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Ehemann für eine Nacht?

Ehemann für eine Nacht?

Titel: Ehemann für eine Nacht? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Depalo
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sich nicht anmerken zu lassen, wie aufgebracht sie war.
    Und sie hatte sich eingebildet, sich an diesem Abend mit einigen Mitgliedern des ausgedehnten Granville-Clans angefreundet zu haben. Sie hatte sogar angefangen, zu glauben, Colin sei womöglich mehr als ein überheblicher, hinterlistiger Granville.
    Natürlich würden sich die Leute jetzt bei jeder Gelegenheit an Colins und Todds gereiztes Wortgefecht erinnern. Fast wäre eine handfeste Szene daraus geworden.
    Sie hatte zwar eingewilligt, mit Colin verheiratet zu bleiben, aber er hatte keinen Freibrief, sie – sie beide – in größte Verlegenheit zu bringen, während er dabei war, die Wentworths zu bezwingen.
    Belinda schaffte es, Colin – und Todd – für den Rest des Abends aus dem Weg zu gehen, indem sie sich angeregt mit den anderen Gästen unterhielt. Wie bei solchen Veranstaltungen üblich, saßen sie und Colin als Ehepaar während des Dinners nicht nebeneinander. Und zum Glück war sie auch nicht in Todds Nähe platziert worden.
    Als es Zeit zum Aufbruch war, hatten sie und Colin nur noch flüchtig miteinander gesprochen. Schweigend ließen sie sich von ihrem Chauffeur nach Hause fahren.
    Und als sie in Halstead Hall ankamen, eilte sie in ihre Suite hinauf, während Colin sich mit dem Butler unterhielt.
    Endlich allein, entspannte sich Belinda zum ersten Mal seit Stunden. Sie setzte sich an ihren Frisiertisch und nahm den Schmuck ab.
    Sie starrte ihr Spiegelbild an. Die Frau, die sie anblickte, wirkte gefasst, so aufgewühlt sie auch war. Ihr Make-up saß noch perfekt, die braunen Augen hatte sie aufgerissen – als versuche sie immer noch, das Drama des Abends zu verarbeiten.
    Jeden Moment erwartete sie, Colin in seine eigene Suite gehen zu hören, doch es blieb still.
    Belinda verzog den Mund. Je länger Colin unten blieb, desto wütender wurde sie.
    Wie konnte er es wagen ?
    Nachdem sie einige Minuten überlegt hatte, was sie tun sollte, stand sie auf und ging nach unten.
    Aus der Bibliothek vernahm sie Geräusche, ansonsten war alles ruhig im Haus.
    Sie ging hinein, und Colin sah hoch.
    In einer Hand hielt er eine Karaffe, in der anderen ein Glas. Seine Smokingschleife hatte er gelöst. Auch wenn er ungewohnt besorgt wirkte, sah er dennoch unglaublich attraktiv aus.
    „Einen Drink?“
    Belinda schüttelte den Kopf.
    „Wie du möchtest.“ Er schenkte sich selbst einen ein.
    Seine schroffe Art erstaunte Belinda. Es sah Colin gar nicht ähnlich, einmal nicht zuvorkommend zu sein, selbst wenn er dabei war, einen Gegner zu bezwingen.
    „Du hast dich Todd gegenüber wie ein Idiot benommen.“
    „Hab ich das? Ich hoffe, ich habe ihn damit nicht zu Tode gelangweilt, wie reizvoll der Gedanke auch sein mag.“
    Belinda presste die Lippen aufeinander.
    Colin nahm einen Schluck von seinem Drink. „Hattest du solche Angst, ich würde ihn verletzen?“
    „Nur mit deinen blöden Bemerkungen.“
    „Autsch.“ Colin schüttelte den Kopf. „Und wie steht es mit deiner Art, mich zu verletzen, meine geliebte Frau?“
    Belinda blinzelte.
    „Ich fühle mich wie ein Diener, der auf ein freundliches Wort von dir wartet und deinen nächsten Blick.“
    „Das ist das Lächerlichste, was ich je gehört habe.“
    „Ist das so?“
    Entschlossen stellte Colin das Glas ab und kam zu ihr herüber.
    Belinda zwang sich, nicht zurückzuweichen. „Unsere Vereinbarung gibt dir nicht die Erlaubnis, unverschämt zu Todd zu sein.“
    „Nein? Und was ist mit der Tatsache, dass du ihn fast geheiratet hättest, während du noch mit mir verheiratet warst?“
    „Das wusste ich ja nicht.“
    „Aber jetzt weißt du es.“
    Er verwirrte sie, und sie versuchte, eine Antwort zu finden, die offenbarte, wie unlogisch er argumentierte. Nur weil ihr jetzt bekannt war, was sie damals nicht wusste, war sie doch nicht im Unrecht, oder?
    Colin blieb vor ihr stehen. „Wir alle sollten uns der Tatsache bewusst sein, dass du mit mir verheiratet bist und bleibst.“
    Colin war eifersüchtig. Und das machte ihn erstaunlich verletzlich.
    Für Belinda kam diese Erkenntnis völlig unerwartet und ungelegen, dazu war sie noch immer zu wütend auf Colin.
    Er berührte sie am Oberarm, und augenblicklich verspürte sie ein heftiges Prickeln. Ihr war klar, dass Colin ihre Reaktion nicht entgangen war.
    „Das ist immer so zwischen uns, nicht wahr?“
    Es war schwer, die Wahrheit abzustreiten.
    „Und manchmal ist es definitiv unpassend.“
    „Wie im Augenblick.“
    Colin schüttelte den Kopf.

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