Ehemann für eine Nacht?
Träne.
Später, beim Sektfrühstück in Silderly Park, umarmte sie Pia noch einmal.
Tamara gesellte sich zu ihnen.
„Ich würde dich ja auch umarmen“, meinte sie mit Blick auf ihren Babybauch, „wenn mir nicht ein Basketball im Weg wäre.“
„Ich freue mich so für dich, Pia“, sagte Belinda. „Und für dich auch, Tamara. Kaum zu glauben, dass eine schwangere Frau derart strahlen kann.“
„Das liegt daran, dass ich endlich die morgendliche Übelkeit los bin.“ Tamara lächelte Pia an. „Ab jetzt müssen wir dich wohl mit Duchess anreden.“
„Nein, Ma’am genügt“, erwiderte Pia vergnügt.
Als Duchess stand Pia im Rang über Belinda und Tamara, die Marchioness und Countess waren.
Belinda freute sich von Herzen, dass Pia und Tamara mit Colins Freunden glücklich waren, dem Duke of Hawkshire und dem Earl of Melton. Auch wenn sie selbst mit einem Marquess verheiratet war, würde ihre Ehe anders als bei ihren Freundinnen nicht von Dauer sein.
Allerdings hatten auch Pia und Tamara viele Hindernisse bis zu ihrem persönlichen Happy End überwinden müssen. Pia hatte vor Jahren eine Affäre mit Hawkshire gehabt – als er sich als einfacher Mr James Fielding ausgegeben hatte –, die er abrupt beendet hatte. Erst ihr späteres Wiedersehen hatte ihm eine zweite Chance gegeben, diesmal an ihrer Liebe zu arbeiten. Tamara dagegen war mit Melton eine Zweckehe eingegangen, aus der am Ende doch noch eine Liebesverbindung geworden war. Aber Belinda bezweifelte, dass auf sie und Easterbridge ein ähnliches Happy End wartete.
Als könne sie Gedanken lesen, erkundigte sich Pia: „Was wird aus dir und Easterbridge?“
„Heute feiern wir deine Hochzeit“, protestierte Belinda. „Lass uns da nicht über meine Angelegenheiten reden.“ Doch dann überlegte sie es sich anders und eröffnete ihren Freundinnen, dass sie nicht mehr nach einem Weg suche, ihre Ehe mit Easterbridge zu beenden.
Pia klatschte in die Hände. „Oh Belinda, das ist eine wunderbare Neuigkeit. Du und Colin, ihr wollt also versuchen, es miteinander zu probieren.“
Tamara war skeptisch. „Ich bin mir nicht so sicher, dass Belinda besonders glücklich darüber ist. Ich vermute vielmehr, dass mehr dahintersteckt, als sie zugibt.“
„Stimmt das?“
Belinda seufzte. „Sagen wir mal so: Colin hat viel gemein mit Sawyer und Hawk, wenn es um das Thema komplizierte Brautwerbung geht.“
„Erpresst er dich?“, mutmaßte Tamara.
Belinda zog die Brauen hoch. „Warum ein hässliches Wort wie Erpressung gebrauchen, wenn Vorschlag es genauso trifft?“
Tamara kniff die Augen zusammen. „Was genau bietet Easterbridge dir denn an?“
„Colin ist jetzt der stolze Besitzer des Wentworth-Stadthauses in Mayfair und des alten Landsitzes in Berkshire.“
Pia sog scharf den Atem ein, und Tamaras Miene drückte Mitgefühl aus.
„Mein Onkel glaubte, die Firma, an die er verkaufte, sei Tarnung für einen reichen Ausländer, der anonym bleiben wolle. Er wusste nicht, dass Easterbridge dahintersteckte, bis ich ihm kürzlich die Augen öffnete.“
„Oje.“
Belinda warf Pia einen verständnisvollen Blick zu. „Natürlich soll niemand etwas von diesem Besitzerwechsel erfahren, und Onkel Hugh wohnt auch weiterhin im Stadthaus in London.“
„Also, mach dir keine Sorgen“, meinte Pia. „Soweit ich weiß, hat Mrs Hollings noch keinen Wind von diesem Teil der Geschichte bekommen.“
Belinda runzelte die Stirn. „Was meinst du mit ‚diesem Teil‘?“
Pia und Tamara wechselten einen Blick.
„Raus mit der Sprache.“
Pia ergriff das Wort. „Mrs Hollings hat heute Morgen in ihrer Klatschkolumne geschrieben, dass du nach Halstead Hall gezogen bist und du und Colin beschlossen habt, eurer Ehe eine Chance zu geben.“
Belinda schloss die Augen. „Oh nein, Pia, an deinem Hochzeitstag!“
„Kein Problem. Über meine Hochzeit wird ohne Zweifel in der morgigen Kolumne an prominenter Stelle berichtet. Mrs Hollings Kolumne hat mich im Übrigen veranlasst, nach dir und Colin zu fragen.“
„Ich wollte dich in den Tagen vor deiner Hochzeit nicht mit meinen Neuigkeiten behelligen, Pia, und Tamara ist schwanger und hat andere Dinge im Kopf.“
Wahr war jedoch auch, dass Belinda sich immer noch nicht an ihre neue Situation mit Colin gewöhnt hatte.
Sie hatte keine Ahnung, wie Mrs Hollings an ihre Informationen gelangt war. Die Frau schien ihre Quellen überall zu haben. Andererseits musste Belinda zugeben, dass sie sich keine große
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