Ehemann für eine Nacht?
von Belinda.
„Lass uns einen Spaziergang im Garten machen.“
„Was? Es ist kalt draußen.“
„Hawk hat ein Gewächshaus. Dort vollbringt der Chefgärtner seine Wunder für das Landgut.“
„Ich glaube kaum …“
„Wir sollen die Leute heute Abend doch davon überzeugen, dass wir entschlossen sind, unserer Ehe wirklich eine Chance zu geben.“
Es war eine schwache Ausrede. Trotzdem, Belinda konnten die neugierigen Blicke, die man ihnen den ganzen Tag über zugeworfen hatte, nicht entgangen sein.
Sie seufzte auf.
„Du wirst sicher etwas frische Luft schnappen wollen. Es ist ein ziemliches Gedränge hier drinnen.“
Einen Moment lang überlegte sie. „Schön. Ich begleite dich nach draußen.“
Durch die hohen Türen verließen sie den Ballsaal und traten auf eine Terrasse hinaus, auf der Wärmestrahler aufgestellt waren. Bis zum Gewächshaus war es dann nicht mehr weit.
Wie sie feststellten, waren auch noch andere Gäste auf Hawks beheiztes Gewächshaus neugierig und bewunderten exotische Pflanzen und Blüten.
Er und Belinda spazierten herum und blieben gelegentlich stehen, damit sie ein besonders hübsches Gewächs bestaunen konnte.
Nach einer Weile merkte Colin, dass außer ihnen nur noch ein Paar im Gewächshaus war, und zwar so weit entfernt, dass er kaum noch ihre Stimmen hören konnte.
„Ich glaube, Hawks Gärtner experimentiert damit, Rosen zu kreuzen“, bemerkte Belinda.
Interessiert betrachtete sie verschiedene Gartengeräte, Pflanzen und sauber beschriftete Glasgefäße, die auf einem Arbeitstisch lagen.
„Das würde mich nicht wundern. Max, mein Gärtner, tut das in Halstead Hall auch.“
Sie warf ihm einen verstohlenen Blick zu, als sei sie sich nicht sicher, ob das als Vorwurf zu verstehen war – auf seinem Landgut, wo nun auch sie wohnte, gab es die gleichen Züchtungsversuche, und sie wusste nicht einmal etwas davon – oder als weitere versteckte Aufforderung, in jeder Hinsicht an seinem Leben teilzuhaben.
Um sie herum duftete es in der feucht-warmen Luft nach Rosen und anderen Blumen. Colin hätte nie geglaubt, dass ein Gewächshaus eine sexuell anregende Atmosphäre bieten könnte, aber so war es.
Federleicht strich er über Belindas Arm und beobachtete, wie er damit eine Gänsehaut auslöste. Faszinierend.
Sie schaute ihn nicht an, verharrte jedoch reglos.
Da trat er näher und umfasste von hinten behutsam ihre Oberarme. Dann neigte er den Kopf und atmete neben ihrer Schläfe tief ein.
„Was machst du da?“
„Wonach sieht es denn aus?“, erwiderte er leise lachend. „Ich versuche, deinen Duft zu bestimmen.“
„Es sind noch andere Leute hier.“
„Sie haben sicher nichts dagegen, wenn ich unter all den Düften hier drinnen den Duft meiner Frau herauszufinden versuche.“
„Sie werden dein Vorhaben missverstehen.“
„Ist das meine Schuld?“
In dem Moment öffnete und schloss sich die Gewächshaustür ein weiteres Mal, und jetzt waren sie beide wirklich allein.
Colin streichelte ihre Arme. Belinda hatte unglaublich weiche Haut. Das hatte er schon früher so empfunden und genoss es nun umso mehr, sie zu berühren. Er wurde von heftiger Erregung gepackt.
Mit den Lippen liebkoste er sacht ihren Nacken.
„Ich glaube nicht, dass du hier, wo es nach allen möglichen Blüten duftet, meinen Duft herausfinden kannst.“
„Lilie“, verkündete er und atmete erneut tief ein. „Es ist die Seife oder das Shampoo oder irgendeine Lotion.“
„Wie hast du das erraten?“
Er musste sich ein freches Lächeln verkneifen. „Es ist nicht gerade ein dezenter Duft …“
„Oh.“
„… und zwischen deinen Kosmetiksachen im Hotel sind mir einige Lilienprodukte aufgefallen.“
„Aha!“
„Was Geschmack betrifft, bin ich allerdings nicht annähernd so treffsicher.“
„Eindeutig.“
„Dafür gibt es nur eine Methode.“
Ehe Belinda reagieren konnte, drehte er sie zu sich um und küsste sie. Als habe er alle Zeit der Welt, erkundete er ihren Mund eingehend mit der Zunge, lockte sie, seinen Kuss zu erwidern.
Nach einem Moment entspannte sie sich in seinen Armen, obwohl sie ihm noch immer die hemmungslose Reaktion verweigerte, auf die er zu warten schien.
Sie schmeckte nach süßem Wein und Dessert.
Er mühte sich nach allen Regeln der Kunst, sie zu verleiten. Behutsam bewegte er die Hände ihren Rücken hinab, drängte sie dabei eng an sich.
Sie küsste fantastisch. Das hatte er schon in Vegas bemerkt, und jetzt bekam er einen weiteren
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