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Ehemann für eine Nacht?

Ehemann für eine Nacht?

Titel: Ehemann für eine Nacht? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Depalo
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sie an die höchsten Bieter zu sehr guten Preisen verkauft und geglaubt, sie seien über die ganze Welt verstreut.
    Doch sie waren alle hier, und sie konnte sie genießen.
    Das Gemälde von Monet stellte einen Mann und eine Frau im vertrauten Gespräch vor einer grünen Landschaft dar. Das von Renoir zeigte ein Paar, das eng umschlungen tanzte. Und auf dem Bild von Degas war eine Ballerina zu sehen, die eine Pirouette drehte.
    Nach einer Weile stand sie auf, um den Renoir näher zu inspizieren.
    Auf einmal hörte sie die Tür aufgehen, und ehe sie sich umdrehen konnte, sprach jemand sie an.
    „Ich glaube, die Bilder sind mehr wert, als ich für sie bezahlt habe.“
    Die Stimme klang amüsiert … und nur allzu vertraut.
    Belinda erstarrte, und als sie herumfuhr, blickte sie geradewegs in die Augen des Marquess of Easterbridge.
    „Du.“
    Colin lächelte spöttisch. „Begrüßt man so seinen Ehemann?“
    „Wie bist du hier hereingekommen?“
    „Ich bin der Hausbesitzer.“
    Sprachlos blickte Belinda ihn an, während sie einen klaren Gedanken zu fassen versuchte.
    Colin sah großartig aus. Er trug ein weißes Hemd, dessen Ärmel leicht aufgekrempelt waren, und eine dunkle Hose mit schmalem Gürtel. Vermutlich alles von einem Schneider aus der Savile Row, der seit Generationen für die Granvilles arbeitete.
    Wie gewöhnlich gab sich Colin kühl und selbstbewusst. Keine Spur von der Katze, die gleich den Kanarienvogel fressen wollte.
    „Du kommst also gleich auf den Punkt.“ Belinda mühte sich verzweifelt, sich nicht anmerken zu lassen, welchen Schock er ihr eben versetzt hatte.
    „Auf unsere Hochzeit meinst du? Heute ist unser dritter Hochzeitstag, falls du es vergessen haben solltest.“
    „Wirklich? Ich habe ihn tatsächlich vergessen und warte einzig und allein auf die Chance, die Annullierung zu feiern.“
    Colin kam näher. „Deshalb bist du also zurück in Las Vegas?“
    „Natürlich. Nur deshalb“, erklärte sie unmissverständlich.
    Colin blieb völlig gelassen. In ihren Träumen würde er nicht auf die Zustellung der Annullierungspapiere reagieren. Ihre Ehe würde ohne Widerspruch aufgelöst werden. Allerdings träumte sie auch regelmäßig von ihrer leidenschaftlichen Liebesnacht in Vegas.
    Colin machte eine ausholende Geste. „Ich hoffe, es macht dir Spaß, diese Kunstwerke zu begutachten.“
    „Was hast du vor?“
    „Ist das nicht offensichtlich?“
    „Du hast mich hierhergelockt.“
    „Im Gegenteil, du bist bereitwillig hergekommen, um eine Annullierung vorzubereiten.“ Er schaute sie an. „Ich habe vermutet, dass du früher oder später den Weg zurück nach Vegas finden würdest. Und da dachte ich mir, die Reise sollte sich für dich lohnen.“
    „Und deshalb lässt du ein paar Impressionisten schätzen? Willst du sie verkaufen?“
    „Nein, ich habe nicht die Absicht zu verkaufen. Im Moment bin ich viel mehr daran interessiert, meine Investitionen zu pflegen.“
    Belinda war sehr erleichtert, dass diese schönen Gemälde nicht verkauft und womöglich voneinander getrennt wurden, obwohl sie sich erneut sagte, dass es sie nichts anging, was Colin tat oder nicht tat. „Du hast diese Bilder vor nicht allzu langer Zeit gekauft. Warum willst du sie schätzen lassen? Für eine deutliche Wertsteigerung ist noch nicht genug Zeit vergangen.“ Sie verzog den Mund. „Sie sind echt. Dafür kann ich mich persönlich verbürgen.“
    „Ach ja, echt“, murmelte er. „Genau danach suche ich.“
    Belinda wurde unruhig, weil ihr aufging, dass er vielleicht gar nicht von den Gemälden redete.
    „Wie gesagt, möchte ich bestätigt haben, dass ich einen guten Preis bezahlt habe. Wie bei den meisten meiner Investitionen bin ich der Meinung, dass sie mehr wert sind, als ich für sie bezahlt habe – zumindest zum jetzigen Zeitpunkt.“
    Wieder hatte Belinda das ungute Gefühl, dass hinter seinen Worten mehr steckte.
    „Man kann Kunst nicht mit einem genauen Preis beziffern. Schönheit liegt schließlich im Auge des Betrachters.“
    „Das sehe ich genauso“, erwiderte er freundlich und betrachtete sie eingehend. Dabei fing er bei ihrem Gesicht an – sie trug nur ein leichtes Make-up –, ließ den Blick über ihr Kleid gleiten, verweilte kurz auf ihrem Busen und endete bei ihren Peeptoe-Sandaletten in floralem Print.
    Seine offensichtliche Begutachtung ging ihr durch und durch, besonders als er den Blick über ihre Brüste gleiten ließ. Plötzlich war sie völlig verunsichert.
    Doch dann gewann

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