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Ehemann für eine Nacht?

Ehemann für eine Nacht?

Titel: Ehemann für eine Nacht? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Depalo
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der Haut. Diese prickelnden, ungebetenen Erinnerungen überfielen sie jede Nacht.
    Sie durfte sich Colin nicht so sehr unter die Haut gehen lassen. Kopfschüttelnd rief sie sich in Erinnerung, dass er heimlich Wentworth-Immobilien gekauft hatte.
    Sie war nur ein Werkzeug für ihn. Entweder spielte er mit ihr, oder sie war Teil eines großen Plans, den sie nicht ganz durchschaute – vielleicht auch beides.
    Zum Glück hatte sie genug zu tun, um nicht ständig über alles nachzudenken und Colin aus dem Weg zu gehen.
    In der vergangenen Woche hatte sie ihre Angelegenheiten in New York geregelt und sich für eine Weile beurlauben lassen, bis sie sich in Halstead Hall eingelebt hatte.
    Ihre Chefs bei Lansing’s hatten bereits vorgeschlagen, sie auf Dauer ins Londoner Büro zu versetzen. Anscheinend waren sie beeindruckt von Colins Reichtum und Titel und den sich daraus ergebenden gesellschaftlichen und geschäftlichen Beziehungen. Jeder wollte unbedingt nett sein und ging davon aus, dass eine Versetzung nach London genau das war, was auch sie wollte.
    Im Moment ließ sie ihre Kollegen glauben, was sie wollten, aber ehe sie tatsächlich nach London versetzt wurde, musste sie einige Dinge unbedingt klären.
    Sie wollte ihr Leben so wenig wie möglich ändern, auch wenn sie sich entschlossen hatte, mit Colin verheiratet zu bleiben. Colin hatte häufig geschäftlich in New York zu tun. Da konnte er ebenso gut sie in sein Leben integrieren.
    Nach einem Blick auf die Uhr ging Belinda für ein spätes Mittagessen nach unten. Colin war noch in London, eine gute Stunde Autofahrt entfernt, um sich um dringende Geschäfte zu kümmern.
    Mit einem Mal sah sie, dass ihr Colins Mutter entgegenkam.
    Die Dowager Marchioness war nach dem Tod ihres Mannes ausgezogen und hatte Halstead Hall Colin als Hauptwohnsitz abgetreten. Sie lebte jetzt meistens im schicken Londoner Stadtteil Knightsbridge.
    An diesem Tag war sie allerdings zu Besuch gekommen, und so wie es aussah, war sie genauso überrascht, dem neuesten Mitglied der Familie zu begegnen, wie Belinda.
    Im gleichen Moment wie Belinda neigte die Dowager Marchioness den Kopf zum Gruß.
    Ihr Lächeln war nicht echt. „Gewöhnen Sie sich langsam ein?“
    „Ja, danke.“ Bestimmt war das für Colins Mutter keine gute Nachricht. Weil sie hartnäckig beim „Sie“ blieb, war Belinda klar, dass sie ihr nicht willkommen war – Schwiegertochter hin oder her.
    „Sie wollen sicher mit dem Koch über das Menü für die Dinnerparty nächste Woche sprechen.“ Die Dowager Marchioness war stehen geblieben. „Und die Haushälterin, Mrs Brown, erwartet Anweisung, wie Sie Ihren Schreibtisch organisiert haben wollen. Ich glaube, eine Reihe von Einladungen wartet auf Ihre Antwort.“
    Belinda zwang sich zu einem Lächeln. „Ich freue mich darauf, morgen Mrs Brown zu treffen.“
    „Ausgezeichnet.“
    „Ich werde noch mit dem Koch sprechen.“
    „Sie sind nicht daran gewöhnt, wie wir die Dinge hier in Halstead Hall handhaben.“
    „Ja, das kann man wohl sagen.“
    „Eine wichtige Erkenntnis.“
    „Eine von vielen, hoffe ich.“
    Damit eilte die Dowager Marchioness davon, und Belinda fragte sich, wie viele solcher unerfreulichen Wortgefechte ihr noch bevorstanden.
    Als würde das Schicksal es an diesem Tag nicht gut mit ihr meinen, stieß sie am Fuß der Treppe auf Sophie.
    Colins Schwester fühlte sich sichtlich unbehaglich. „Guten Tag.“
    „Guten Tag.“
    „Ich bin eben angekommen, um übers Wochenende ein paar Sachen einzupacken, fahre morgen Abend aber wieder weg.“
    Sophie hielt inne, als fiele ihr erst jetzt auf, dass ihre Bemerkung so verstanden werden könnte, dass sie ihre Sachen abholen und ausziehen wolle, da Belinda nun in Halstead Hall wohnte.
    Dennoch spürte Belinda, dass Sophie ihr nicht so feindlich gesinnt war wie ihre Mutter, die ganze Situation aber doch peinlich und seltsam fand.
    Belinda konnte es ihr kaum verdenken. Sie und Colins Schwester waren zwar etwa gleich alt, hatten jedoch praktisch nie etwas miteinander zu tun gehabt. Öffentliche Veranstaltungen wie in Ascot und Wimbledon waren so groß, dass die Granvilles und Wentworths einander dort nicht unbedingt über den Weg liefen.
    Zum Glück fiel ihr ein passendes Gesprächsthema ein. „Ich bin immer noch auf der Suche nach einem Atelier in diesem Haus.“
    „Es gibt keins.“
    „Haben Sie das nie vermisst? Bei Ihrem Beruf …“
    „Ich habe meistens außer Haus gearbeitet und meine Sachen dann

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