Ehemann für eine Nacht?
bekannten Society-Magazins gesehen.
Wie gebannt starrte Colin auf den Rubinanhänger im tiefen Ausschnitt von Belindas Kleid. Das Schmuckstück funkelte im Licht und reizte ihn unglaublich. Wenn er gedacht hatte, am Morgen während der Trauung schon in Versuchung geraten zu sein, dann schmorte er angesichts von Belindas feuerrotem Ensemble jetzt in der Hölle. Am liebsten hätte er Belinda, die sich mit einer spanischen Countess unterhielt, augenblicklich entführt.
Belinda war erst am Morgen von London aus in ihr Hotel gekommen und hatte gerade noch genügend Zeit gehabt, um sich für die Trauung umzukleiden. Er hatte sie die Woche über vermisst. Wenn das überhaupt möglich war, hatten ihre jüngsten Scharmützel seine Sehnsucht nach ihr noch verstärkt.
Colin gab sein leeres Glas einem vorbeikommenden Kellner und schlenderte zu seiner Frau hinüber.
Als sie ihn bemerkte, riss sie die Augen auf.
„Hallo, Darling.“ Ehe sie sich abwenden konnte, gab er ihr ein Küsschen auf die Wange.
Die spanische Countess lächelte sie beide an.
„Colin, darf ich dich bekannt machen mit …“
„Wir sind bereits miteinander bekannt. Freut mich, Sie wiederzusehen, Countess.“
„Ganz meinerseits, Sir.“
Er fasste Belinda am Ellbogen. „Es macht Ihnen doch nichts aus, wenn ich meine hübsche Frau zu einem Tänzchen entführe …“
„Natürlich nicht.“
„Oh, aber …“
Colin geleitete Belinda Richtung Tanzfläche. „Das nächste Stück fängt gleich an.“
Stirnrunzelnd sah sie ihn an. „Clever gemacht.“
Das war kein Kompliment. Trotzdem lächelte er unbeschwert. „Danke. Ich nehme an, du kannst Walzer tanzen?“
„Ja. Als Teenager musste ich zum Anstandsunterricht.“
Aus Colins Lächeln wurde ein freches Grinsen. „Das merkt man dir an. Du hast ausgezeichnete Manieren, besonders mir gegenüber.“
„Deinen Spott kannst du dir sparen.“
Er umfasste ihre Taille, und als sie die Hand in seine legte, zog er Belinda näher an sich heran.
„Eine Romantikerin wie Pia möchte natürlich, dass auf ihrer Hochzeit Walzer getanzt wird.“
„Glück für mich.“
Colin hatte sich schon den ganzen Abend danach gesehnt, Belinda zu berühren, und sei es nur durch ihr Satinkleid hindurch.
Dann setzte die Musik ein, und sie begannen, sich im Takt des „Donauwalzers“ mit den anderen Paaren über die Tanzfläche zu bewegen.
Colin sah Belinda tief in die Augen. Sie waren eher bernsteinfarben als grün und spiegelten ihre Emotionen deutlicher wider, als ihr vermutlich lieb gewesen wäre.
Im Moment verrieten sie ihm, dass Belinda seine Nähe genoss, obwohl sie angestrengt versuchte, sich nichts anmerken zu lassen.
Er spürte ihre Körperwärme unter der Hand, die auf ihrem Rücken ruhte. Die Lippen, die in einem verführerischen Rot schimmerten, hatte sie leicht geöffnet.
Colin war froh, derart fasziniert von ihren Lippen zu sein, sonst hätte er nur wieder auf ihren Rubinanhänger gestarrt. Wenn es schon ein Fauxpas war, lüstern seine Frau anzuschauen, dann überschritt das Starren auf ihr Dekolleté wirklich die Grenzen des guten Geschmacks.
„Wenn du mich weiterhin so ansiehst, gehen wir womöglich noch in Flammen auf.“
„Du bist doch diejenige, die Rot trägt.“
„Ja, es war clever von dir, mir den Schmuck zu leihen, der nicht nur wunderschön ist, sondern auch ein blinkender Feueralarm direkt über meinem Brustansatz.“
Colin hätte fast laut aufgelacht. „Irgendjemand muss dich ja mit einem Warnzeichen versehen.“
„Eher mit einer Besitzermarke …“
Er widersprach nicht – sie hatte also verstanden, welche Absicht er mit dem Schmuck verfolgte.
„… und es ist eine clevere Ausrede, mir auf den Busen zu starren.“
Er senkte den Blick, nur um sie zu ärgern. Sie tanzten immer noch im Walzertakt, und Belinda behielt ihr strahlendes Lächeln bei.
„Der Rubin ist atemberaubend“, murmelte er, „umgeben von Diamanten und gebettet auf deinen weichen Brüsten. Genauso habe ich es mir vorgestellt, als ich die Halskette und die Tiara aus dem Familienschmuck für dich ausgesucht habe. Die Ohrringe dagegen habe ich diese Woche bei Garrard gekauft.“
Sie warf ihm einen glühenden Blick zu, der dennoch verriet, dass sie nicht wusste, wie sie reagieren sollte. Sollte sie wegen seiner sexuellen Neckereien verärgert sein, ihm für sein Geschenk danken oder der unstrittigen Anziehung zueinander nachgeben?
In diesem Moment war der Walzer zu Ende. Widerstrebend löste Colin sich
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