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Egon Loesers erstaunlicher Mechanismus zur beinahe augenblicklichen Beforderung eines Menschen von Ort zu Ort

Egon Loesers erstaunlicher Mechanismus zur beinahe augenblicklichen Beforderung eines Menschen von Ort zu Ort

Titel: Egon Loesers erstaunlicher Mechanismus zur beinahe augenblicklichen Beforderung eines Menschen von Ort zu Ort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beauman Ned
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nicht sofort zurück aufs Zimmer. Ich setzte mich allein an die Hotelbar und bestellte mir einen Whisky. Den ganzen Weg nach Washington über hatte ich um eine Art mysteriöser Galgenfrist gebetet, aber jetzt waren es nur noch ungefähr siebzehn Stunden, dann würde ich hier aussagen müssen, und ich hatte keine Ahnung, was ich sagen sollte. Ich würde Mildred erklären müssen, dass man ihren Mann dabei geschnappt hatte, wie er ein Buch mit dem Titel Mitternacht in der Schwesternschule aus der Nationalbibliothek der Vereinigten Staaten stehlen wollte und dass man ihn öffentlich und vor der Presse demütigen würde; dass man ihn vermutlich ausweisen würde. Ich hatte eben ausgetrunken und überlegte, ob ich noch einen bestellen sollte, da kam Stent Mutton herein. Ich hatte ihn seit dem Sommer 1943 nicht mehr gesehen. In jenem Juli hing der erste richtig ätzende Smog über Los Angeles, dicht genug, um die Sonne zu demütigen, als wäre im Dach der Welt das Stinktier Wermut verendet und verwest, und alle glaubten wie schon vor ein paar Jahren, es handele sich um den Angriff irgendeines unsichtbaren Feindes. Aber nein. Es waren bloß die Autos.
    »Loeser!« Er trug einen weißen Anzug mit Korallenknöpfen. »Wohnen Sie auch hier? Ich dachte, wir sehen uns erst morgen.«
    »Morgen?«, sagte ich.
    »Ja. Ich bin mit meiner Aussage gleich nach Ihnen dran. Aber das wissen Sie natürlich.«
    »Für die Verteidigung oder für die Anklage?«, fragte ich.
    Er lächelte. »Sehr komisch.«
    Aber ich meinte es ernst. »Glauben die, dass Sie irgendwie beteiligt waren?«
    »›Beteiligt‹? An was?«
    » Mitternacht in der Schwesternschule . Die Library of Congress. Der Einbruch.«
    Ich will Sie nicht mit der folgenden Entwirrung langweilen oder mit der Erleichterung, die ich empfand. Jedenfalls erklärte Mutton mir bald, ich habe nichts zu verbergen, wenn ich zu meiner Beziehung zu Drabsfarben aussagte. Es würde ihn (oder mich selbst) nicht belasten, wenn ich die Wahrheit sagte.
    »Aber was ist mit Ihnen?«, sagte ich, als sein Drink kam. »Was werden Sie ihnen erzählen?«
    »Dass ich nie gewusst habe, dass Drabsfarben ein Spion war, und meine Frau ebenso wenig. Das Gegenteil können sie nicht beweisen. Dolores und ich sind so geübt darin, diese Unwahrheit zu verbreiten, dass wir Workshops geben könnten. Und der letzte Beweis: Wie hätten wir in unserem Haus leben können, wenn wir etwas zu verbergen gehabt hätten?«
    »Wann haben Sie es denn wirklich erfahren?«
    »Loeser, dass Drabsfarben für die Russen arbeitet, wusste ich, als er zum ersten Mal zum Abendessen kam.«
    »Unmöglich. Kurz bevor ich aus Los Angeles weg bin, hat Ihre Frau mir gesagt, Sie hätten auch nicht den leisesten Verdacht, dass sie für die Komintern arbeitete.«
    »Das will ich auch schwer hoffen. Ich habe ihr nie verraten, dass ich es wusste.«
    »Aber sie hat Sie benutzt. Sie mussten nach Russland fahren und diese ganzen Artikel darüber schreiben, wie sehr Hundewelpen Stalin lieben.«
    »Das war nicht so schwer. Mich hat ja niemand dazu gezwungen. Entweder ich stellte mich ein wenig dumm oder blind und hielt meine Frau weiter für eine makellose Göttin, oder ich stellte mich nicht so dumm und nicht so blind und fand heraus, dass meine Frau mich an der Nase herumführte, um Moskau glücklich zu machen. Das Erstere hat meine Ehe überlebt, aber das Letztere hätte sie niemals überleben können. Es gibt nichts, was ich Dolores nicht verziehen hätte. Aber ich glaube nicht, dass sie sich hätte verzeihen lassen. Sie sind jetzt auch verheiratet, Loeser, Sie wissen, wie das ist. Sie werden selbst ein paar stillschweigende Übereinkünfte getroffen haben.«
    Da könnte er recht haben. »Und Sie waren bereit, immer so weiterzumachen?«, sagte ich.
    »Nein. Aber mir war klar, dass Drabsfarben sich nicht lange in Los Angeles halten würde. Er passte irgendwie nicht richtig dorthin. Wussten Sie, dass Dolores und ich einen sechs Jahre alten Sohn haben? Ein paar Monate nach Drabsfarbens Verschwinden war meine Frau schwanger.«
    »Also haben Sie bis dahin nie …«
    »Ach was, im Gegenteil, wir haben es jahrelang versucht. Aber ich glaube, Dolores’ Mutterleib hat sich geweigert, in dieser Lüge ein Kind zur Welt zu bringen. Ein hochmoralisches Organ.«
    »Wohnen Sie noch immer in diesem Glaskasten?«
    »Ja. Auch wenn es während des Krieges nicht einfach war. Unsere Nachbarn – und wenn ich ›Nachbarn‹ sage, dann meine ich aufdringliche Fremde eine halbe

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