, ganz wie Wittgenstein im Tractatus , dass ›Erdanziehungskraft‹ und ›elektrische Ladung‹ und die ›Plancksche Konstante‹ und sogar ›Kausalität‹ nichts anderes sind als Dagon und Tezcatlipoca und Jahwe und Ry ū jin – Muster, die Menschen erkannt zu haben glauben, während das wahre Muster viel, viel zu komplex für sie ist, wie bei einem Kind mit einem Buntstift, das in einer logarithmischen Tabelle lustige Formen entdeckt. Er war brillant. Und in dem Augenblick, in dem all diese Menschen starben, gewann er die Energie, zu verschwinden und zu erscheinen, wo immer er wollte, wie der Teufel persönlich, wenn wir der Bibel glauben wollen. Er konnte seine eigenen räumlichen Koordinaten verschieben, sodass er nicht unter dem Théâtre des Encornets begraben wurde. Meine Teleportationsvorrichtung wird dasselbe für jedes erdenkliche Objekt ermöglichen. Sie helfen dem Außenministerium jetzt mehr, Clarendon, und auch Ihrem Land, als Sie es mit Ihrem Phasmatometer je hätten tun können. Zuerst hatte ich heute Abend Lucy benutzen wollen, aber dann haben Sie uns zusammen gesehen und hätten Schwierigkeiten machen können, wenn man sie gefunden hätte.«
    »Sie sehen nicht gut aus, Professor Bailey. Ich glaube, wir gehen besser wieder nach unten.«
    »Es gibt im Innern der Dinge das Leere«, sagte Bailey. Er hörte eine grüne Schubkarre quietschen. »Haben Sie es gesehen? Ich habe es gesehen. Es gibt im Innern der Dinge das Leere. So sagt es Lukrez, und ich habe es gesehen.« Er streckte die Hand aus.
    »Was zum Teufel tust du da, mein Sohn?«
    Er fing an zu rufen: »Es gibt im Innern der Dinge das Leere! Es gibt im Innern der Dinge das Leere! Es gibt im Innern der Dinge das Leere!« Es war seltsam,

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