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Ehemann für eine Nacht?

Ehemann für eine Nacht?

Titel: Ehemann für eine Nacht? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Depalo
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Wentworth-Immobilie zu kaufen und weiterzuverkaufen.
    Sie fühlte sich verraten, schlimmer noch – beschmutzt.
    „Wie steht es mit deiner Beziehung zu Easterbridge?“, fragte ihr Onkel unvermittelt. „Wusstest du von der Existenz von Halbridge Properties?“
    Diesmal war sie es, die sich unbehaglich fühlte. Sie dachte daran, wie Colin sie hingebungsvoll geliebt hatte. Sie hatte geglaubt, sie würden sich näherkommen, sie hatte geglaubt, dass …
    Egal. Es war klar, dass Colin sie die ganze Zeit über seine Pläne und Machenschaften im Dunkeln gelassen hatte.
    Onkel Hugh sah sie mit einer Mischung aus Verzweiflung und List an. „Es gibt immer Raum für Verhandlungen zwischen Mann und Frau. Du hast Easterbridge schon einmal bezirzt, vielleicht …“
    Auch wenn er den Satz nicht beendete, verstand Belinda, was ihr Onkel meinte. Er hatte die Hoffnung, dass sie Colin auch das Haus in der Elmer Street abluchsen konnte.
    Falls es eines weiteren Beweises bedurft hätte, die Andeutung ihres Onkels ließ keinen Zweifel daran, dass ihre Familie ihre Ehe mit Colin schlicht als Mittel zum Zweck betrachtete. Sie, Belinda, war lediglich ein Werkzeug.
    Am liebsten hätte Belinda ihrem Onkel gesagt, dass Berkshire sich eher in eine Wüste verwandeln würde, als dass sie noch einmal mit Colin schlafen würde.
    Stattdessen ging sie einfach. Aufgebracht, wie sie war, würde sie Colin umgehend zur Rede stellen.
    Colin, der sich in seinem Arbeitszimmer in Halstead Hall befand, wandte sich zur Tür.
    Als er Belinda erblickte, lächelte er. Sie war noch so angezogen wie kurz zuvor auf dem Polofeld – ein Kleid aus Tweed mit schmalem Gürtel, dazu kniehohe schwarze Stiefel. Er konnte es kaum erwarten, sie auszuziehen.
    Er hatte eben geduscht und sich saubere Kleidung angezogen, aber für sie würde er sich sofort wieder ausziehen, wenn er sie dadurch ins Bett bekam.
    Ja, er war versucht, einfach seine Bürotür abzuschließen …
    Er ging zu ihr hinüber.
    „Wie konntest du das tun?“
    Colin, der sich gerade vorbeugen wollte, um Belinda zu küssen, zog fragend eine Braue hoch. „Wie konnte ich was tun?“
    „Du hast das Haus in der Elmer Street gekauft und prompt weiterverkauft, ohne dass jemand etwas davon mitbekommen hat.“
    Reglos blieb er stehen. Sie hatte ihn überrascht. Er hatte ihr von dem Kauf erzählen und erklären wollen, warum sein Handeln sinnvoll war, doch jetzt musste er improvisieren.
    „Wie hast du es herausgefunden?“
    „Onkel Hugh hat es mir gesagt. Ein Geschäftsfreund hat sich über Halbridge Properties informiert und Onkel Hugh aufgeklärt, wer dahintersteckt.“
    „Natürlich“, erwiderte Colin trocken. „Warum überrascht es mich nicht, dass Onkel Hugh die Augen offen hält, beziehungsweise dass einer seiner Freunde das für ihn tut?“
    „Wenigstens ihm liegen die Interessen der Wentworths am Herzen!“
    „Wirklich? Immerhin hat er das Haus verkauft. Und in diesem Fall bin ich mit ihm einig. Das Haus in der Elmer Street ist in keinem guten Zustand. Es musste verkauft werden, um mit dem Erlös die anderen Wentworth-Immobilien instand zu setzten.“
    „Du gibst also zu, dass du von vornherein vorhattest, es sofort weiterzuverkaufen?“
    Colin erwiderte nichts, und Belinda zog ihre eigenen Schlüsse daraus.
    „Triffst du jede deiner Entscheidungen nur aus geschäftlichen Gründen?“, fragte sie. „Was ist mit Herz und Gefühl? Ich kann nicht glauben, dass du derselbe Mann bist, der mich in Vegas spontan geheiratet hat.“
    „Wieso glaubst du, dass es nicht riskant für mich war, dich zu heiraten?“
    „Das war es also für dich? Eine Abwägung von Risiko und möglichem Gewinn?“
    Er dachte, er würde ihr – und den Wentworths – einen guten Dienst erweisen, indem er ein wenig Ordnung in ihre chaotischen Finanzen brachte. Natürlich hatte er damit gerechnet, dass Belinda zunächst negativ reagieren würde. Deshalb hatte er auf den richtigen Moment gewartet, ihr alles zu erklären. Doch nun hatte sie alles selbst herausgefunden und schien nicht in der Lage zu sein, die Dinge aus seiner Sicht zu betrachten.
    „Ich habe nie behauptet, dass kein Gefühl dabei im Spiel war“, erwiderte er. „Dein Herz hängt also an dem Haus in der Elmer Street? Du hast dort nie gewohnt.“
    Sie reckte das Kinn. „Es gehört seit zwei Generationen der Familie Wentworth.“
    „Und diese Denkweise ist genau der Grund, warum die Wentworths finanziell in der Klemme sitzen.“
    „Ich bin eine Wentworth.“

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