Ehemann für eine Nacht?
diesen Abendgesellschaften teilgenommen. Dabei hatte sie zum ersten Mal Künstler von Rang und Namen getroffen und ihre Liebe zur Kunst entdeckt, die sie dann zum Beruf gemacht hatte.
„Was willst du?“
„Ich will die Frau, die ich geheiratet habe. Die, die ihre eigenen Entscheidungen getroffen hat, statt in die Fußstapfen ihrer Familie zu treten. Für eine solche Frau wäre ich vielleicht zu einem Kompromiss bereit, was die Verfügung über meine Immobilien betrifft.“
„Ich bin nicht rebellisch genug, um deine Frau zu sein.“
„Oh, du bist rebellischer, als du glaubst“, erwiderte Colin ruhig und trat näher.
Fragend zog Belinda eine Braue hoch.
„Man kann sogar sagen, dein Umzug nach New York, mit dem du Distanz zu den anderen Wentworths geschaffen hast, war eine kleine Rebellion.“
Sie fühlte sich seltsam bloßgestellt.
„Du hast die Wahl. Du kannst Prinzessin Leia sein oder Han Solo. Du kannst ein Feigling sein und unsere Ehe zugunsten eines anderen und der Familie genehmen Ehemanns annullieren lassen, oder du kannst eine Frau sein, die ihr Leben nach ihren eigenen Spielregeln lebt. Wofür entscheidest du dich?“
„Ehrlich gesagt kommt es mir vor, als würde mir Darth Vader einen Kuhhandel anbieten“, gab sie zurück, um ihre plötzliche Verwirrung zu überspielen.
Colin brach in Gelächter aus.
Belinda schluckte, denn Colins Worte kamen der Wahrheit sehr nah. Allerdings, was wusste er schon von ihrem Leben? Sie war kein Feigling, verdammt. Sie war nur verantwortungsbewusst.
„Was springt dabei für dich heraus?“
„Das habe ich dir vorhin schon gesagt. Ich pflege meine Investitionen.“
Am liebsten hätte sie frustriert mit dem Fuß aufgestampft. „Ich weiß nicht, was du damit meinst.“
„Ist das nicht egal? Deine Rolle in dem Spiel ist klar. Du kannst tun, was dir deine Familie vorschreibt, und unsere Ehe beenden, aber dann bleibt das Wentworth-Erbe womöglich allein in meiner Hand. Ist es das, was du willst?“
Was sie wollte? Belinda wusste das selbst nicht mehr. Es stand zu viel auf dem Spiel, und Colin war viel zu attraktiv, als er so dicht und völlig gelassen vor ihr stand.
„Die andere Option ist besser“, lockte er sie. „Wenn du mit mir verheiratet bleibst, kannst du rebellieren und gleichzeitig die Rolle der gehorsamen Tochter oder Nichte spielen. Eine solche Gelegenheit bietet sich nicht oft.“
Belinda versuchte, aus Colins Bemerkung schlau zu werden.
„Bleib mit mir verheiratet, und du kannst diese Gemälde nach Downlands bringen.“
„Nach Downlands?“ Plötzlich hatte sie trockene Lippen. „Downlands gehört mir nicht mehr.“
„Es könnte dir allein gehören“, gab Colin leise zurück, „falls wir verheiratet bleiben. Ich würde einen entsprechenden Vertrag unterzeichnen.“
Belinda war nicht bereit für diese Entwicklung der Dinge. Sie brauchte Zeit zum Nachdenken …
Aber Colin ließ ihr weder Zeit noch Raum. Er trat noch näher an sie heran.
Sie verspürte ein elektrisierendes Prickeln auf der Haut.
Sein kurzes Haar glänzte seidig, und seine dunklen Augen verrieten nicht das Mindeste. Ihr fielen die Lachfältchen in seinen Augenwinkeln auf, die ein klein wenig ausgeprägter waren als drei Jahre zuvor.
Sie ließ den Blick abwärts über seine markanten Wangenknochen und Nase wandern bis zu seinem Mund. Für einen Mann hatte er weiche Lippen.
Wie sie nur zu gut wusste. In ihrer Hochzeitsnacht hatte er jeden Zentimeter ihres Körpers geküsst, sie genüsslich langsam in Augenschein genommen, während sie auf schwarzen Satinlaken in seinem Bett gelegen hatte, umgeben von den Blütenblättern der Rosen, die er auf die Schnelle für ihre Trauung besorgt hatte.
Er hatte sie mit den Blütenblättern gekitzelt und erregt, bis sie vor Lust gestöhnt und sich gewunden hatte, ihn ganz ohne Worte angefleht hatte, sie zu nehmen.
Er war genauso aufgewühlt gewesen. Sein Herz hatte wie wild geklopft, und als er endlich in sie hineingeglitten war, hatte es nicht den kleinsten Zweifel gegeben, wie sehr er sie begehrte.
Es war das Dekadenteste, was sie je in ihrem Leben getan hatte.
„Du siehst richtig schläfrig aus.“
Belinda riss den Blick von Colins Mund los und merkte dann, dass ihre Wangen glühten.
„Woran hast du gedacht? Hast du dich daran erinnert, als wir das letzte Mal in Vegas waren?“
Erinnert? Sie konnte ihn praktisch in jeder Pore ihrer Haut spüren, als würde ein Lufthauch zärtlich darüberstreichen.
„Es war ein
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